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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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und dann sagte er: »Wenn wir gegessen haben, lösen wir euch ab.«
Die drei bezogen ihre Posten, und Leo, Felix und Richard gingen hinunter in die Kajüte. Sie holten Geschirr, Brot und ein paar Konserven aus der Pantry, versorgten sich auch mit Getränken und setzten sich an den Tisch.
»Ich hätte gern mal wieder was Warmes im Bauch«, sagte Richard. Felix klopfte ihm auf die Schulter. »Geduld! In ein paar Tagen kannst du morgens, mittags und abends langostinos a la parilla essen, oder was du sonst gern magst. Jetzt müssen wir erst mal unser kleines Problem lösen.«
»Kleines? Ich weiß nicht so recht.« Richard schob sich ein Stück Corned beef in den Mund.
»Ja«, sagte Leo, »es ist wirklich nur ein kleines Problem oder überhaupt keins. Je länger ich über ihre Forderung nachdenke, desto mehr Vorteile finde ich heraus. Für uns. Wir haben fünf Fässer, wissen aber genau, daß wir mit vier oder auch nur mit drei Fässern dieselbe Wirkung erzielen können. Es würde uns also nichts ausmachen, auf eins zu verzichten. Seid ihr in diesem Punkt meiner Meinung?«
»Ja«, antworteten die beiden, und Felix fügte hinzu: »Du hast sogar mal gesagt, schon mit einem einzigen Faß wäre der gewünschte Effekt da, aber wir hätten uns fünffach abgesichert. Wenn wir also eins preisgeben, können die Leute nicht denken, sie hätten dadurch die Gefahr verringert. Ich finde, dieser Gedanke ist wichtig.«
»Ist er auch«, sagte Leo. »Natürlich haben die längst ihre Experten da, und die sagen ihnen, daß der Unterschied ungefähr so ist wie bei jemandem, der statt aus fünftausend nur noch aus viertausend Meter Höhe ohne Fallschirm abspringt. Also, in dieser Hinsicht brauchen wir keine Bedenken zu haben. Was mich stört, ist, daß wir eine komplette Anlage aufdecken würden, die vielleicht Rückschlüsse zuläßt, zum Beispiel auf das Sanduhrenprinzip. Vielleicht finden sie es heraus und suchen dann nach anderen Gegenden, die in ähnlicher Weise bebaut sind. Du weißt es am besten, Felix, so viele gibt’s davon ja gar nicht.«
»Hast recht! Ich hatte einige Mühe. Wenn sie unser System durchschauen, ist der Ofen aus! Dann starten sie ihre Suche, gehen nach demselben Grundsatz vor und haben durchaus Chancen, die vier anderen Fässer zu finden. Sie haben nämlich im Vergleich zu uns zwei Vorteile: Sie brauchen es nicht heimlich zu machen, und ihnen stehen x-tausend Mann zur Verfügung.«
»Und was ist«, warf Richard ein, »mit unserer Warnung, die Dinger nicht anzurühren? Wenn wir jetzt plötzlich sagen: ›Okay, grabt eins aus!‹, dann werden wir doch unglaubwürdig.«
»Das Problem ist zu lösen«, meinte Leo, »ist nur ’ne Frage der Taktik. Wir brauchen denen bloß zu sagen, daß sie, was weiß ich, zwei, drei oder auch vier Stunden warten müssen, so lange nämlich, bis wir unser Vorzeigefaß entschärft haben.«
»Tolle Idee!« Richard nickte. »Wir haben unsere Leute an Land darauf angesetzt. Klingt nach ’ner Riesenmannschaft. Und in Wirklichkeit ist da ja nichts zu tun. Jeder Techniker kann die Drähte kappen.«
»Na, und dann«, Felix rieb sich die Hände, »erweist ihre Forderung sich als Bumerang. Dann ist unsere Sache so gut wie gewonnen, denn bei der Analyse kriegen die Chemiefritzen – entschuldige, Leo! – große Augen.«
»Genau!« Leo lachte auf. »Stellt euch mal vor, wir hätten Fernandos Blumenerde benutzt! Dann säßen wir jetzt ganz schön in der Tinte. Aber zurück zu den Sanduhren! Wir können …«
Felix unterbrach ihn: »Da kommt nur das Depot auf der Halbinsel De las Playas in Frage.«
»Wollt’ ich grad sagen.« Leo nahm einen Stadtplan vom Ablagebord, faltete ihn auseinander und tippte mit dem Finger auf das Papier. »Da! Die Sanduhr ist nicht so ohne weiteres erkennbar, eigentlich überhaupt nicht. Erstens umfaßt die Keule den Yachthafen, ein Stück vom großen Hafen und noch einen Teil der Altstadt, und zweitens gab es da, wo wir gearbeitet haben, gar keine richtige Schmalstelle.«
»Stimmt«, sagte Felix. »Da war nur das Ruinengrundstück. Aber es lag so günstig, daß wir es nehmen konnten, obwohl ganz in der Nähe ein paar Häuser standen. Auf der einen Seite war der ausrangierte Tennisplatz, und der hat uns die Sache sehr erleichtert. Ich bin sicher, bei diesem Faß ist ein Rückschluß auf die anderen Depots nicht möglich.«
»Leute, wir sind also fein raus!« sagte Leo. »Wir teilen ihnen mit, daß sie ihr Faß kriegen, sobald unsere an Land stationierten Männer das Ding

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