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1989 - Countdown für Chearth

Titel: 1989 - Countdown für Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Segen der Götter. Jeder einzelne war für ihn ein Auserwählter, das religiöse Banner hochzuhalten und mit allen Mitteln die Wahrheit zu verteidigen.
    Die 60.000 Schiffe hatten sich auf den Weg gemacht, noch bevor die Rede ganz beendet gewesen war. Dro ga Dremm sprach pathetische Gebete und sorgte dafür, daß sich seine Phrasen wie ein Virus in den Gehirnen der Algioten ausbreiteten und ein mächtiges Fieber auslösten - den unstillbaren Drang, alles Niedere, Verderbte, Satanische zu vernichten und die Götter des Himmels zu ehren. Die Massenhypnose wirkte, jeder steckte den anderen an. Sie waren nicht mehr aufzuhalten.
    Corr re Venth litt Qualen, als er sah, wie sich Schiff um Schiff in die Schlacht stürzte. Hunderte von kleinen Sonnen glühten Minute um Minute auf, um wie Staub zu zergehen. Der leere Platz füllte sich schnell wieder, ein Nachfolger fand sich immer.
    Es sind alles Lebewesen, dachte er verzweifelt. Sie sind keine seelenlosen Maschinen, sie sind Wesen aus Fleisch und Blut, die das Leben in Ehren halten sollten. Ein Kampf darf doch nur stattfinden, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Aber dieses Gemetzel dort draußen ist vollkommen sinnlos, nur daß es Zehntausende Leben kostet, wertvolles Leben, das keine wichtige Funktion mehr erfüllen kann! Das kann nicht der Wille der Götter sein!
    „Sie werden sich nicht lange halten können", meinte Non ga Beth. „Es sind nicht einmal zwanzigtausend gegen uns, und wir haben mehr Großraumer. Die GILGAMESCH ist nicht hier, und sie hat uns in der Vergangenheit immer die schwersten Verluste zugefügt. Du mußt einfach hoffen, Corr!"
    Eine solche Aussagen kam ausgerechnet von einem geborenen Pessimisten!
    „Hast du dich ebenfalls von Dro ga Dremms Worten anstecken lassen?" fragte Corr. „Dieses Pathos paßt nicht zu dir!"
    „Ich kann sonst nichts tun, mein Freund!"
    Das konnte Corr re Venth allerdings auch nicht.
     
    *
     
    Die Schlacht nahm ihren weiteren chaotischen Lauf, und der Scoctore mußte hilflos zusehen. Bin ich denn der einzige hier, der noch denkt? fragte er sich.
    Jetzt bereute er, daß er beim letzten Elcoxol-Bad nicht die Initiative ergriffen hatte. Daß er zugelassen hatte, welchen neuerlichen Wahnsinn Dro ga Dremm beging. Und wozu? Um den Eleprysi-Sektor, in dem nichts mehr existierte, für sich zu gewinnen?
    Niemals hätte ich es so weit kommen lassen dürfen. Meine Freunde hätten mich schon unterstützt, wenn ich ihnen keine andere Wahl gelassen hätte. Aber ich habe gezaudert wie sie, und nun muß ich mich deswegen vor den Göttern verantworten. OXion, hätte ich nur ein Bad mit dem Nektar der dir geweihten Pflanze genommen, sicher hättest du dich mir offenbart und mich gewarnt!
    Vergib mir, daß ich so fehlbar bin. Ich habe Gaintanus Geschenk der Unsterblichkeit nicht verdient. Unvollkommen bin ich, ängstlich und dumm.
    Die übrigen Scoctorenschiffe hielten sich ebenfalls aus der Schlacht raus und verharrten in sicherer Entfernung.
    Dro ga Dremm war nicht mitgekommen und einige andere der elf Führenden aus dem Rat ebenfalls nicht. Der Herrscher plante mit ihnen seinen nächsten Schachzug.
    „Mich wundert", sagte Cran de Gedde über Funk bedächtig, „daß dieses Riesenschiff bisher nichts unternommen hat. Wir sollten einigen Großraumern Befehl geben, es endlich unter Beschuß zu nehmen. Das war doch das eigentliche Anliegen, nicht wahr?"
    „Jedenfalls ist die Überraschung vorbei", stimmte Illus zu.
    „Das spielt ohnehin keine Rolle", murmelte Corr. Aber er ließ den entsprechenden Befehl weiterleiten.
    Nachdenklich betrachtete er den Gigantraumer, der alles übertraf, was er je gesehen hatte. Dro ga Dremm mußte wirklich größenwahnsinnig sein, anzunehmen, daß er diesem Schiff irgend etwas antun könnte.
    Und trotzdem schicke ich wiederum Lebewesen in den Tod, weil es mir so aufgetragen wurde.
    Eine Weigerung hätte wie Meuterei ausgesehen. Corr hielt es nicht für ausgeschlossen, daß ein anderes Scoctorenschiff daraufhin das Feuer auf sein Schiff eröffnet hätte. Seinen Freunden hätte dasselbe Schicksal geblüht, wenn sie sich schützend vor ihn gestellt hätten. Aber Corr wollte noch keineswegs sterben; zuerst hatte er eine Aufgabe zu erfüllen. Also mußte er notgedrungen mitspielen.
    Fünf Großraumer lösten sich aus dem Verband und nahmen Kurs auf die SHE'HUAN.
    In diesem Moment geschah etwas Unvorhergesehenes.
    Nicht weit von Corr explodierte plötzlich ein Scoctorenschiff, obwohl kein Galaktiker in

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