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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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pour des Dermatoses«, bestätigte die Frau. »Das ist lange her.«
    Georg holte die alte Postkarte hervor und zeigte sie der Frau. Sie beugte sich vor. »Ja, Monsieur, das ist es, wir meinen dasselbe, auch wenn es dort heute nicht mehr so sieht.«
    »Und wie komme ich dorthin, oder ist das Gelände nicht mehr zugänglich?«
    »Das Gelände schon. Es ist ja ein alter Park, wie es auf der Postkarte zu sehen ist. Nur in das Gebäude kommen sie wahrscheinlich nicht mehr hinein. Es ist jetzt in Privatbesitz, es gehört irgendeiner Firma. Es gibt auch einen kleinen Wald und alles grenzt an einen See. Der See, der Wald und Teile des Parks gehören zu einem Naherholungsgebiet, wie man heute wohl sagt. Viele Leute von Auswärts gehen dort wandern oder fahren mit dem Rad. Es gibt auch einen Campingplatz direkt am See. Aber um diese Jahreszeit ist noch nicht sehr viel los. Erst in den Sommerferien, wenn es wärmer wird, kommen sie.«
    »Und wie muss ich jetzt fahren?«, fragte Georg noch einmal.
    »Ja, Monsieur, da müssen sie jetzt erst einmal wenden und zurück zur Kreuzung«, erklärte die Frau. »Halten sie sich dann rechts und fahren sie aus Allaire heraus. Sie müssen dann wieder rechts, ich glaube es ist die vierte oder fünfte Straße. Jedenfalls in die Rue de la Noëlle Fleury. Es gibt Straßenschilder, sie können es nicht verpassen, Rue de la Noëlle Fleury.«
    Die Frau zeigte in die Richtungen, die sie beschrieben hatte. »Danach finden sie auf einem Schild einen Hinweis auf den Campingplatz. Sie können dort parken und zu Fuß weiter.«
    »Und wenn ich direkt zu dem alten Sanatorium fahre?«
    »Das können sie auch machen, Monsieur, aber um das Gebäude ist ein Zaun und sie kommen von der Straße nicht an den See heran. Sie müssten sich durch das Gestrüpp einen Weg suchen. Das würde ich Ihnen allerdings nicht empfehlen. Vom Campingplatz aus kommen sie an den See und durch den Wald auch hinter das Sanatorium.«
    »Gut, dann werde ich es wohl so machen«, sagte Georg.
    Er lächelte sie wieder an und sie lächelte zurück. Er bedankte sich bei der Frau. Die beiden Jugendlichen hatten die ganze Zeit schweigend auf ihrer Bank gesessen und das Gespräch verfolgt. Georg fuhr an und steuerte den Wagen links in eine Einfahrt, um zu wenden. Er winkte noch einmal im Vorbeifahren und kam schließlich wieder an die Kreuzung. Er fuhr rechts Richtung Vannes. Nach etwa vier Kilometern erreichte er die Rue de la Noëlle Fleury, so wie die Frau es beschrieben hatte. Das Straßenschild war zwar verrostet, aber noch gut zu lesen. Er bog dort ab. Die Straße verlief in einem großen Bogen. Nach weiteren zwei Kilometern ging auf der linken Straßenseite ein gepflasterter Weg ab. An dieser Gabelung stand ein Schild mit dem großen Symbol eines Campingplatzes. Darunter war noch ein kleineres Schild angebracht, mit einem Firmenlogo. Georg blinkte. Er musste noch einen Kleinlaster und eine Limousine vorbei lassen, bevor er in den Weg hineinfahren konnte. Die Pflasterung war holprig und ließ sich anfangs nur im Schritttempo befahren. Der Weg führte an Wiesen und Feldern vorbei. Nach etwa fünfhundert Metern wurde die Fahrbahn besser. Er konnte etwas schneller fahren. Der Weg wurde jetzt auch wie eine Allee von Bäumen gesäumt. Mehrfach gingen rechts und links kleine Pfade ab, die auf die Felder führten. Sie führten in die Wiesen und hatten zwei ausgefahrene, sandige Spuren, zwischen denen eine Grasnabe verlief. Er sah auf den Tacho seines Wagens. Er hatte sich den Kilometerstand gemerkt als er in den Weg eingebogen war. Es waren dreieinhalb Kilometer als der Weg einen leichten Bogen machte und sich dann gabelte. Geradeaus ging es weiter zum Campingplatz. Genau in der Gabelung zwischen dem geteilten Weg, war ein weiteres Schild aufgestellt. Der Firmname bestand aus den Buchstaben »BTH« und darunter aus dem vielsagenden Begriff »Logistic«. Das Ganze war noch von einem großen Pfeil unterstützt. Die so ausgeschilderte Straße lief in einem Bogen von der Gabelung weg und verlor sich nach einigen Metern hinter den Bäumen der Allee. Er überlegte, was ihm die Frau in Allaire gesagt hatte. Er wollte aber zu dem alten Sanatorium und nicht an den See. Er folgte daher dem ursprünglichen Verlauf der Straße. Vor über hundert Jahren gab es nur diesen Weg. Die Straße war beinahe wie eine Allee ausgebaut. Links und rechts standen in regelmäßigem Abstand alte Bäume. Die Straße wurde schmaler und machte nach wenigen hundert Metern

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