1989 - Countdown für Chearth
fühlte sich aufgeheitert. Illus schaffte es immer, einen aus dem tiefsten Tal wieder herauszuziehen. Was würde er nur ohne ihn machen? Mit ihm an seiner Seite konnte es gelingen, den Plan vielleicht doch noch zu verwirklichen.
*
Wie erwartet lud Dro ga Dremm die elf einflußreichsten Scoctoren zur Siegesfeier auf die HEDO RU GIOR ein, zu einem gemeinsamen Elcoxol-Bad.
Natürlich durfte Corr dabei nicht fehlen, obwohl er kein gutes Gefühl dabei hatte. Irgendwie, so hatte er eine Ahnung, war der Kampf noch nicht beendet - er wurde nur auf einer anderen Ebene fortgesetzt. Und es schien gar nicht ausgeschlossen, daß er das nächste Opfer sein konnte.
Bevor er zur HEDO RU GIOR flog, betete er lange vor Xions Altar. Gebetsstein um Gebetsstein floß durch seine Finger, alle 123, und mit jedem verband er seine Wünsche und Hoffnungen.
Schütze mich, Xion, denn ich will nur das Beste für mein Volk. Ich glaube, daß Dro ga Dremm dem Wahnsinn verfallen ist, und ich fürchte um unser aller Heil. Wenn es eine Möglichkeit gibt, so nehme den Schleier von seinen Augen, vertreibe die Nacht aus seinem Verstand. Und offenbare auch mir, ob mein Planen richtig ist! Sag mir, ob Vil an Desch wirklich ein Verräter ist oder der Weiseste von uns allen. Sag mir, wer der wahre Herrscher Algions sein soll, denn ich fürchte, oXion, daß ich mich schon zu sehr mit dem Gedanken angefreundet habe, daß ich es sein könnte. Aber es zählt nur, wer wahrhaft erwählt ist.
So warte ich demütig auf dein Zeichen und hoffe, daß ich auf diesem schweren Weg deinen Willen befolge.
Danach fühlte er sich getröstet und gestärkt. Er suchte seine besten Gewänder heraus, versteckte die kostbare Phiole unter einer der vielen Falten und warf einen letzten Blick auf die Xial mit ihren violettgrünen, stachligen Blättern, die gesund in perfekter, tödlicher Schönheit vor dem Altar stand. Ein kleiner Riß in der Haut nur, und das Leben war vorüber.
Ihre prachtvolle, sternförmige schwarzblaue Blüte jedoch duftete so süß, ihr Nektar war honigrein, ein kostbarer Stoff, der das Elcoxol magisch anreicherte. Corr kannte niemanden, dem es je gelungen war, über Hunderte von Jahren eine Xial zu pflegen, ohne daß sie einging oder ihren Beschützer tötete.
Pünktlich traf er in den Gemächern des Herrschers ein, gleichzeitig mit den anderen. Im Gegensatz zum letzten Mal herrschte eine gelöste, heitere Stimmung. Plaudernd setzten sich die Scoctoren ins Bad, nahmen ihre gewohnten Plätze ein und ließen die angenehme Wärme auf sich einwirken.
Dro ga Dremm kam wie immer zum Schluß, nachdem seine voranesischen Wachen hereingeschritten waren. Das Licht war gedimmt, Entspannungsmusik erfüllte den Raum mit angenehmen Klängen, an die Wände waren Bilder des Pantheons projiziert, wie es sich die Tazolen vorstellten; mit den wichtigsten Göttern, die nun über das Bad zu wachen schienen.
„Heute ist die Zusammensetzung so, daß sie für die Trance geeignet ist", erläuterte der oberste Scoctore, während er in die Flüssigkeit hineinglitt. Mit eckigen Bewegungen wies er auf die Wände. „Die Götter mögen uns heute beistehen und uns eine Offenbarung zuteil werden lassen. Wir wollen den Sieg feiern und unsere Einigkeit erneuern."
Dro ga Dremm wirkte sehr zufrieden. Den Verlust von 6000 schwer zerstörten oder komplett vernichteten Schiffen konnte er problemlos verschmerzen, er bedeutete ihm nichts. Daß die Gegenseite nur wenige, meistens ohnehin angeschlagene Schiffe verloren hatte, kehrte er unter den Tisch.
„Wir haben den Galaktikern gezeigt, wer wir sind", sagte Dro ga Dremm gut gelaunt. Er hatte das Spray benutzt, seine Stimme klang sehr klar und eindrucksvoll. „Nun werden sie begreifen, daß es sinnlos ist, sich weiter zur Wehr zu setzen.
Sie werden erkennen, daß es nur eine Wahrheit gibt und nur ein Volk der Verkünder. Unsere Aufgabe ist, zu schützen und zu leiten. Schon bald werden wir den endgültigen Sieg erringen und Chearth befrieden. Die Völker werden unseren Glauben erkennen. Und wenn Gaintanu erst befreit ist, so wird er sich ihnen offenbaren als Zeichen der Wahrheit, und er wird Milde walten lassen. Und wir, meine Freunde, sind endlich am Ziel unseres langen Weges angekommen -und der Unsterblichkeit zuteil geworden."
Er erhielt gemurmelten Beifall. Die Scoctoren hatten sich entspannt und ließen sich treiben, die Dämpfe des Bades taten bereits ihre Wirkung. Sie waren zufrieden mit sich. Kein Geruch von Angst oder
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