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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Käsebrötchen mitgenommen. So ausgerüstet fuhr er viel zu früh in Richtung Krankenhaus. Schon eine halbe Stunde vor dem Termin schlenderte er Richtung Hubschrauberlandeplatz. Er hatte den Platz schon gestern gesehen, als er nach seinem Gespräch mit Florence von hier fortfuhr. Er ging auf die Maschine zu. Ein kleiner, drahtigen Mann saß im Cockpit und sortierte Flugkarten. Als Georg näher kam blickte der Mann auf.
    »Monsieur Staffa, nehme ich an, mein Name ist Maurice, Maurice Gall.«
    »Mein Name ist Georg, ich heiße Georg.«
    »Maurice!« Sie reichten sich die Hände.
    »Ich muss die Maschine noch startklar machen«, erklärte Maurice. »Aber ich bin gleich so weit. Dann kannst du mir helfen, die Sachen einzuladen, die wir mitnehmen wollen. Getankt wird zuletzt, aus Sicherheitsgründen.«
    »Du fliegst eine MAX", stellte Georg fest. »Aber mit dem stärkeren Triebwerk und die Kabine ist auch verlängert.«
    »Ja, eine MAX, eine Agusta 109", bestätigte Maurice überrascht. »Ich sehe, du kennst dich aus.«
    Georg nickte. »Ich bin die Agusta aber nur zweimal geflogen und es war die kleinere Ausführung. Bei der Luftwaffe hatten wir die Iroquois, also die Bell UH-1. Ich bin damals viel in den Staaten zum Training geflogen und dann in Deutschland und Europa in der militärischen Luftrettung.«
    »Hey, freut mich, Kollege«, sagte Maurice. »Dann kommst du heute zu deinem dritten Flug, wenn du willst.«
    »Das wäre mir ein Vergnügen.«
    Er sah Maurice weiter bei seiner Arbeit zu. Zum Schluss folgte er ihm beim Rundgang um die Maschine. Als Florence auf dem Landeplatz eintraf, waren die Männer mit dem Einladen der Medikamente fast fertig. Florence war diesmal leger und robust gekleidet. Sie hatte eine viel kleinere Tasche als Georg dabei, der immerhin noch Ersatzkleidung mit sich führte. Sie umarmte Maurice und gab Georg die Hand. Das letzte was sie in dem Hubschrauber verstauten, waren die beiden Taschen von Florence und Georg. Maurice hatte ohnehin immer alles was er benötigte in der Maschine bereit. Sie stiegen ein, Florence ließ Georg vorne beim Piloten sitzen. Maurice checkte zum Schluss noch das Triebwerk. Die Rotoren begannen zu laufen. Es wurde schnell lauter in der Kabine. Alle trugen Helme, über deren Mikrophone Sprechkontakt möglich war. Maurice zog mit der linken Hand den Pitchhebel nach oben. Die Maschine hob sanft ab und gewann rasch an Höhe. Bevor Maurice in Richtung des offenen Meeres flog, drehte er noch eine Runde über die Insel. Nach erst gut fünfzehn Minuten verließen sie Nuku Hiva in südlicher Richtung.
    »Wie sieht es aus Georg, willst du den Vogel mal übernehmen?«, fragte Maurice. »Hier über Wasser kann ja nicht viel passieren.« Er lachte.
    Georg nickte und griff nach dem zweiten Steuerhebel, den Maurice ihm freigab. Florence blickte etwas irritiert hinüber zum Cockpit. Stimmte es wirklich, dass dieser Georg Staffa einen Hubschrauber fliegen konnte.
    »Darf ich den Vogel mal ein bisschen ausprobieren?«
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    Georg begann mit einem leichten Manöver. Er flog eine Linkskurve und brachte den Hubschrauber dann wieder auf Kurs. Er wiederholte es noch einmal, ging dann etwas tiefer mit der Maschine, um den Hubschrauber etwa hundert Meter über der Wasseroberfläche steil nach oben, zurück auf seine ursprüngliche Flughöhe zu ziehen.
    »Deutlich mehr Schub«, kommentierte er. »Die Agusta, die ich geflogen bin war da um einiges träger, nur in den Kurven war sie flinker. In den Staaten bin ich mit der Agusta durch Canyons geflogen, da reicht das kleinere Triebwerk.«
    Georg gab Zeichen, dass er die Führung des Hubschraubers wieder an Maurice übergeben wollte.
    »Gestern dachte ich, sie machen einen Scherz«, meldete sich Florence. »Sie sind ja tatsächlich Pilot.«
    »Mit so etwas scherze ich nicht«, antwortete Georg lachend. »Ich bin beim Militär geflogen, bei der Luftrettung. Ich fliege auch heute noch regelmäßig, um meine Lizenzen nicht zu verlieren.«
    »Gut, ich glaube Ihnen«, antwortete Florence. »Ich weiß, das Maurice nur einem richtigen Piloten seine Maschine anvertrauen würde, wenn überhaupt, nicht wahr Maurice?«
    Zur Bestätigung übergab Maurice den Steuerknüppel erneut an Georg, der dann noch ein paar Manöver ausführte, um sich mit der Maschine vertraut zu machen. Sie brauchten etwa zwanzig Minuten bis nach Ua Pou . Die Insel selbst war schon lange vorher zusehen. Ihre beiden riesigen Basaltsteinspitzen ragten weit aus dem

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