1989 - Countdown für Chearth
Extremwelt Saandoka hier in Chearth abgesetzt haben", erklärte Tolot.
„Ich hatte Sorge, daß eine Massen-Drangwäsche ausgelöst würde. Dort haben wir auch alle mitgeführten Materialien und nicht benötigte Ersatzteile zurückgelassen, die für den Zusammenbau von Ein-Mann-Jägern tauglich sind."
„Ich finde es faszinierend, daß dein gesamtes Volk hierhergeflogen ist, Tolotos", bemerkte Dao-Lin-H'ay.
„Es erschien uns wichtig."
Inzwischen hatten sie den Konferenzraum erreicht - Halle wäre allerdings eine korrektere Bezeichnung gewesen.
Auch hier war alles typisch halutisch mächtig und groß, die schlichte Einrichtung mattschwarz, der Raum indirekt beleuchtet.
Immerhin hatte Tolot dafür gesorgt, daß jeder Besucher einen einigermaßen passenden Sitzplatz erhielt.
Alle übrigen Teilnehmer waren bereits anwesend: Atlan, Myles Kantor, Mhogena, Amithuso und fünf weitere Meister des Sandes; Ganzetta und sieben wlatschidische Flottenkommandanten sowie vier Haluter. Der Smiler und die Kartanin setzten sich auf die freien Plätze neben ihren unsterblichen Gefährten; die Begrüßung fiel kurz aus, damit Atlan beginnen konnte.
Der Arkonide faßte die Ereignisse der letzten Tage zusammen, um alle auf denselben Informationsstand zu bringen. Er kam kurz auf seine Gefangenschaft zu sprechen und die Versuche der Voranesen, die anderen Überlebenden zur tazolischen Religion zu bekehren.
Dieser Punkt interessierte die beiden Aktivatorträger besonders. „Ist es gelungen?"
„Nein, die Zeit war wohl zu kurz. Lediglich bei Rinaher traten einige Nachwirkungen wie Realitätsverschiebungen auf. Sie verlor zeitweise den Bezug zur Wirklichkeit, aber inzwischen hat sie sich wieder gefangen. Die anderen waren nervlich zwar zerrüttet, aber noch nicht einmal in Ansätzen bekehrt. Sie sind derzeit noch in den Medo-Abteilungen."
„Leider können wir nichts so Positives mitteilen", sagte Dao-Lin und berichtete von dem Gefangenenaustausch und der Veränderung der Maahks.
Das löste vor allem bei den Meistern des Sandes Unruhe aus. „Wie ist das möglich?" fragte Amithuso.
„Vielleicht finden es unsere Xeno-Psychologen heraus. Wir versuchen jedenfalls alles."
„Mich erstaunt die Erwähnung der Gomrabianischen Hyperraumhügel", sagte Mhogena nachdenklich.
„Das ist lediglich eine Vermutung von uns", entgegnete die Kartanin. „Die Maahks waren nicht in der Lage, sich deutlicher auszudrücken."
„Ich stimme euch aber zu, daß diese Vermutung naheliegt", fuhr Mhogena fort. „Vor über zwanzigtausend Jahren waren sie der Schrecken aller Gharrer. Immer mehr Raumschiffe verschwanden dort, und entsprechend immer mehr schickten wir hinein. Alle wurden vom Tiefen Tal verschlungen. Mich beunruhigt, daß die Tazolen jetzt eigens einen Gott dafür entwickelten.
Welches Interesse könnten sie daran haben? Es ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Nur dank Nisaaru ist es den damaligen Meistern des Grauen Sandes gelungen, die Hyperraumhügel und ihre Umgebung zu sperren und zu versiegeln. Dabei sollte es auch bleiben."
„Das finde ich ganz und gar nicht", äußerte sich Icho Tolot interessiert. „Können Sie mir noch etwas mehr darüber berichten, Mhogena?"
Der Fünfte Bote machte eine schlängelnde Armbewegung. „Vielleicht ein andermal", wich er aus.
„Ich kann ein bißchen was dazu sagen", meldete sich Atlan zu Wort, der genau wußte, daß Tolots Wißbegier nicht einfach unterdrückt werden konnte.
*
„Die Raum-Zeit-Ingenieure konstruierten sechsdimensionale Tunnel zwischen der Tiefe und den sogenannten Tiefenbahnhöfen in verschiedene Galaxien, wohl auch nach Chearth", erzählte der Arkonide. „Während einer der zahlreichen Verwicklungen um das Land in der Tiefe gelang es einem Hilfsvolk, einen der Bahnhöfe sozusagen abzukoppeln, die Diebe konnten aber den Sechs-D-Tunnel nicht wieder konsolidieren. Auch den Beauftragten der Kosmokraten gelang es später nicht mehr. Durch diese Manipulation wurde das Raum-Zeit-Gefüge auf unserer Seite stark verzerrt, und die Hyperraumhügel entstanden. Eine Sicherheitsschaltung wirkte fortan wie eine hypnotische Lockstrahlung und zog alle Objekte, die dem Bereich der Verzerrung zu nahe kamen, unwiderstehlich in ihren Bann. Damit die Entdeckung der Station nicht weitergegeben werden konnte, wurden diese angelockten Objekte durch das nicht verankerte Ende des Tunnels gestoßen und lösten sich entsprechend als dreidimensionale Gebilde im sechsdimensionalen
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