1989 - Countdown für Chearth
„Bei diesem Chaos wird es auch für die Chearther sehr schwer, zielgerichtet zu feuern. Die Algioten denken sich, daß sie genügend Glückstreffer erzielen werden, wenn sie nur alle gleichzeitig schießen.
Mit ihrer Masse wollen sie alles erdrücken. Nur bringt ihnen das nichts gegen uns, und das werden wir ihnen gleich mal beweisen."
Dao-Lin nickte. „Die Vesta-Kreuzer sollen sich möglichst fern von den algiotischen Waffen halten", ordnete sie an. „Die Reichweite und Effizienz unserer Transformkanonen ist sehr viel größer."
Die wendigen Haluterschiffe verfügten ebenfalls über Transformgeschütze. Die Haluter waren nahezu perfekte Kämpfer, wenn es darauf ankam. Und sie hatten alle kurz vor dem Ausbruch einer Drangwäsche gestanden, als sie in Chearth ankamen.
Mehr als zwei Monate waren sie zusammengepfercht gewesen, und es konnte keine bessere Gelegenheit geben, diese gewaltigen Energien nutzbringend loszuwerden. Sie kannten keine Gnade. Ihre Schiffe manövrierten mit traumwandlerischer Leichtigkeit zwischen den feindlichen Verbänden hindurch und schossen sie reihenweise ab. Gelegentliche Treffer konnten den Paratronschirmen nichts anhaben, sie verpufften mit einem kurzen Aufflackern.
Natürlich fiel das nicht weiter auf, es waren nur 800 Kugelraumer gegen gut 60.000 Schiffe. Und die Algioten schienen sich nicht daran zu stören, wenn in der Umgebung um sie herum plötzlich zehn, zwanzig Schiffe auf einmal im All verglühten. Um so eifriger schossen sie zurück.
Die Chearther schlugen sich ebenfalls tapfer. Einige der Schiffe verfügten bereits über die Virtuellbildner der Galaktiker und boten so den Angreifern falsche Ziele, was das Chaos nur vergrößerte.
Ganzetta und seine Wlatschiden zeigten all ihr Können; ähnlich wie die Haluter tobten sie sich aus und waren sogar zu waghalsigen Risiken bereit. Immerhin mußten sie eine ganze Galaxis verteidigen. Ganze Zivilisationen waren von den Algioten ausgelöscht worden, Systeme für Jahrzehntausende unbewohnbar gemacht. Und diese Fanatiker gaben immer noch nicht auf, es genügte ihnen nicht. Sie wollten jeden, der sich ihnen in den Weg stellte, auslöschen.
Der Haß der Wlatschiden war ein guter Antrieb für ihren Kampfeifer. Sie gaben ihr Bestes, mit dem Vorsatz, sowenig Schiffe wie nur möglich vom Feind übrigzulassen. Kein leichtes Unterfangen bei einer dreifachen Überlegenheit. Und vermutlich trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein, da im Hintergrund eine weitere Armada von schätzungsweise über 100.000 Schiffen wartete.
Im Grunde ein Kampf David gegen Goliath und ein völlig sinnloser dazu.
Auf den Seiten der Verbündeten gab es bisher glücklicherweise vergleichsweise wenige Verluste. Die Führungspersönlichkeiten standen in ständigem Kontakt; es bestand keine Gefahr, daß sie abgehört wurden, solange die Algioten ihre Haudrauf-Strategie nicht änderten.
*
Corr re Venth rannte in der Zentrale seines Scoctorenschiffes umher.
„Das ist Wahnsinn!" rief er. „Was tun sie da? Das bringt doch nichts! Wir müssen uns formieren, eine Strategie entwickeln, so ist das unmöglich!"
Er stand in Funkkontakt mit seinen Freunden, die sich ebenfalls bisher im Hintergrund der Schlacht hielten. Sie pflichteten ihm bei, sahen aber keine Chance, etwas zu ändern.
Illus an Sick versuchte, beruhigend auf ihn einzureden. „Dro ga Dremm hat es so bestimmt, Corr. Die Voranesen werden nicht aufhören zu kämpfen, schon gar nicht die Saggarer."
Die Saggarer waren Echsenwesen wie die Voranesen, aber etwas aggressiver. Wenn sie erst einmal Blut geleckt hatten, waren sie nicht mehr aufzuhalten.
Die meisten Einheiten der Algioten in der vordersten Reihe dieser Schlacht waren von Voranesen und Saggarern bemannt. Corr erkannte, daß die Scoctoren keinerlei Gewalt mehr über ihre Hilfsvölker hatten. Selbst die Voranesen, normalerweise gehorsame Soldaten, wurden in einem solchen Kampf unberechenbar. Erst einmal losgelassen, sahen sie keinen Sinn in einer Änderung der Taktik.
Nicht einmal die Tazolen zeigten mehr Zurückhaltung; die Besatzungsmitglieder der einzelnen Schiffe waren religiös aufgeheizt worden.
Dro ga Dremm hatte an alle eine flammende Rede übermitteln lassen, in der er sie zum heroischen Kampf aufrief, zur Verteidigung aller heiligen Werte, zur Bekämpfung des ungläubigen Feindes, der alles besudelte, wohin er seinen Fuß setzte.
Der Herrscher Algions sprach von hehren Opfern und triumphalen Siegen, von Heldentum und dem
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