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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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mögliche Fallen hin überprüfen. Nach der Explosion bot sich die andere Erklärung an, nämlich die, daß das Schiff unbemannt und folglich der Steuermann eine Attrappe gewesen ist.«
    »Sind denn schon Zelluloidstücke gefunden worden?« fragte Peralta.
    »Nein«, antwortete Paul Wieland, »wir hoffen nun auf das Tageslicht.« 
    »Die Puppen-Version hat der Einsatzleiter uns ja schon frühzeitig durchgegeben«, sagte der Polizeichef, »und seitdem suchen unsere Leute das Ufer ab nach Anzeichen dafür, daß die Täter irgendwo an Land gegangen sind. Der gesamte Küstenabschnitt zwischen Acapulco und der Lagune Chantengo  kommt in Betracht, also eine siebzig Kilometer lange Strecke; vor allem natürlich die Bucht, weil sie für Taucher die besten Möglichkeiten bietet.«
»Vielleicht«, meinte Garcia, »haben sie draußen auf See das Schiff gewechselt.«
»Kaum«, antwortete der Oberst. »Von den Flugzeugen, die sofort nach der Explosion gestartet sind, ist schon eine Negativmeldung da. Wenn ein zweites Schiff im Spiel gewesen wäre, hätten sie es entdeckt.«
»So sicher bin ich mir da nicht.« Garcías Handbewegung unterstrich seine Zweifel. »Das Umsteigen kann sehr früh stattgefunden haben, schon bald nach Verlassen der Bucht.« »Und die letzte Lautsprecherdurchsage?« warf der Bürgermeister ein. »Und der Kurswechsel?«
»Die können«, antwortete Garcia, »automatisch erfolgt sein. Bei deren idiotischem Basteltrieb ist alles möglich! Bis zum Zeitpunkt der Explosion könnte das zweite Schiff schon eine weite Strecke zurückgelegt haben, wobei niemand wüßte, in welcher Richtung. Mit wie vielen Flugzeugen hat man denn gesucht?«
»Mit vier Maschinen«, antwortete der Oberst.
»Das ist nicht viel bei einem so riesigen Meer«, sagte Garcia, »noch dazu bei Nacht! Vielleicht sind sie sogar auf ein Flugboot umgestiegen, und dann könnten sie schon beinahe auf Hawaii sein.«
»Das hätten die Leute in den Flugzeugen doch mitgekriegt«, entgegnete der Chemiker. Es machte den Reigen der abenteuerlichen Thesen komplett und veranschaulichte die Ratlosigkeit der Männer, daß Garcia daraufhin sagte: »Vielleicht war’s ein U-Boot.«
»Seit wann werden die Ausfallstraßen kontrolliert?« fragte Paul Wieland den Polizeichef.
»Gleich nach der Explosion haben wir die Stadt abgeriegelt. Kein Fahrzeug, das nicht von vorn bis hinten und von oben bis unten durchsucht worden ist, verläßt Acapulco. Und nicht nur die Straßen werden kontrolliert, an jedem Landweg stehen unsere Leute.«
»Da brauchen Sie ja Tausende!« rief der Oberleutnant aus.
»Und dazu noch die, die am Ufer suchen.«
»Sie sagen es! Aber wir kriegen in Kürze Verstärkung. Die Flugzeuge aus der Hauptstadt und auch die aus anderen Städten kommen jetzt nicht mehr leer hier an, sondern bringen Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute und Männer vom Zivilschutz. Und über Land kommen sie auch. Mit Lkws aus allen Richtungen. Bei einem dreißig Kilometer langen Sperrgürtel um die Stadt können Sie sich ausrechnen, wie viele Leute wir aufstellen müssen, damit keine Lücken bleiben. Ich fürchte nur, für all diese Maßnahmen ist es schon zu spät. Die Täter hatten mehrere Stunden Zeit, um an Land zu kommen und das Geld aus der Stadt zu schaffen. Ganz lapidar gesagt: Sie haben uns nach Strich und Faden reingelegt! Darum ist die Suche auch längst auf das ganze Land ausgedehnt worden. Alle Flughäfen sind informiert, ebenso die Häfen auf beiden Seiten. Grenzposten sind verstärkt, im Süden wie im Norden. Unsere Nachbarn haben uns jede erdenkliche Hilfe zugesichert, und die werden wir auch brauchen, denn es ist ein schwieriges Geschäft, nach Leuten zu suchen, von denen man nicht mal weiß, wie sie aussehen. Eigentlich kann nur das Geld sie verraten, aber wer weiß, wann sie es in Umlauf setzen!«
»Vielleicht ist das Ganze doch eine politische Sache«, sagte Reyes. »Könnte doch sein, daß den Contras in Nicaragua die Mittel ausgegangen sind und daß sie …«
Das Telefon läutete. Garcia ging an den Apparat. Bevor er den Hörer abnahm, sagte er: »Wenigstens scheuchen uns diese verdammten Lautsprecher nicht mehr auf, sondern nur noch das Telefon.«
Er nahm den Hörer ab, gab ihn weiter an Cobarrubia. »Ja?« meldete sich der Oberst, und dann hörte er sehr lange
zu, machte zwischendurch kurze Bemerkungen, die die anderen aufhorchen ließen. Als das Gespräch zu Ende war, konnte man seinem Gesicht ansehen, daß er etwas zu

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