1981 - Richard
trotzdem, dass sich die ganze Angelegenheit innerhalb einer Woche erledigen lässt. Du hast Glück, ich wollte eigentlich die nächsten zwei Wochen etwas kürzer treten. Ich habe also ein wenig Luft und könnte schon am Montag oder Dienstag loslegen. Du bist doch daran interessiert, dass ich dir so schnell wie möglich Ergebnisse liefere?«
»Selbstverständlich«, antwortete Simon erfreut. »Wenn es dir passt, dann fang doch gleich nächste Woche an. Die gesamten Spesen übernehmen selbstverständlich wir, bleibt nur noch die Frage, welche Vorstellung du über dein Honorar hast, aber denke daran, noch sind wir Freunde.« Simon lachte.
Georg überlegte. Bei dieser Art von Auftrag brauchte er nicht nach der Gebührenordnung der Anwaltskammer abzurechnen. Das hatte er auch im Fall Igor Hausschild nicht getan und die Freundschaft zu Simon Halter spielte auch keine Rolle, er würde schließlich für das Kunst- und Auktionshaus Blammer arbeiten.
»Ich weiß nicht mehr wie mein Tagessatz das letzte Mal aussah«, sagte Georg, »aber ich nehme für diesen Fall das gleiche Honorar, allerdings musst du mir fünf Tage garantiert bezahlen, weil ich mir nämlich nichts anderes vornehmen werde.« Georg lächelte.
Simon hatte mit dieser Antwort gerechnet. »Einverstanden«, sagte er fröhlich. »Du bist selbstverständlich morgen Abend dabei, schon allein wegen des Vertrages, den du aufsetzten sollst. Herr Linz wird natürlich auch anwesend sein, ich hoffe du hast keine Differenzen mit ihm, diesmal ist er nämlich auf deiner Seite.«
Georg schüttelte den Kopf. »Da ist alles in Ordnung. Ich glaube auch nicht, dass sich Herr Linz noch an mich erinnert. Um wie viel Uhr soll ich hier sein?«
»Sagen wir halb acht. Wir haben uns mit Herrn Linz um acht verabredet. Du bringst den Vertrag mit und meinetwegen auch schon deine Vorschussrechnung für die Recherche und die sonstigen Kosten und wir machen die Angelegenheit soweit klar.«
*
Die vier Männer saßen in Simon Halters Büro und hatten Edmund Linz den Vertrag zu lesen gegeben. Das Ölgemälde stand auf einer Staffelei. Die ganze Atmosphäre im Raum war beinahe feierlich. Zu Beginn ihres Treffens hatten sie Edmund Linz alle Beweise und Ergebnisse der bisherigen Recherche vorgelegt. Er kannte jetzt Victor Jasoline und die beiden Fotografien. Simon hatte ihm die Geschichte mit Florence Uzar als gezielte Aktion beschrieben. Nur Heinz Kühler und Georg kannten die Wahrheit, die im Moment keine Rolle spielte. Wichtig waren allein die Erfolge, die sie bislang erzielt hatten.
Edmund Linz stutze kurz an den fünfundzwanzig Prozent. Bei seinen Zwangsversteigerungen hatte das amtlich bestellte Auktionshaus einen festen Provisionssatz erhalten und keine prozentuale Beteiligung. Im Gegenzug hatten sie sich allerdings auch nicht sehr bemüht, bei der Zwangsversteigerung im letzten Jahr, besonders viel für seine beiden Becker-Modersohns und den Vogeler zu bekommen.
»Sollen wir Ihnen noch etwas dazu erklären?«, fragte Simon, als Edmund Linz bereits auf der letzten Seite war.
Er schüttelte den Kopf. »Ich denke es ist soweit in Ordnung. Sie haben mir zu verstehen gegeben, dass sie die Kosten für die Recherche tragen, das sehe ich ein. Ich hoffe nur, wenn es später um die Versteigerung geht, dass sie aus meinen fünfundsiebzig Prozent das Optimum herausholen. Was passiert mit diesem Vertrag, wenn sie keinen Herkunftsnachweis für das Bild finden?«
»Ohne Herkunftsnachweis werden wir das Ölgemälde auf keinen Fall anbieten«, erklärte Simon. »Der Vertrag wird ungültig, sobald wir bestätigen, dass es uns nicht gelungen ist einen Beweis zu finden. Das Bild gehört dann weiterhin Ihnen. Die Kosten tragen wir. Sie können es mitnehmen und damit machen, was sie wollen.«
»Damit wollen sie aber sagen, dass das Bild in diesem Fall quasi wertlos ist, ich meine, wenn sie keinen Herkunftsnachweis auftreiben konnten?«, fragte Edmund Linz beinahe emotionslos.
»Das ist nicht gesagt«, antwortete Heinz Kühler für seinen Chef. »Das Ölgemälde könnte trotzdem ein echter Gauguin sein. Es ist nur nicht zu beweisen. Es kann aber immer noch genügend Interessenten geben, die das Bild kaufen würden, nur das wir, also das Kunst- und Auktionshaus Blammer, es ohne die richtigen und vollständigen Unterlagen nicht versteigern werden. Das sind unsere Prinzipien, leider.«
»Ich werde das Gemälde in diesem Fall natürlich niemandem verkaufen, sondern selbst weiter nach dem fehlenden Beweis
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