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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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vergessen.«
    Sie kehrte mit einem Atlanten an den Wohnzimmertisch zurück und schlug das Buch auf. Es gab ein Register, in dem sie nachsah. Sie fand den Eintrag und blätterte zurück auf die Seite siebenundneunzig. Sie schlug eine Karte auf. Der Ort oder die Stadt Allaire lag im Landesinneren, aber nicht weit von der Atlantikküste entfernt, in der Bretagne. Mit dem Finger strich Madame LaRosa über die Seite, den Kopf dicht über der Karte, so dass Georg selbst zunächst nichts sehen konnte.
    »Nantes ist ganz in der Nähe«, sagte sie, während sie wieder aufblickte.
    Er sah sich den Maßstab der Karte an. Ganz in der Nähe bedeutete etwas mehr als einen Zentimeter, was vielleicht hundert Kilometer entsprachen. Und nach Paris mussten es ungefähr vierhundert Kilometer sein. Schade, dachte er, heute würde er es nicht mehr nach Allaire schaffen und den morgigen Tag hatte er für seine kleine Dienstreise zunächst nicht mehr eingeplant.
    »Kann ich mir die Postkarte kopieren und auch eines der Fotos von Madame Pallet?«, fragte er nach kurzem Zögern.
    »Ich denke schon«, antwortete Madame LaRosa »Und an welches Foto haben sie gedacht?«
    »Vielleicht die Aufnahme von Madame Pallet, auf der sie vor dem Fotogeschäft steht.«
    Madame LaRosa suchte das Bild in dem Blechkasten, in den sie es zurückgelegt hatte. Sie fand es, nahm Georg die Postkarte aus der Hand und erhob sich. Sie wollte das Wohnzimmer verlassen und deutete Georg an, ihr zu folgen. Sie gingen wieder über den Flur zum Rezeptionstresen. Madame LaRosa besaß tatsächlich einen Computer und einen Drucker, mit dem auch gescannt werden konnte. Der Computer war auf Standby gestellt.
    »Ich bekomme meine Buchungen mittlerweile häufig als E-Mail. Auch ich muss mit der Zeit gehen«, sagte sie lächelnd.
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Georg. »Wenn sie E-Mail haben, dann können sie mir die Unterlagen doch auch zumailen.«
    Sie nickte und legte zunächst das Foto von Madame Pallet auf die Glasscheibe des Scanners. Über den Computer startete sie den Scanvorgang. Dann nahm sie auch die alte Postkarte und scannte nacheinander Vorder- und Rückseite. Sie konnte gut mit dem Computer umgehen. Die drei Bilddateien, die das Gerät erstellt hatte, hängte sie an ein E-Mail-Formular. Dann blickte sie sich auf dem Tresen der Rezeption um.
    »Oh, ich weiß gar nicht, wo ich ihre Visitenkarte gelassen habe«, sagte sie.
    »Kein Problem«, meinte Georg.
    Er holte eine weitere Karte aus seinem Jackett hervor und reichte sie Madame LaRosa. »Sie können es an mein Büro senden«, erklärte er.
    Sie nahm ihm die Karte nicht aus der Hand, sondern las nur die Mailanschrift ab und tippte die Adresse in das dafür vorgesehene Feld des E-Mail-Formulars. Zum Abschluss versendete sie die E-Mail.
    »Als Betreff habe ich einfach den Namen Madame Pallet geschrieben«, sagte Madame LaRosa. »Ich hoffe sie finden die Nachricht dann auch wieder, sie werden ja sicherlich eine Menge elektronischer Post in ihrer Rechtsanwaltskanzlei erhalten, nicht wahr?«
    »Das ist schon in Ordnung«, erwiderte Georg. »Außerdem bekomme ich nicht so häufig Post von jemandem mit so einem schönen Nachnamen.«
    Madame LaRosa sah ihn etwas verlegen an und lächelte dann. »Danke«, sagte sie. Sie zögerte einen Moment. »Wenn sie wollen, dann kann ich Ihnen auch noch das Haus zeigen.«
    Georg überlegte nicht lange. »Das wäre nett«, sagte er lächelnd.
    Madame LaRosa zeigte auf die Treppe neben dem Empfang. »Die Zimmer liegen im ersten und zweiten Stock. Hier unten habe ich nur meine eigene Wohnung und der Keller ist zu einem Frühstücksraum umgebaut. Bei mir gibt es die Zimmer mit Übernachtung und einem reichhaltigen Frühstücks-Buffet.« Sie lächelte.
    Georg blickte zur Treppe.
    »Ich habe acht Zimmer«, fügte Madame LaRosa noch hinzu. »Fünf im ersten Stock und noch einmal drei unter dem Dach.«
    Georg erinnerte sich an das Schild im Vorgarten. Madame LaRosa ging auf die Treppe zu. Georg folgte ihr. Sie stiegen die Stufen hinauf. Die Treppe führte in einem leichten Bogen nach oben. Sie kamen zu einem quadratischen Flur, von dem die ersten fünf Zimmer abgingen.
    »In der Nummer Eins und der Nummer Fünf sind Gäste, aber die anderen Zimmer sind momentan frei, die kann ich Ihnen zeigen«, erklärte sie.
    Sie holte ihr Schlüsselbund aus der Kitteltasche und schloss die Nummer Vier auf. Als sie die Tür öffnete, wurde der Flur vom Licht aus dem Zimmer erhellt. Madame LaRosa trat zur

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