1981 - Richard
ungeöffneten Stift zeigte er auf bestimmte Stellen der ersten Seite.
»Hier noch einmal der Gegenstand der Versicherung und hier die Bestätigung das der Versicherungsfall eingetreten ist, natürlich unter Vorbehalt, das ist so üblich und hat für sie nichts zu bedeuten, wir haben ja schließlich die Bestätigung der Behörden, dass es ein Unglücksfall ohne Fremdverschulden war, sie verstehen?«
Edmund Linz nickte. Es war ihm eigentlich egal, ob mit oder ohne Vorbehalt. Sobald er sein Geld hatte, würde er es nicht wieder hergeben. Ein Teil würde ohnehin sehr schnell abfließen. Seine Gläubiger würden in den nächsten Tagen ein Fest feiern. Die Erklärungen des Direktors setzten sich noch einige Minuten fort, dann aber erhielt Edmund Linz endlich den Füllfederhalter. Der Direktor hatte bereits die Schutzhülle entfernt und selbst an einer Stelle auf der vierten Seite des Dokuments unterschrieben. Edmund Linz kritzelte seine Unterschrift, seine acht Millionen D-Mark Unterschrift, auf das Papier. Es machte ihm Spaß, so etwas zu unterschreiben. Er dachte kurz darüber nach, sein Wissen um die Pyrotechnik weiterhin gewinnbringend einzusetzen, es war natürlich Unsinn, nur ein Gedanke, über den er innerlich lachte.
9 Epilog
Die Aranui hatte sie bis nach Hiva Oa gebracht und war längst schon wieder fort. Sie hätten beinahe auf das nächste oder übernächste Schiff warten können, doch Konrad bestand darauf, für die spätere Rückreise nach Tahiti auf jeden Fall das Flugzeug zu nehmen. Sébastian war ganz fasziniert von der Insel. Nach ihrer Ankunft, nachdem sie ihre Sachen ins Hotel gebracht hatten, blieb er keine fünf Minuten auf seinem Zimmer. Konrad hätte sich gerne noch etwas ausgeruht, sich frisch gemacht, aber Sébastian drängte. Er wollte unbedingt nach Atuona , zum Grab Gauguins. Es war später Nachmittag. Das Taxi brachte sie direkt dorthin. Sie waren natürlich nicht allein. Sébastians Ziel war das Ziel vieler Touristen. Einige Leute erkannte Konrad wieder, sie waren ebenfalls auf dem Frachter mitgereist. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Sébastian für einige Minuten alleine vor Gauguins Grab verweilen konnte. Selbst Konrad hatte sich etwas abseits gestellt und das Zwiegespräch aus der Entfernung beobachtet. Ansonsten war Sébastian nicht dafür bekannt, dass er die Geister beschwor. Ihr Anreisetag war für den Besuch des Friedhofs ungünstig. In den nächsten Tagen waren erheblich weniger Touristen dort und Sébastian hatte noch genügend Zeit, für weitere Besuche. Konrad begleitete ihn jedes Mal.
»Ich kann mich nicht erinnern, dass du das in Giverny und Auvers-sur-Oise auch getan hast«, bemerkte er.
»Ich frage mich, wann wir denn gemeinsam in Giverny , bei Claude Monet, waren«, sagte Sébastian vorwurfsvoll. »Ich weiß nur, dass du einmal alleine dort warst. Ich jedenfalls noch nicht.«
»Dann meine ich eben Auvers-sur-Oise« , antwortete Konrad.
Sébastian schüttelte den Kopf. »Wir waren dort, aber wir haben doch van Goghs Grab gar nicht gefunden.«
»Das stimmt nicht«, entgegnete Konrad. »Wir haben es gefunden, du warst nur so enttäuscht, dass es so schlicht war. Du hast noch gesagt, dass diejenigen, die Millionen für seine Bilder ausgegeben haben, auch einen Teil für ein Denkmal spenden könnten.«
Sébastian sah ihn überrascht an. »Mag sein, aber jetzt sei still, ich brauche noch etwas Ruhe.«
Konrad schüttelte den Kopf. Er wandte sich ab, um sich auf eine Bank in der Nähe zu setzen. Er hatte das Bedürfnis auszuspannen und nicht wieder alle Sehenswürdigkeiten im Eiltempo abzulaufen. Während der Überfahrt von Tahiti , auf dem Frachter, hatte er auch keine Ruhe gefunden. Ihm war schlecht geworden und er hatte fast zwei Tage in seiner Kabine gelegen. Eigentlich machte ihm eine Schifffahrt nichts aus und es war dass erste Mal, dass er auf ihrer Reise Seekrank geworden war. Er und Sébastian befanden sich seit drei Monaten auf einer Weltreise. Sie hatten in Nantes , in Sébastians Heimatstadt eingeschifft. Von dort war es mit einem Kreuzfahrer nach New York gegangen und dann die Ostküste der Vereinigten Staaten hinunter bis nach Florida . Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in Fort Lauderdale , nahmen sie ein anderes Schiff und reisten weiter Richtung Südamerika . Sie machten Stopps auf den Bahamas , auf Cuba , auf Jamaica und auf Puerto Rico . Dann ging es ohne Halt weiter nach Fortaleza in Brasilien , von dort nach Recife und nach Salvador und
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