1981 - Richard
Pazifik heraus. Da Maurice den Hubschrauber wieder flog, tippte Florence Georg auf die Schulter. Er drehte sich zu ihr um.
»Ua Pou heißt übersetzt zwei Säulen«, erklärte sie über die Sprechverbindung. »Jacques Brel, sie kennen doch Jacques Brel, den Sänger?«
Georg nickte.
»Er hat über diese Insel einen Chanson geschrieben, La Cathédrale, weil die beiden Berge wie Kirchtürme aussehen.«
Georg nickte erneut. »Ich glaube ich kenne den Song, ...Prenez une cathédrale, Et offrez-lui quelques mâts, Un beaupré, de vastes cales...«
»Ja, richtig, ...Des haubans et halebas, Prenez une cathédrale...«, stimmte Florence mit ein.
Sie sangen gemeinsam und Maurice drehte über Ua Pou eine zusätzliche Runde, vorbei an den Basaltspitzen bis nach Hakahau. Es war der Hauptort der Insel. Florence tippte Georg erneut auf die Schulter und er drehte sich wieder zu ihr um.
»Ua Pou hat über tausend Einwohner«, erklärte sie. »Es gibt neben dem Krankenhaus eine Schule, ein Postamt, eine kleine Polizeistation und sogar eine Bank.«
Der Hubschrauber überflog noch einmal in einiger Höhe Hakahau. Georg konnte viele blühende Bäume und Büsche erkennen. Insgesamt ein sehr hübscher und zufriedener Anblick, dachte er.
»Das Krankenhaus ist zwar größten Teils selbständig, wird aber von Nuku Hiva aus verwaltet«, erklärte Florence. »Im Krankenhaus gibt es lediglich ein Medikamentenlager. Einer der Ärzte übernimmt die Aufgaben des Apothekers, aber nur zur Verteilung der Arzneien. Die Anfertigung von Salben oder Tabletten wird ausschließlich von uns in der Apotheke vorgenommen. Wir lassen die Medikamente dann von Nuku Hiva nach Ua Pou bringen, meistens mit dem Hubschrauber, wie heute.«
Maurice ging tiefer und flog ein Stück über Wiesen hinweg in Richtung einiger Gebäude, die etwas abseits vom Zentrum Hakahaus lagen.
»Wenn wir gelandet sind, wird sich Maurice um die Ladung kümmern«, sagte Florence. »Wir können nach Hakahau hineingehen. Es wird Ihnen gefallen.«
Georg nickte. »Wie lange können wir hier bleiben?«
»In drei Stunden haben wir einen Termin auf Ua Huka. Dann müssen wir den Bauern von seiner Siedlerstelle abholen.«
Das Krankenhaus auf Ua Pou war erheblich kleiner als das auf Nuku Hiva. Die einzelnen Gebäude lagen auch weiter auseinander. Zwischen den Gebäuden befand sich der Landeplatz. Der Hubschrauber senkte sich über dem großen »H« nieder. Es wirbelte kaum Staub auf, da die Umgebung des Landeplatzes üppig mit Gras bewachsen war. Nach der Landung stellte Maurice sofort die Turbine ab. Florence und Georg warteten noch eine Minute, bevor sie sich losschnallten und die Maschine verließen. Von einem der Gebäude kamen zwei Männer herüber, die einen Rollwagen hinter sich herzogen. Florence begrüßte sie, als sie zusammen mit Georg an Ihnen vorbei gingen. Maurice blieb bei der Maschine. Florence bat Georg zu warten. Sie musste nur noch kurz in der Verwaltung vorbeischauen. Es arbeitete an diesem Samstagmorgen zwar nur eine Mitarbeiterin, aber sie hatten eine Verabredung. Vor dem Gebäude stand eine Bank, auf die sich Georg setzte. Die Luft war herrlich und seine Müdigkeit war verflogen. Florence war schneller fertig, als er gedacht hatte.
»Wir können zu Fuß gehen«, schlug sie vor. »Es sind höchsten zwanzig Minuten bis zum Ort.«
Georg blickte Richtung Meer. Die Häuser und einige größere Gebäude waren nicht weit entfernt. Es gab eine unbefestigte Straße, aber sie gingen quer über eine große Rasenfläche, die kaum Laufspuren aufwies, obwohl es der Hauptfußweg zum Krankenhaus zu sein schien.
»Das hier ist jetzt meine Dritte«, sagte Georg.
»Ihre Dritte?«, fragte Florence. »Ach, sie meinen Insel, es ist die dritte Marquesas- Insel , die sie besuchen.«
»Ja«, bestätigte er. »Hiva Oa, Nuku Hiva und jetzt Ua Pou. Bei Fatu Hiva hat das Schiff zwar angelegt, aber ich bin nicht von Bord gegangen.«
Sie lächelte ihn an. »Und welche war bisher die schönste?«
»Hiva Oa war sehr interessant, die Insel Gauguins, sie verstehen. Nuku Hiva war bisher sehr anstrengend und von Ua Pou weiß ich es noch nicht.«
Florence sah ihn an. »Warum war Nuku Hiva anstrengend?«
»Weil ich zu Fuß im Hakaui-Tal war und bis zur Quelle des Te Vai Po gewandert bin, bis zu dem Wasserfall dort.«
»Aber doch nicht allein?«, fragte Florence etwas ungläubig. »Das kann gefährlich sein, wenn man sich nicht auskennt und man kann sich auch verlaufen.«
»Keine Angst, ich
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