199 - Das Monster aus dem Stein
Mit kräftigen Stößen schwamm er auf mich zu und schnellte neben mir auf die Plattform.
Er verfluchte Loxagon.
»Wo ist Shavenaar?« fragte ich.
»Ich habe das Schwert verloren«, antwortete Mr. Silver.
»Dann war alles umsonst.«
»Nicht alles«, widersprach der Ex-Dämon. »Wir haben immerhin Caggon vernichtet.«
Das Wasser des unterirdischen Sees schien auf einmal zu leuchten.
»Sieh mal!« stieß ich aufgewühlt hervor.
Es war unfaßbar. Shavenaar war uns gefolgt. Das Schwert kam an die Wasseroberfläche, als wäre es aus Holz! Die lebende Waffe schwamm auf uns zu!
Ich war sprachlos.
Mr. Silver fischte das Schwert aus dem Wasser. Mich schüttelte eine erbärmliche Kälte, die durch einen Luftzug verstärkt wurde, der über meinen nassen Rücken strich.
»In dieser nassen, kalten Unterwelt werde ich mir den Tod holen«, knirschte ich.
Erst danach wurde mir bewußt, daß die Luft, die hier durchströmte, irgendwo herkommen mußte. Ich faßte wieder Mut, stand auf und ging der Luftströmung entgegen.
Ich entdeckte einen Felsenkamin, der senkrecht nach oben führte. »Da müssen wir hinauf«, ächzte ich.
Mr. Silver kletterte zuerst hoch. Er verspreizte sich immer wieder zwischen den eng beisammenstehenden Wänden, und ich folgte ihm.
Der Aufstieg war ungemein kräfteraubend, und mehrmals befürchtete ich, wir würden es nicht schaffen, aber die Luft roch immer frischer, und irgendwann traf ein Strahl der untergehenden Sonne Shavenaars Griff.
Fast schien es, als wollte mir die lebende Waffe auf diese Weise Mut machen, durchzuhalten. Mr. Silver entstieg dem steinernen Kamin.
Er streckte mir seinen kräftigen Arm entgegen, ich ergriff ihn, der Ex-Dämon hievte mich hoch, und dann blinzelte ich in den tief stehenden Feuerball und genoß es wie nie zuvor, noch zu leben.
Wenn Loxagon uns jetzt gesehen hätte, wäre er vor Wut bestimmt geplatzt.
Grinsend schüttelte mir Mr. Silver die Hand. »Er hat uns nicht geschafft, Tony. Er hat sich das ein bißchen zu leicht vorgestellt. So einfach ist es nicht, uns für immer aus dem Verkehr zu ziehen.« Er nahm Shavenaar in die Hand. »Jetzt erst recht nicht«, sagte der Ex-Dämon, und Kampfesmut und Siegeswillen glitzerten in seinen perlmuttfarbenen Augen.
ENDE
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