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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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vor ihm auf dem Rücken und sah die prachtvolle Klinge im Sternenlicht glänzen. Er schloss mit dem Leben ab.
    Ulros schlug zu, Matt rollte sich zur Seite. Die Klinge hätte ihn dennoch getroffen, wenn nicht ein Schatten aus der Dunkelheit gesprungen wäre und sich in den Schwertarm des Anangu verbissen hätte. Chira!
    Matt hörte die Knochen zwischen ihren Fängen knirschen.
    Ulros brüllte vor Schmerz und ließ das Schwert fallen. Die Lupa gab seinen gebrochenen Arm frei, und der Anangu taumelte rückwärts und stöhnte und fluchte.
    Der Mann aus der Vergangenheit packte das Schwert und sprang auf. Er konnte das Weiße in den Augen des Gegners sehen, so weit riss Ulros sie auf, als Matt ihn angriff. Er wich zurück, Matt setzte nach. Ulros drehte sich um, rannte los und – trat ins Leere. Im letzten Moment konnte der Mann aus der Vergangenheit anhalten, sonst wäre auch er abgestürzt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in den Abgrund und wich zurück.
    Ein lang gezogener Schrei gellte durch die Nacht. Dumpf schlug der stürzende Körper auf einer vorspringenden Flanke des Uluru auf. Der Schrei verstummte.
    Matt Drax atmete keuchend. Er ging in die Knie, stützte sich auf dem Schwert auf und versuchte seine zitternden Knochen unter Kontrolle zu bringen. Auf dem Bauch kroch Chira neben ihn. Sie winselte und leckte ihm die Hände.
    Minuten lang verharrte Matt so und atmete tief ein und aus.
    Sturmböen fegten über das Felsplateau, wühlten Chiras Fell auf und trockneten seinen Schweiß. Allmählich spürte er die Kraft zurückkehren. Er stemmte sich hoch. Täuschte er sich, oder wurde es dunkler auf einmal? Er blickte auf – und sah keinen Stern mehr am Himmel, keinen Mond, nur einen gewaltigen Schatten…
    ***
    Zunächst lag Daa’tan einfach nur still auf dem Rücken und blickte ins Halbdunkel. Minutenlang lag er so. Er versuchte sich zu orientieren. Sein Körper war warm, so warm, dass er schwitzte. Er konnte sich nicht erinnern, sich in Felle einhüllt zu haben. Hatte seine Mutter das getan?
    »Mutter?«, fragte er leise. Seine Stimme klang heiser und brüchig. Sein Mund war trocken, er hatte Durst. »Mutter?«
    Keine Antwort. War er ganz allein? Ja, ganz allein.
    Zwei Stangen lagen gekreuzt über ihm, Zelttuch hing zwischen ihnen. Er lag in einem zusammengestürzten Zelt.
    Doch wie war er hier hereingekommen? Er versuchte sich zu erinnern. Ein Loch klaffte in seinem Gedächtnis.
    Es hatte einen Kampf gegeben, genau. Einen Kampf mit diesen schwarzen Kriegern. Sie hatten ihn und seine Mutter gejagt, so war es doch gewesen, oder? Er hatte die Krieger in einem Wald aus Dorngestrüpp eingesponnen und alle bis auf einen getötet.
    Falsch: Alle bis auf zwei. Einen hatte seine Mutter erschlagen. Und der letzte, der untersetzte Mistkerl mit dem vorgeschobenen Unterkiefer, hatte fliehen können.
    Und dann? In seiner sich allmählich wieder einstellenden Erinnerung trat ein uralter, schwarzhäutiger Mann aus dem Dornwald. Er war klein, dünn und knochig und hatte langes weißes Haar. Der Greis hatte mit einem Blasrohr auf ihn gezielt.
    Das war das letzte Bild, was seine Erinnerung preisgab.
    »Scheißkerl!« Daa’tan fuhr hoch und stieß gegen die Stangen und die Zeltplane. Er zerrte an ihr, zog an den Stangen, riss an geflochtenen Leinen und verhedderte sich immer tiefer im Durcheinander des zusammengefallenen Zeltes.
    Plötzlich fiel ihm sein Schwert ein. »Nuntimor…« Er tastete nach links und nach rechts, aber nirgends fand er es.
    »Nuntimor!« Er wollte weiter schreien, immer weiter, immer lauter, um seiner Wut freie Bahn zu lassen – doch er zwang sich zur Ruhe. Was wusste er denn, welche Mistkerle in der Nähe waren und ihn hören konnten?
    Plötzlich bekam er es mit der Angst zu tun. Er stellte sich vor, einer dieser schwarzen Krieger würde die Konturen seiner Gestalt unter der Zeltplane sehen. Er stellte sich vor, er würde seinen Speer nehmen, auf das zappelnde, schreiende Zelt zugehen und den Speer zum Stoß erheben…
    Panik packte Daa’tan. Er schlug um sich, wühlte, zerrte, stemmte die Stangen zur Seite, raffte das Zelttuch zusammen.
    Und endlich bekam er den Kopf frei und konnte aus den Zelttrümmern kriechen. Er schwitzte und lauerte in alle Richtungen – niemand zu sehen. Was für ein Glück!
    Ein wenig beruhigte er sich. Er setzte sich auf. Seine Glieder schmerzten, in seinem Oberschenkel und an der Außenseite entdeckte er Einstiche. Er musste sofort an den alten Heiler denken, aus

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