Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
sehen. Sie hatten sich in kleinen Gruppen formiert, die Augen geschlossen und hielten sich bei den Händen fest. Die Abstände zwischen den Gruppen betrugen etwa dreißig Schritte.
    Siedendheiß durchfuhr es den Daa’muren – sollte sein Schützling unter diesen Primärrassenvertretern sein?
    (Daa’tan!) Grao’sil’aana sandte den mentalen Ruf in alle Richtungen. (Daa’tan! Daa’tan!) Keine Antwort.
    Er konzentrierte sich wieder auf die nächsten Gegner und visierte eine der Telepathengruppen an. Ein paar Tote lagen zwischen den Primärrassenvertretern. Höchstens achtzig Schritte trennten ihn noch von ihnen. Est’sol’bowaan stürmte neben ihm.
    Auf einmal zuckte ein Gedankenimpuls durch die Front der daa’murischen Angreifer. (Tötet sie nicht!) Der Wandler! Er rief seine Daa’muren! Im Laufen blickte Grao’sil’aana in den Himmel. Nur noch schwach leuchtete der Oqualun hoch im Nachthimmel. Und er begann zu sinken. (Tötet sie unter keinen Umständen!) Drängend berührte der Befehl Grao’sil’aanas Geist. (Haltet sie nur fest! Und dann nehmt Kontakt mit mir auf!)
    Grao’sil’aana sprang mitten unter die Telepathen. Einer, ein dunkelhäutiger Hüne mit pinkfarbenem Haar, war bewusstlos, doch als Grao’sil’aana ihn berührte, riss er die Augen auf und starrte ihn voller Entsetzen an. Grao’sil’aana packte ihn und den, der neben ihm kniete, und hielt beide fest. Der mit der dunklen Haut seufzte tief und verlor erneut das Bewusstsein.
    Drei weitere Daa’muren noch außer Grao’sil’aana warfen sich in die Gruppe und griffen mit Klauen und Tentakeln nach den Primärrassenvertretern. Einer der Telepathen, ein kleines, schlitzäugiges Exemplar, wollte seine gekrümmte Klinge aus der Scheide ziehen, doch Est’sol’bowaan riss ihn einfach um und warf sich auf ihn…
    Dann warteten sie. Es würde einige Zeit dauern, bis alle Telepathengruppen infiltriert waren.
    ***
    Rulfan kauerte zwischen einem niedrigen hölzernen Unterstand und dichtem Geäst aus mannshohen Sträuchern, als der Wandler plötzlich riesengroß am Nachthimmel über dem Telepathenlager erschien. Fassungslos starrte der Albino hinauf zu dem grün leuchtenden Oval. Staubschleier, Kleider, Zeltplanen und kleinere Holzstücke tanzten zwischen den Hütten und Zelten. Eine Sturmböe fegte durchs Lager, rüttelte an dem Unterstand hinter Rulfan und riss Laub und Zweige aus dem Buschwerk vor ihm. Dreihundertfünfzig Meter über ihm prallte der Wandler auf die Oberfläche des Uluru. Die Erde bebte, urweltliches Dröhnen und Krachen erhob sich.
    Rulfan warf sich bäuchlings in den Unterstand. Gestein prasselte wie Hagelschlag auf das Holzdach nieder, auf die Zelte, in das Gestrüpp. Das Gestell des Unterstandes brach zusammen, Latten, Planen, Bretter und Geröll begruben Rulfan unter sich. Ein paar Herzschläge lang wurde es still.
    Rulfan wühlte sich aus den Trümmern und blickte sich um.
    Das Lager war vollkommen verwüstet. Der Sturm hatte die meisten Zelte umgerissen, der Geröllregen die Hälfte der Unterstände und Hütten zerschlagen oder wenigstens stark beschädigt. Er sah in den Himmel: Grün und weißlich leuchtend stieg der Wandler über dem Uluru den Sternen entgegen. Der Zusammenprall schien ihn nicht beschädigt zu haben.
    Rulfan kroch zu den Büschen. Die waren vom Sturm halb entlaubt, und der Trümmerregen hatte sie zum Teil zerschlagen. In Geröll, zersplittertem Geäst und Laub wühlte Rulfan nach dem Kombacter. Plötzlich erleuchteten Blitze die Nacht. Er stand auf und blickte in den Himmel. Schräg über dem Uluru stand der Wandler still. Blitze schossen aus seiner Unterseite und schlugen in der Oberfläche des roten Felsens ein.
    Der Kampf der Giganten schien in seine entscheidende Phase zu treten.
    Rulfan warf sich auf die Knie, hektisch suchte er nach dem Kombacter. Als er den keulenartigen Stab endlich in den Händen hielt, hörte er lautes Geschrei. Er arbeitete sich aus dem Gestrüpp und spähte durch die Nacht nach Norden. Die Blitze aus dem Wandler warfen grelle Schlaglichter auf die Kampflinien dort. Die Daa’muren hatten die Angriffswelle der Anangu durchstoßen und fuhren nun unter die Telepathen.
    ***
    Erst nahm er nur noch zwei Stufen auf einmal, irgendwann ließ er schließlich keine mehr aus, und nach etwa zehn Minuten musste Matthew sich zum ersten Mal an der Wand des Treppenschachtes abstützen und verschnaufen. Sein Atem flog, sein Herz klopfte ihm in der Kehle. Fast zwei Wochen in einem Kerker und

Weitere Kostenlose Bücher