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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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zweihundert Kilometern machen.«
    »Das klingt spannend. Jetzt müssen sie mir nur noch erzählen, wer hier auf der Insel außer mir noch einen Hubschrauber fliegen kann?«
    »Maurice, unser Pilot. Er war bei der französischen Luftwaffe. Er ist der Pilot unseres Rettungshubschraubers. An diesem Wochenende übernimmt das Krankenhaus auf Hiva Oa die Bereitschaft. So etwas nutzen wir natürlich aus, um einmal wieder die anderen Insel zu besuchen.«
    »Ist das nicht sehr teuer, mal eben so ein Ausflug?«
    »Nein, wir sind ja nicht die Nutzlast«, sagte Florence. »Wir bringen Medikamente nach Ua Pou und holen jemanden von Ua Huka ab. Vor fünf Wochen hat sich ein Bauer dort das Bein gebrochen. Im Krankenhaus wurde es wieder zusammengeflickt, aber es wollte nicht so recht heilen und so müssen die Ärzte wohl noch einmal operieren. Es ist kein Notfall, aber ein Schiffstransport kommt nicht in Frage, er hat große Schmerzen und daher sollte der Transport so schonend wie möglich sein.«
    Georg gab sich mit der Antwort zufrieden. Florence sah auf die Uhr. »So, es wird Zeit. Es geht gleich weiter.«
    »Wo treffen wir uns denn morgen?«, fragte er. Florence hatte sich schon abgewendet und die Sonne blendete ihn wieder ins Gesicht, so dass er die Hand vor die Augen hielt.
    »Fragen sie am Empfang des Krankenhauses nach dem Hubschrauberlandeplatz«, antwortete Florence, die sich noch einmal umgedreht hatte. »Morgen früh um acht treffen wir uns dort. Und nehmen sie robuste Kleidung und etwas zu Essen und zu Trinken mit.«
    Georg dachte sofort wieder an seinen gestrigen Ausflug. Koolar hatte ihm beigebracht, wie man sich auf den Marquesas zu kleiden hatte, wenn es ins Gelände ging. Er sagte nichts, sondern nickte zum Abschied nur, als sich Florence abwandte. Er blickte ihr solange nach, bis sie hinter einer der Hecken verschwunden war. Er blieb noch eine Weile sitzen, blätterte aber nicht mehr in seinem Bildband. Nach zehn Minuten stand er auf und ging durch den Park zurück zu seinem Jeep. Er fuhr ins Zentrum nach Taiohae und hielt den Wagen vor der modernen Kirche Norte Dame, die so gar nichts von der Notre Dame in Paris hatte. Er setzte sich auf eine Bank, die auf dem Platz vor der Kathedrale stand und blickte durch Bäume hindurch auf das nahe Meer. Koolar war anscheinend ein beschäftigter junger Mann. Er kam aus der Kathedrale mit einem Sack abgebrannter Kerzen. Als er Georg sah, entschloss er sich zu einer Pause und setzte sich zu ihm auf die Bank. Georg erzählte ihm von seinem geplanten Ausflug und bat ihn, etwas über die Inseln Ua Pou und Ua Huka zu erzählen. Auch hier wusste Koolar Bescheid. Er erzählte von einer Tante, die auf Ua Pou lebte und dass die Inseln natürlich gegenüber Nuku Hiva unbedeutend seien. Zum Dank für seine Gesellschaft kaufte Georg sich und Koolar eine Limonade in einem der kleinen Supermärkte. Dann trennten sie sich und Koolar ging seiner Arbeit in der Kirche wieder nach. Georg fuhr noch ein wenig mit dem Jeep aus Taiohae heraus, kehrte dann aber zum Hotel zurück. Bevor er auf sein Zimmer ging, setzte er sich in die Hotellobby und schrieb eine Faxnachricht an Simon. Er hatte sich Papier und einen Kugelschreiber vom Portier geben lassen. Es waren nur wenige Zeilen. Er berichtete von dem Treffen mit Florence und davon, dass sie zwei Anfragen an die Verwaltung auf Tahiti und Nuku Hiva gestellt hatten und dass er jetzt auf die Antworten warte. Er gab dem Portier das Schreiben zusammen mit Simons Bürofaxnummer.
    *
    Georg hatte keine Uhr mit Alarmfunktion und bat daher die Rezeption, ihn am nächsten Morgen um 6:00 Uhr zu wecken. Das Wecken bestand nicht aus einem Anruf über das Hoteltelefon, sondern aus einem energischen Klopfen an der Zimmertür. Als er endlich wach wurde konnte er das Klopfen nur unterbinden, in dem er persönlich an die Tür ging und sich mit einem Hundert-Franc-Schein bedankte. Er duschte, zog sich schnell an und ging hinunter zum Frühstücken. Das Buffet war schon seit 6:30 Uhr eröffnet und einige eifrige Touristen, zu denen er heute auch zählte, saßen bereits in dem kleinen Speisesaal. Die Gäste blieben nie lange in dem Hotel, höchstens drei oder maximal vier Tage, aber es kamen ständig neue Touristen. Nach dem Frühstück suchte er die Kleidung zusammen, die er sich am Abend zu Recht gelegt hatte und stopfte sie in eine Tasche. Zwei Flaschen Wasser hatte er sich ebenfalls schon am Vortag besorgt und vom Frühstücksbuffet hatte er einige Wurst- und

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