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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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im Fall Igor Hausschild getan hast. Du sollst zunächst nach einer Person suchen. Wenn du sie gefunden hast, musst du eine Beziehung zwischen dieser Person und unserem Ölgemälde herstellen. Wir haben einen Namen und zwei Fotografien und wir haben natürlich das Gauguin-Gemälde und alle drei haben etwas gemeinsam, stehen in einer Beziehung zueinander.«
    »Wie soll so etwas aussehen?«, fragte Georg. »So ganz verstehe ich die Sache noch nicht.«
    »Die Menschen schreiben sich Briefe oder machen sich Notizen«, erklärte Simon. »Wir hoffen, dass das Gemälde selbst oder das Motiv, irgendwo erwähnt wurde und dass es eine Beziehung zu Paul Gauguin gibt, eben einen Herkunftsnachweis. Das musst du versuchen herauszufinden.«
    »Tut mir leid«, sagte Georg lächelnd. »Du musst mir schon konkret sagen, was du meinst. Womit fange ich an, was hast du als Startinformationen für mich?«
    »Wir haben einen großen Glückstreffer gelandet«, sprach Simon weiter in Rätseln. Es war seine Art, die Dinge auszudrücken. Er wandte sich der Leinwand zu. »Wenn du dir die Fotografie auf der rechten Seite bitte ansiehst. Vielleicht ist es dir ja schon aufgefallen. Das kleine Mädchen, dort wo auch der Kreis eingezeichnet ist. Sie ist zweifellos das Mädchen mit dem Sonnenhut auf dem Gauguin-Gemälde und, das Gemälde und die Fotografie sind beide etwa hundert Jahre alt. Warte bitte.«
    Simon ging um den Besprechungstisch herum und griff in die Tastatur des Laptops. Er öffnete die andere Datei und die Strandszene mit dem Fischerboot erschien auf der Leinwand.
    »Hier trägt sie sogar den Sonnenhut«, sagte er euphorisch.
    Er blätterte wieder zurück zu dem ersten Foto. Georg war aufgestanden und an die Leinwand getreten. Er sah sich abwechselnd das Ölgemälde und die alte Fotografie an.
    »Ist dass hier allein nicht ein Beweis genug?«, fragte er.
    »So einfach ist das nicht«, erklärte Simon. »Stell dir vor, du seiest talentiert, ich meine du könntest richtig gut malen und zeichnen. Du würdest dann im Stile eines Gauguin solch ein Bild malen und du würdest die Person, die du darstellst, von einem alten Foto nehmen. So etwas ist alles schon da gewesen. Nein, ein Herkunftsnachweis ist dieses Foto allein noch nicht. Es fehlt noch etwas.«
    »Wer ist die Kleine, oder wer war sie?«, fragte Georg. Er war noch näher an die Leinwand herangetreten.
    »Das wissen wir nicht genau. Gauguin hat ihr auf dem Gemälde den Namen Julie gegeben«, erklärte Simon. Er ging an den Laptop und zoomte einen Ausschnitt des Bildes heran. »Hier siehst du die Signatur, Paul Gauguin, 1902 und der Titel des Bildes, Julie des Bois.« Er ging selbst wieder zur Leinwand und zeigte auf die Stelle. »Das muss aber nicht ihr richtiger Name gewesen sein. Bei dem Zusatz des Bois, also vom Walde oder so ähnlich, ist uns auch nicht klar, was es zu bedeuten hat. Dann haben wir noch den Namen des Fotografen, der die Aufnahmen von ihr gemacht hat. Ich denke das wird dein wichtigster Anhaltspunkt sein. Wir wissen wer er war und was er war. Wir haben einen Teil seines Lebenslaufs. Mit den richtigen Quellen kannst du auf seine Spur kommen, aber das weist du besser als ich.«
    »Und wie hieß er nun?«, fragte Georg.
    »Sein Name war Victor Jasoline. Er war Offizier beim französischen Militär in Übersee, genauer gesagt auf Tahiti. Er hat aber auch auf den Marquesas gelebt. Das ist für uns immens wichtig, weil dort unter anderem die beiden Fotografien entstanden sind, die wir jetzt als Anhaltspunkt haben.«
    »Tahiti«, wiederholte Georg. »Ich muss also in Frankreich recherchieren. Tahiti wäre zwar kein schlechtes Reiseziel, aber dieser Victor Jasoline wird wahrscheinlich in Frankreich geboren sein, oder hast du andere Informationen?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Frankreich ist zwar richtig, wo genau er aber geboren wurde, weiß ich natürlich nicht. In dem Lebenslauf wird Paris und Nantes genannt, dort hat er sich längere Zeit aufgehalten, bevor er dann wohl in die Südsee beordert wurde.« Simon ging zu seinem Schreibtisch und holte einen DIN-A4-Umschlag. »Hier ist alles drin, was du brauchst, der Lebenslauf, die Kopien der Fotos und eine Aufnahme des Ölgemäldes, alles hier drin.«
    Georg nahm den Umschlag, öffnete ihn und zog das erste Blatt heraus. Es war der Lebenslauf, er überflog die Zeilen.
    »Schade, es gibt kein Geburtsdatum und außer dem Namen Jasoline wird kein weiterer Familienname erwähnt«, sagte er schließlich. »Ich denke aber

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