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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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gesprochen?«, fragte Heinz Kühler. »Vielleicht hieß der Mann, von dem er den Gauguin gekauft hat, ja sogar auch Jasoline und war ein Nachfahre unseres Fotografen.«
    Simon überlegte. »Dieser Linz behauptet ja, den Verkäufer nicht zu kennen, keinen Namen, es war ein anonymes Geschäft. Wir können ihn natürlich noch einmal fragen, ihm den Namen nennen, vielleicht erinnert er sich dann ja an etwas. Bevor ich mit Herrn Linz spreche, möchte ich aber mit Ihnen zusammen überlegen, wie wir jetzt vorgehen. Ich denke eine Recherche in Ausstellungskatalogen oder Museumsdokumenten wird hier nicht zum Erfolg führen. Außerdem haben sie ja bereits alles durch. Bessere Quellen, als die, unter denen sie recherchiert haben, gibt es leider nicht. Wie gesagt, ich möchte die Spur Jasoline weiter verfolgen. Ich bin davon überzeugt, dass uns die Nachfahren von Victor Jasoline etwas über das Ölgemälde erzählen können.«
    »Gut, aber vielmehr als den Namen Jasoline haben wir für die Recherche nicht«, sagte Heinz Kühler nachdenklich.
    »Wir haben schon ein wenig mehr als nur den Namen«, meinte Simon. »Wir wissen was er von Beruf war. Ich denke sein Beruf als Offizier, als Angehöriger des französischen Militärs, ist sogar der Schlüssel zu unseren Nachforschungen. Es gibt bestimmt noch Unterlagen bei den Behörden, Unterlagen über ehemalige Offiziere oder so etwas Ähnliches. Ich denke wir haben große Chancen etwas herauszubekommen. Dieser Victor Jasoline hat das Foto von der Kleinen gemacht und Gauguin hat sie gemalt und das alles etwa zur selben Zeit, nämlich so um 1902 oder 1903. Im Jahre 1904 war Gauguin ja leider schon tot. Ich denke über diesen Victor Jasoline werden wir herausfinden, wer diese Julie wirklich war.«
    Heinz Kühler ging noch einmal näher an die Leinwand heran und betrachtete sich die Fotografie, auf der das kleine Mädchen neben den anderen Kindern stand. Er besah sich die Körbe, die vor der Gruppe aufgebaut waren und versuchte auch das Firmenschild zu entziffern, das durch den Bildrand des Fotos abgeschnitten war.
    Heinz Kühler überlegte. »Gibt es Informationen über diesen Laden hier? Vielleicht hat die Kleine etwas mit den Geschäftsinhabern zu tun?«
    »Mag sein«, erklärte Simon, »aber es wird wohl schwer sein, etwas herauszufinden, leider lässt sich nicht erkennen, wie das Geschäft richtig heißt. Übersetzt steht dort nur das Wort Handel . Es ist allerdings möglich, dass die Freundin meiner Frau mehr dazu sagen kann. Wir werden noch einmal Kontakt mit ihr aufnehmen. Sie weiß selbst auch noch gar nicht, was sie da entdeckt hat. Das ganze war wie gesagt ein Zufall.«
    »Die großen Dinge im Zeitgeschehen werden immer durch Zufälle ausgelöst«, kommentierte Heinz Kühler.
    Simon sah ihn an. »Jetzt beginnen sie aber nicht, auch noch in Reimen zu sprechen«, sagte er kopfschüttelnd.

5 Die Recherche
    Georg ließ es dreimal klingeln und nahm erst dann den Hörer ab. Simon schien überrascht zu sein, nicht die Sekretärin am Apparat zu haben. Er fing sich aber gleich wieder.
    »Hallo Georg, guten Abend. Ich habe Licht in deinem Büro gesehen und dachte, du hättest vielleicht gerade Zeit für mich und könntest einmal herüber kommen.«
    »Ich habe niemals Zeit, das müsstest du doch mittlerweile von mir wissen«, entgegnete Georg. »Wenn du allerdings wieder einen lukrativen Auftrag hast und dazu noch einen Kaffee, lasse ich mich allerdings gerne überreden. Meine Frau Stelljes ist schon gegangen und die Vorräte, die sie mir hinterlassen hat, sind aufgebraucht.«
    »Du wirst lachen«, antwortete Simon, »genau das wollte ich dir vorschlagen. Ich sitze hier gerade mit Herrn Kühler zusammen und dein Kaffee wartet schon auf dich. Ob mein Auftrag allerdings lukrativ ist, musst du selbst entscheiden.«
    »Gut, überredet, aber den Kaffee noch nicht einschenken«, sagte Georg. »Ich brauche fünfzehn Minuten. Ist das in Ordnung? Wenn ich schneller bin, denkst du tatsächlich noch, ich würde nur auf deinen Anruf gelauert haben.«
    Georg wartete nicht auf eine Antwort, sondern legte auf, erhob sich und ging zum Fenster. Er schaute hinüber zum Gelände des Kunst- und Auktionshauses Blammer. Simons Büro ging zur anderen Seite heraus, glaubte er. Er würde es gleich noch einmal feststellen. Er musste tatsächlich noch einige Notizen auf ein Dokument bringen. Später, wenn er von Blammer zurück wäre, hätte er seinen Gedankengang sicherlich schon wieder vergessen. Es dauerte ein

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