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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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dessen Zelt er seine Mutter entführt hatte; an ihn und seine Truhe mit den Spritzen…
    »Scheißkerl!«
    War das Tage her? Oder doch schon Wochen? Oder noch länger womöglich? Er fasste sich an die Stirn. »Warum habe ich kein Zeitgefühl mehr?«
    Da hörte er einen Schrei und fuhr herum. Im Mondlicht sah er einen menschlichen Körper auf einer Flanke der roten Steilwand hinter dem verwüsteten Lager aufschlagen. Der Schrei verstummte.
    Daa’tan hielt den Atem an und blickte zum Uluru hinauf.
    Was spielte sich dort oben ab? Was sank da plötzlich so schwarz und gewaltig aus dem Nachthimmel herab? Ein gewaltiger Schatten löschte das Licht der Sterne und des Mondes aus. Daa’tan sprang auf. Er beobachtete, wie ein unbeschreiblich großer Körper sich dem über dreihundert Meter hohen Felstisch entgegensenkte.
    »Was ist das?« Den Blick unverwandt in die Höhe gerichtet, wankte Daa’tan weg vom Lager, weg vom Uluru. »Mutter! Was ist das?!« Er rannte los. »Grao! Was ist das?« Plötzlich sah er in weniger als tausend Schritten Entfernung viele Trauben menschlicher Körper. Erschrocken blieb er stehen.
    Menschliche Körper? Nicht nur – auch Echsenkörper sah Daa’tan. Sie hielten die Menschen fest, lagen teilweise auf ihnen. Echsenkörper? Dann wurde es so dunkel auf einmal, dass er kaum noch etwas sehen konnte.
    Daa’muren! Daa’tan sank in die Knie, nahm all seine Kraft zusammen und besann sich auf seine telepathische Begabung.
    »Grao!«, rief er. »Bist du zurückgekommen, Grao?!« Er schloss die Augen und konzentrierte sich. (Grao’sil’aana), sendete er. (Bist du endlich wieder zu mir zurückgekommen?!) Er erhielt keine Antwort. In gleicher Weise konzentrierte er sich auf Aruula. (Mutter), dachte er. (Wo bist du? Warum hast du mich verlassen? Melde dich!) Wie ein Wärmeschauer durchperlte es ihn, als er ihre charakteristischen Gedankenmuster berührte. Er sprang auf, wirbelte herum und starrte hinauf zu dem Titanenschatten über dem Uluru – seine Mutter war dort oben! Und sie hatte Angst!
    Sie war in Gefahr! Daa’tan zögerte keinen Augenblick, er rannte los.
    »Daa’tan!« Eine Stimme rief seinen Namen. Eine merkwürdig kehlige, eine vertraute Stimme. (Daa’tan!) Jetzt tönte sie auch in seinem Hirn. Er blieb stehen und sah zurück.
    Grao’sil’aana…
    Der Daa’mure hetzte von den Gruppen menschlicher und echsenartiger Körper weg und lief mit hoher Geschwindigkeit auf den jungen Burschen zu. »Warte, Daa’tan!« Als er bei ihm war, legte er ihm beide Arme auf die Schultern. »Du musst weg hier, schnell!«
    »Bist du übergeschnappt?!« Daa’tan schlug die Arme seines Mentors von seinen Schultern. »Lässt mich Monate lang allein und schutzlos in dieser verfluchten Wildnis bei diesen verfluchten schwarzen Kriegern und willst mich gleich wieder bevormunden?« Er drehte sich um und zeigte zum Uluru hinauf. »Ich muss da hoch! Kannst ja mitkommen, wenn du unbedingt willst!« Sprach’s, wandte sich ab und spurtete der Felswand entgegen.
    Grao’sil’aana setzte ihm nach, holte ihn ein und packte ihn.
    »Wir müssen weg hier!« Er presste den strampelnden und mit Fäusten auf seinen Echsenschädel trommelnden Daa’tan gegen seinen Brustkorb. »Dort oben beginnt gerade ein Kampf, den keiner überleben kann, der sich in der Nähe des Monolithen aufhält!« Mit großen Sprüngen rannte er weg von der Felswand. Er hielt seinen Schützling fest und fragte sich zum tausendsten Mal, warum er sich das eigentlich antat.
    Daa’tan schlug und biss und stieß mit den Knien zu. »Ich will da hoch! Ich muss da hoch!« Irgendwie schaffte er es, den Daa’muren zu Fall zu bringen. »Ich muss meine Mutter retten!« Er sprang auf, und rannte zurück ins Lager und zur Steilwand.
    Wieder verfolgte ihn Grao’sil’aana. Der Daa’mure verstand sich selbst nicht mehr und verfluchte sich für dieses dumme Gefühl, dass die Primärrassenvertreter wohl Sehnsucht nannten.
    Diesmal dauerte es länger, bis er seinen Schützling eingeholt hatte, denn Daa’tan schlug Haken und wich immer wieder aus. Endlich aber, keine hundert Meter von der Felswand und dem Eingang zum Treppenschacht entfernt, erwischte er den erschöpften Burschen.
    Er warf sich auf ihn, umklammerte ihn mit Schuppenarmen und Schuppenbeinen und zwei Paar ausgefahrenen Tentakeln.
    Er hielt ihn fest und schwor sich, ihn nicht mehr loszulassen, bis alles vorbei war.
    »Dich bringe ich jetzt weg von hier!«
    »Versuch es doch!« In diesem Moment

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