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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Kopien«, erklärte Georg. Er zeigte auf die Bilder mit den Strandszenen. »Die Originalabzüge dieser Fotografien haben sie vor einigen Jahren an eine Gemeindeverwaltung auf den Marquesas geliefert.«
    »Das kann natürlich sein, um das aber genau zu sagen, müsste ich die Originalabzüge sehen, dass heißt die Rückseite der Originalabzüge, darauf findet sich ein Code, der aussagt, ob die Bilder von uns stammen, wo wir sie archiviert haben und ob es noch weitere davon gibt. Anders kann ich Ihnen leider nicht helfen.«
    »Und wenn ich Ihnen den Namen des Fotografen nenne. Der Fotograf ist ein gewisser Victor Jasoline. Die Aufnahmen stammen vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Mit diesen Informationen müssten sie doch eigentlich weitere Aufnahmen in ihrem Archiv oder Lager finden.«
    Der Angestellte schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, antwortete er. »Ich brauche die Nummer, es ist ein Nummernsystem, nach dem wir archiviert sind. Wir haben hier über fünfzigtausend Negative, die wir nur mit einem Nummernsystem verwalten können.«
    Georg zeigte auf den Computermonitor, der über den Tresen ragte. »Sie haben doch sicherlich ein Ablagesystem für ihre fünfzigtausend Negative, vielleicht ein DV-gestütztes? Können sie damit nicht nach dem Namen des Fotografen suchen, das müsste doch möglich sein?«
    Der Angestellte schüttelte erneut den Kopf. »Es ist zwar eine Art Datenbank, aber wir können damit nur unsere Archivplätze verwalten. Fotografien, die zusammengehören, die zum Beispiel von ein und demselben Fotografen stammen, lagern in der Regel zusammen an einem Archivplatz. Wenn ich die Nummer ihrer Bilder hätte, wäre es also kein Problem noch andere Aufnahmen zu finden. Anders geht es eben nicht, das können sie mir glauben. Besorgen sie sich die Nummern und kommen sie dann wieder hierher, dann kann ich Ihnen auch helfen.«
    »Aber sie werden doch wenigstens den Namen des Fotografen in ihrer Datenbank führen?«, fragte Georg und blickte den Mann ärgerlich an. Er dachte sofort an den Beamten im Rathaus, der sich ähnlich stur angestellt hatte.
    »Wissen sie, ich mache diese Arbeit nicht, diese Arbeit mit dem Computer.« Er überlegte. »Bitte warten sie einen Moment.«
    Er verschwand hinter einer Schiebetür und kam nach zwei Minuten zurück. Ihm folgte eine Frau. Sie war klein und schlank, mit kurzen braunen Haaren und sie trug einen Laborkittel. Ihr Kollege erklärte worum es ging und was Georg wollte. Er zeigte ihr zunächst gar nicht die Fotografien, sondern erklärte ausschließlich das, was Georg zum Thema Datenbank gefragt hatte. Georg wollte schon eingreifen. Er nahm die Aufnahmen vom Tresen und hielt sie hoch.
    »Entschuldigen sie«, unterbrach er das Gespräch. »Es geht um diese Aufnahmen. Sie stammen aus ihrem Archiv, sie wurden von einem Victor Jasoline aufgenommen. Ich will jetzt lediglich wissen, ob sie noch weitere Bilder von diesem Fotografen besitzen.«
    Die Frau nickte Georg zu. Dann sah sie sich die Fotos an. »Selbstverständlich haben wir von Monsieur Jasoline noch weitere Aufnahmen«, sagte sie schließlich. »Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir schon einmal eine Anfrage zu diesen Aufnahmen. Es war eine Dame. Sie hat über E-Mail mit uns Kontakt aufgenommen, ich habe auch mit ihr telefoniert. Ich erinnere mich auch, dass sie auf den Marquesas lebt, zumindest stammte ihre E-Mail von dort. Sie kannte einen Teil der Bilder aus einer Ausstellung auf Nuku Hiva, die wir beliefert haben. Ich habe ihr dann mitgeteilt, dass sie selbst vorbeischauen müsste, um sich das Material anzusehen. Sie ist aber bis heute nicht gekommen, obwohl ich die Sachen extra bereit gelegt habe. Ich habe sie mittlerweile natürlich wieder in unser Lager gebracht. Daher kenne ich auch die ID-Nummer. Aber sie kommen jetzt nicht in ihrem Auftrag, oder?«
    Georg schüttelte den Kopf. »Das nicht, zumindest nicht direkt, aber ich kenne sie. Es war doch sicherlich eine Madame Florence Uzar.«
    »Also kommen sie doch in ihrem Auftrag?«
    »Nein, aber Madame Uzar hat mir die Informationen und die Bilder übermittelt, die mich heute hier zu Ihnen geführt haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mir das Material zeigen könnten.«
    Sie lächelte. »Selbstverständlich, bitte kommen sie mit.«
    Die Frau öffnete die Schranke, die in den Tresen eingelassen war. Georg folgte ihr einen Flur entlang, bis sie zu einer Tür auf der rechten Seite des Flures kamen. Sie öffnete die Tür und ließ ihn eintreten. Der

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