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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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diesem Brief selbst berichtet. Dann hat die Großmutter doch nicht geträumt. Sie konnte sie also doch gesehen haben.«
    Jane sah Georg überrascht an, während Florence zustimmend nickte. »Wir haben mit einer alten Frau auf den Marquesas gesprochen, die Madame Jasoline Anfang der fünfziger Jahre dort gesehen haben will«, erklärte Florence an Jane gewandt. »Wir waren uns nur nicht sicher ob die Geschichte der Wahrheit entspricht, doch der Brief hier könnte es beweisen.«
    Jane verstand zwar immer noch nicht, sie nickte aber trotzdem. Florence las schließlich weiter. Julie Jasoline schrieb, dass sie von Französisch Polynesien aus dann weiter nach San Francisco gereist war. In San Francisco hatte sie immerhin noch gut drei Monate gelebt, bevor sie nach New York flog. Auch hier war sie zwei Wochen geblieben. Europa erreichte sie dann erst im März 1951. Ihr Ziel war nicht Paris , sondern Liverpool.
     
    ...in Liverpool lebe ich schon seit fast zwei Jahren. Ich habe eine Anstellung in der Hafenbehörde gefunden, ich arbeite als Übersetzerin. Ich wohne aber außerhalb, in einem kleinen Dorf, das Gayton heißt...
     
    Florence las weiter. Julie berichtete von ihrer neuen Heimat, von Liverpool, von diesem Gayton . Es klang wie ein Reisebericht, den sie für ihre Freunde in Sydney geschrieben hatte. Worüber sie nicht schrieb, worüber sie kein Wort verlor, war ihre Schwester Thérèse . Es war schon merkwürdig, sie schrieb auch nicht, dass sie überhaupt in Frankreich gewesen ist. Am Ende des Briefes folgte aber etwas, dass Florence und Georg wieder aufhorchen ließ.
     
    ...liebe Jane, ich vermisse etwas und hoffe, dass du und Alfred es noch in euren Besitz habt. Es ist das Album, in dem ich die Zeitungsartikel gesammelt habe. Ihr erinnert euch doch noch, dass es mir auseinandergefallen war und dass Alfred es reparieren lassen wollte. Leider habe ich vor meiner Abreise auch nicht mehr daran gedacht und so müsste es ja noch bei euch sein...
     
    »Ach ja, diese Sache«, unterbrach Jane. »Das Album. Alfred hat es damals einem Kollegen in der Druckerei gegeben, der es reparieren wollte. Wie es immer so geht, wurde es vergessen, dann noch einmal vergessen und am Ende hat Madame Jasoline wohl selbst nicht mehr daran gedacht und ist auf ihre Reise gegangen.«
    »Was haben sie mit dem Album gemacht?«, fragte Georg. " Haben sie es Madame Jasoline geschickt?«
    »Nein, sie wollte nicht, dass wir es ihr schicken, sie hatte Angst, dass es verloren geht. Sie wollte es selbst wieder abholen, das steht auch in dem Brief.«
    Florence las weiter und tatsächlich bat Julie Jasoline die Dearsts das Album bis zu ihrer Rückkehr aufzubewahren.
    »Also haben sie es aufbewahrt?«, fragte Georg. »Und haben sie es noch immer.«
    Jane überlegte. »Wir haben es bestimmt noch. Madame Jasoline hat es ja nie abgeholt, wir haben sie ja nie wieder gesehen und sie hat auch nicht mehr geschrieben. Wir haben ihr noch einmal geschrieben, als wir die Briefe gefunden haben, aber das war bestimmt nach 1960.« Jane dachte nach. »Ja genau, es war Anfang Dezember 1963. Sie haben gerade Kennedy erschossen, als wir diesen Wasserrohrbruch hatten, darum erinnere ich mich so genau an das Datum.« Sie wurde für einen Moment wieder still. »Die Briefe waren in dem Sekretär, den Madame Jasoline uns geschenkt hat. Wir haben es ihr geschrieben, aber sie hat nicht geantwortet, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Sie haben Briefe von Madame Jasoline gefunden?«, fragte Florence.
    Jane nickte. »Ja, ein ganzes Bündel Briefe. Der Sekretär hatte ein Geheimfach, dort waren sie wohl verborgen. Das war vielleicht eine spannende Sache. Denn die Briefe lagen nicht mehr im Geheimfach, nicht direkt. Der Sekretär hatte nämlich eine doppelte Rückwand. Das Bündel mit den Briefen war vom Geheimfach hinter die Rückwand gerutscht. Wir haben sie nur durch Zufall gefunden, eben wegen dieses Wasserrohrbruchs im Dezember 1963. Es war das Rohr in der Wand, an der der Sekretär und noch andere Möbel standen. Das Holz an den Unterseiten der Möbel war ganz aufgequollen. Einen Schrank haben wir daraufhin weggeschmissen. Bei dem Sekretär war uns das zu schade. Alfred hat versucht ihn zu reparieren. Er hat die Rückwand entfernt und dabei haben wir die Briefe gefunden. Das Bündel war auseinandergefallen und die Briefe lagen lose verteilt hinter der Rückwand. Sie waren etwas in Mitleidenschaft geraten von dem Wasserschaden. Einige waren feucht geworden. Es war schade, aber

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