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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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benutzt. Und ich weiß auch nicht, ob sie überhaupt noch da ist. Ich glaube nicht. Aber mir fällt grad was ein! Die Fensterbank! Die hat er angefaßt, das weiß ich genau. Und ich bin ziemlich sicher, daß andere sie nicht berührt haben. Nur ich noch. Die alte Teresa, die bei uns saubermacht, braucht immer nur zehn Minuten für Zimmer und Bad, und da ist dann so was wie ’ne Fensterbank bestimmt nicht mit drin.«
    »Und du weißt genau, daß er seine Finger drauf hatte?« »Ja. Er hat nämlich auf dem Bett gekniet, und das steht genau unter dem Fenster. Also, er hat da gekniet und rausgeguckt auf die Bucht, und dabei lagen manchmal seine Hände auf dem Holz.«
Jerómino stand auf, sah Lupita an, sagte: »Bei dir können wir uns die Sache mit den Fingerabdrücken sparen. Vier Wochen sind eine zu lange Zeit. Aber du könntest jetzt mit zweien von meinen Männern in die casa MARIELA fahren und ihnen die Fensterbank zeigen.«
»Welches Zimmer war es?« fragte sie Raquel.
»Zimmer drei.«
»Gut, das mach’ ich. Und Raquel?«
»Die brauche ich für etwas anderes.« Zu der Blonden gewandt, fuhr er fort: »Mit deiner Hilfe werden wir jetzt ein neues Bild von dem Herrn anfertigen, eine Phantomzeichnung, so eine wie in der Zeitung. Ich bringe dich zu señor Torres, und der wird dir erklären, was du zu tun hast.«
»Und unsere Namen und Adressen?« fragte Raquel.
»Die Sekretärin nimmt eure Personalien auf. Haben Sie, alles mitgeschrieben, Margarita?«
»Sí, jefe.«
Er ging mit den drei Frauen hinaus.
Nach einigen Minuten kehrte er zurück, setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. »Was hältst du von der Sache?« fragte er Paul Wieland.
»Ich glaube, da haben wir eine ganz heiße Spur.«
»Könnte sein. Und nun hast du ja auch deinen dritten Mann. Es ist kurios: Du sagst uns, wir sollen in der Bucht nach den Dollars suchen, und wir finden keine Dollars, wohl aber drei Leichen, die uns ein großes Stück voranbringen. Du stößt auf drei Portionen langostinos und sagst, wir müssen nach dem dritten Mann suchen. Es stellt sich heraus, daß da nur ein Vielfraß am Werk gewesen ist, aber eine Stunde später wird uns ein dritter Mann geliefert. Ich sag’s ja, mach weiter so! Besser mit den falschen Schritten zu den richtigen Ergebnissen kommen als umgekehrt. Wirklich, du bist ein guter Polizist.«
»Was ist, wenn deine Leute tatsächlich mit brauchbaren Fingerabdrücken zurückkommen?«
»Keine Angst! Ein zweites Mal mußt du nicht nach Wiesbaden. Dazu ist die Sache zu ungewiß, denn natürlich können nach dem Besuch von Mister X zwanzig andere Männer diese Fensterbank angefaßt haben. Was drauf ist, schicken wir noch heute mit einem Kurier nach Houston. Die amerikanischen Kollegen geben die Abdrücke per Funk an Interpol, und wenn der Mann irgendwo erkennungsdienstlich erfaßt worden ist, haben wir seine Identität. Das könnte schon morgen im Laufe des Nachmittags passieren.«
»Und dann?«
»Dann haben wir auch sein Bild und damit was Besseres als die neue Phantomzeichnung.«
»Willst du sie wieder veröffentlichen?«
»Nein, aber jeder meiner Leute kriegt sie, und dann wird ganz unauffällig nach diesem Mann gesucht. Könnte wirklich sein, daß wir ihn finden. Schweikert und Wobeser haben wir mit den Fahndungsfotos aus ihren Hotels verjagt. Dieser dritte wird vermutlich auch in einem Hotel abgestiegen sein, und da er nicht auf dem Plakat ist, fühlt er sich in seinem Quartier sicher. Meine Leute, du eingeschlossen, gehen mit dieser Zeichnung von Hotel zu Hotel. Unser Vorteil ist, daß wir zusätzliche Anhaltspunkte haben, mit denen wir den in Frage kommenden Personenkreis erheblich einschränken können: wahrscheinlich alleinreisend, etwa vierzig Jahre alt, vermutlich Deutscher, schlank. Ich bin sicher, schon damit scheiden über neunzig Prozent der Gäste aus. Wenn dann auch noch die Ankunftsdaten mit denen von Schweikert und Wobeser verglichen werden, haben wir Aussicht auf Erfolg. Wie sieht es mit dir aus? Hast du den ganzen Tag Zeit? Was macht eigentlich deine schöne deutsche Freundin?«
»Ich hab’ schon fast vergessen, daß es sie gibt. Dann und wann schießt mir durch den Kopf: Hombre , da war doch was, irgendwas Wunderschönes, das zu Hause auf dich wartet! Was war das doch gleich? Ja, und dann fällt’s mir wieder ein. Du siehst, wir müssen uns beeilen, die Burschen einzufangen!«
» Amigo , wir kriegen sie! Gleich findet eine Lagebesprechung statt. Bist du dabei?«
»Ja.«
»Es geht um die Suche

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