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1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rinaher sich zur Wehr. Sie wollte nicht mehr eingesperrt werden, in eine Zelle ohne Fenster und ohne natürliches Licht, ohne Ausblick nach draußen, auch wenn es nur eine rote Wüste war. Aber es wäre tröstlich gewesen zu sehen, dass es da draußen überhaupt noch eine Welt gab. „Lasst mich gefälligst los!" schrie sie und begann, wild um sich zu treten. Die Voranesen hielten sie unbeeindruckt an den Armen fest und hoben sie einfach hoch, während sie ohne Unterbrechung weitergingen. Sie waren zwar behäbige, langsame Wesen, aber äußerst stark.
    Auf einmal fühlte Rinaher sich durch die Luft getragen; die Soldaten hatten sie mit Schwung in ihr neues Gefängnis befördert. Sie stieß einen wütenden Schrei aus, als sie wegen des Schwungs trotz der geringen Schwerkraft unsanft auf dem Hintern landete. „Na, na, na", erklang da eine belustigte Stimme in Interkosmo. „Wer wird denn gleich mit der Tür ins Haus fallen?"
    Rinaher blinzelte. Verblüfft starrte sie in drei wohlbekannte Gesichter: Gerenger, Viliona und die Ortungschefin Rhoa! „Ich träume wohl!" rief sie entgeistert. Rhoa ging zu ihr und half ihr aufzustehen. „Es ist kein Traum", bemerkte sie mit ihrer trockenen, zumeist sachlichen Stimme. „Wir sind es wirklich. Und überaus erfreut, dich so gesund und munter zu sehen. Dass du lebst, wussten Viliona und ich schon von Gerenger." Rinaher umarmte Viliona. Wie Gerenger war Viliona geborene Cameloterin und nur zwei Monate jünger als er. Sie kannten sich seit der Kindheit, und Viliona hatte immer für Gerenger geschwärmt, seit sie zurückdenken konnte. Sie trug sogar dieselbe Frisur wie er. Sie war etwas kleiner als Rinaher und wohlproportioniert, mit einem fast puppenhaft hübschen Gesicht, zudem der kämpferische ertrusische Haarschnitt überhaupt nicht passte. Noch dazu, da Gerenger ihre Ergebenheit nicht im Mindesten zu schätzen wusste. Er war so sehr an die gleichaltrige Freundin gewöhnt, dass er sie zumeist nur wie ein älterer Bruder herumkommandierte und bei jeder Gelegenheit ausnutzte. Richtig angesehen hatte er sie wohl noch nie. „Ist alles in Ordnung mit euch?" richtete Rinaher ihre erste Frage an alle drei gleichzeitig. „Aber ja", kam es im Chor zurück. Natürlich wirkten sie ziemlich abgerissen, alle drei hatten zudem Abschürfungen und kleine Blessuren erlitten, und man sah ihnen die Anstrengungen der Haft und der Verhöre deutlich an. So, wie Rinaher sich ihr eigenes Aussehen ebenfalls vorstellte. „Wisst ihr noch von anderen Überlebenden?" fuhr sie fort.
    Gerenger und Viliona schüttelten betreten die Köpfe. „Den Fragen nach zu urteilen, die U'Niboref gestellt hatte, muss zumindest Atlan am Leben sein", antwortete Rhoa. Rinaher nickte. „Ja, zu dem Schluss bin ich ebenso gekommen. Und ich bin sicher, dass ebenso Hermon hier irgendwo ist. Ich habe ihn kurz vor dem Entern noch gesehen, und er war unverletzt." Hoffnungsvoll sah sie in die Runde. „Weiß jemand, wo wir hier sind?"
    „Nein, leider nicht", meldete Gerenger sich zu Wort. Er hatte sich bisher auffällig still im Hintergrund gehalten. Seine Großspurigkeit schien ihm gründlich vergangen zu sein. „Warum lassen sie uns jetzt wohl zusammen?" fragte Viliona. „Ich gehe davon aus, dass sie uns beobachten wollen und die Gespräche abhören, um mehr zu erfahren", sagte Rhoa. „Sie sind erstaunlich interessiert an uns, und die vielen Fragen über Atlan und die Unsterblichkeit gefallen mir gar nicht. Immerhin haben wir bisher keinen bleibenden Schaden davongetragen..."
    „Warum unterhalten wir uns nicht auf arkonidisch?" schlug Gerenger vor.
    Das lehnte die Ortungsspezialistin ab. „Es ist besser, wenn wir kooperieren. Bisher haben die Fragen niemandem schaden können, also halten wir uns an die vorgegebenen Spielregeln. Zudem können wir das Arkonidische dann einsetzen, wenn wir wirklich wollen, dass sie uns nicht abhören." Sie grinste kurz. „Wenn wir's jetzt die ganze Zeit sprechen, können die Voranesen ihre Translatoren einstellen, und darauf habe ich keine Lust. Ich erwarte daher von euch, dass ihr nicht die Helden spielt, wenn ihr statt dessen eine bessere Behandlung erwarten könnt."
    „Aber wir können doch nicht ...", setzte Gerenger zu einem Protest an. Rhoa hatte mit ihren 57 Jahren mehr Erfahrung als die drei Kadetten; sie besaß ein ausgeglichenes Temperament und eine natürliche Autorität. Sie warf dem jungen Arkoniden lediglich einen Blick zu, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sie war 1,78

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