1981 - Richard
Seite und ließ Georg vorgehen. Von einem kurzen Gang teilte sich links ein offenes Bad ab. Auf der rechten Seite befand sich ein brauner Kleiderschrank. Georg ging weiter und betrat den Schlafbereich. Die Möbel bestanden aus einem französischen Doppelbett mit Nachtschränken auf jeder Seite. Gegenüber dem Bett befand sich eine Kommode, über der ein breiter Spiegel hing. Das Zimmer war sehr groß, wirkte aber etwas altmodisch eingerichtet, was an den Möbeln lag, die sich in dem Raum verloren. Es war aber alles akkurat sauber, selbst der Spiegel glänzte und wies keinerlei Schlieren auf der Glasoberfläche auf.
»Hier oben haben wir aus drei Zimmern fünf gemacht«, erklärte Madame LaRosa. »Die drei Zimmer zur Straße hin, waren einmal ein riesiger Raum. Madame Pallet hat ihn wohl als Wohnzimmer genutzt. Mein Wohnzimmer unten war dagegen früher ein Esszimmer. In diesem Raum hier hat Madame Pallet wohl geschlafen. Das Zimmer war damals noch etwas größer als heute. Wir haben eine Wand versetzt, weil das Gästezimmer nebenan etwas zu klein gewesen wäre.«
Georg trat an die Wand und klopfte leicht dagegen. Sie bestand aus Holzplatten, die wohl von Innen isoliert waren. »Eine Menge Arbeit«, sagte er schließlich.
Madame LaRosa nickte. »Ja, richtig. Der erste Stock war ursprünglich aufgeteilt, wie eine separate Wohnung. Das Geld, das wir beim Hauskauf gespart haben, mussten wir doppelt in den Umbau investieren. Selbst die Möbel mussten wir neu kaufen, das was im Haus war, haben wir fast alles fortgeschmissen, nur in zwei der Zimmer ganz oben haben wir noch alte Sachen von Madame Pallet stehen.«
»Haben sie überhaupt noch andere Dinge, also Einrichtungsgegenstände aufbewahrt, die noch von Madame Pallet stammten?«
Madame LaRosa überlegte. »Ihre alten Kleider haben wir als erstes an einen Trödler gegeben, ja und sonst, eben nur einige der Möbel. Wir können hinaufgehen, oben ist gerade keines der Zimmer belegt.«
Georg sah sich noch einmal in dem Raum um. Es war wirklich sauber, aber für seinen Geschmack zu ungemütlich. Wochenendgäste fühlten sich hier sicherlich wohl, oder auch Geschäftsleute, die eine günstige Unterkunft suchten. Madame LaRosa war wieder vorangegangen. Sie stand bereits auf dem Flur und hatte den Schlüssel in das Türschloss gesteckt, um hinter Georg abzuschließen.
Auf dem Weg in den zweiten Stock ließ sie diesmal aber Georg den Vortritt. Der Flur oben war etwas kleiner als im ersten Stock. Es gingen vier Türen vom Flur ab. An einer hing ein Messingschild mit der Aufschrift privat. Es sei ein Abstellraum, erklärte Madame LaRosa noch. Sie schloss das Zimmer mit der Nummer sieben auf und ließ Georg eintreten. Das Zimmer war kleiner, als das Zimmer, das er unten gesehen hatte. Es hatte aber auch zwei Fenster, die diesmal nicht zum Garten, sondern zur Rue Mandar hinausgingen. Es gab wieder ein offenes Bad. Der Kleiderschrank stand aber dem Doppelbett gegenüber. Bett und Schrank passten eigentlich nicht zusammen. Das Bett war das gleiche Modell wie im unteren Zimmer. Es war allerdings wie auch der Schrank nachträglich rot gestrichen. Es war ein dunkles Rot, das an einigen Stellen ausgebessert worden war. Der Raum sagte Georg noch weniger zu.
»Das Bett ist neu, aber der Schrank stammt noch von Madame Pallet, genau wie einer der Nachttische«, erklärte Madame LaRosa.
Georg waren die Nachttische gar nicht aufgefallen. Er ging zum Fenster und sah hinaus. Das Zimmer lag hoch über der ruhigen Straße. Außer den Möbeln war das Zimmer schmucklos. Es gab auch keine Kommode, dafür war der Schrank sehr groß und besaß in einer seiner Türen einen eingelassenen Spiegel. Madame LaRosa kam auch zu einem der Fenster und stellte es auf schräg, um Luft herein zu lassen.
»Neben an habe ich auch ein Einzelzimmer«, sagte sie schließlich. »Dort stehen noch weitere Möbel von Madame Pallet.«
Georg nickte und sie verließen den Raum wieder. Madame LaRosa schloss das Zimmer ab und wandte sich gleich zur nächsten Tür. Sie wusste genau, welcher Schlüssel hier passte. Ein zentrales Schließsystem gab es anscheinend nicht. Sie musste bei jedem Raum einen anderen Schlüssel ihres Bundes nehmen. Das Einzelzimmer war genauso groß wie der Raum neben an, ebenfalls mit zwei Fenstern. Das Zimmer wirkte aber größer, weil das Bett darin weniger Platz einnahm. Der Kleiderschrank stand seitlich an der Wand. Gegenüber dem Bett befand sich wieder eine Kommode. Die Möbel waren in einem
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