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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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private Bilanz. Für den Waffentransport nach Belfast hatte er zwölftausend Dollar kassiert, von denen dem Ersten und dem Chief je dreitausend zustanden, so daß für ihn selbst sechstausend übrigblieben. Die vierzig schon reichlich betagten Sturmgewehre vom Typ STONER, die fünfzig auf abenteuerliche Weise vom israelischen Hafen Ashdod nach Belgien gelangten UZI-Maschinenpistolen, die vier Kisten mit den kompletten Bauelementen für die Herstellung einer Panzerabwehr-Kanone sowie einige weitere Kisten mit Munition waren diesmal nicht in der bodega, sondern in einem Container versteckt gewesen, dessen Begleitpapiere so harmlose Geräte wie Rasenmäher, Häckselmaschinen und Vertikutierer ausgewiesen hatten.
    Sechstausend US-Dollar netto standen also auf seinem Block.
Für die Strecke Belfast-Philadelphia machte er einen Strich auf dem Papier, ebenso für die von Philadelphia nach Veracruz.
Aber am Ende der dann folgenden Reise von Veracruz nach Marseille war wieder ein hübscher Betrag fällig, nicht weniger als sechsunddreißigtausend Dollar, die er am Zielort für einen Drogentransfer bekommen sollte. Die Ware kam aus einem der riesigen peruanischen CocaAnbaugebiete in den Kordilleren.
Die kleinen blaßgrünen Blätter, die als wichtigstes Alkaloid das Rauschmittel Kokain enthalten, wurden noch im Land ihrer Herkunft chemisch aufbereitet, so daß schließlich das weiße, mehlig aussehende Pulver entstand, das vorwiegend in die Vereinigten Staaten geschmuggelt wurde. Das Rio-Beni-Kartell, so hatte Nielson gehört, zahlte für einen solchen illegalen Transport satte dreißigtausend Dollar an Luftfracht. Für diese Flüge kamen in der Regel nur kleine, einmotorige Maschinen in Frage, weil es galt, den Radarkontrollen ein Schnippchen zu schlagen. Der Nachteil der wendigen Sportflieger: Sie mußten zweimal zwischenlanden, um nachzutanken. Fürs erste Mal wurde meistens Panama gewählt. Die zweite Station konnte Kuba sein oder Haiti oder auch die Dominikanische Republik, obwohl diese schon wieder etwas abseits vom Weg lag; schließlich noch die Republik Mexiko, die den Vorteil bot, daß von ihr aus der Weitertransport auch über Land möglich war. Da entfiel dann das Nachtanken. Statt dessen lud man um. Mexikos rund dreitausend Kilometer lange Nordgrenze wurde ohnehin, wenn in den USA die Baumwolle eingebracht werden mußte, von Tausenden mexikanischer Erntearbeiter illegal überschritten, und so bot die große, brüchige Flanke im Norden natürlich auch dem golden dust, dem begehrten Kokain, Einlaß.
Nielsons geheime, für Marseille bestimmte Fracht würde also zunächst auf einem der für den USA-Transport benutzten Vertriebswege befördert, aber in Mexiko für den europäischen Markt abgezweigt werden. Vorgesehen war dann: Weitertransport per Lkw zum Hafen von Alvarado am Golf, dort umladen auf einen Leichter, der die mit falschen Etiketten beklebten Eimer zusammen mit der für die CAPRICHO bestimmten legalen Fracht nach Veracruz zu bringen hatte, wo die Übernahme direkt erfolgen sollte, also von Schiff zu Schiff. Auf See würde dann der brisante Teil der Fracht in der bodega verschwinden, um am Ende der Reise, einige Meilen vor Marseille, von einem Fischerboot übernommen zu werden.
Nielson notierte weiter, schrieb mit großer Zufriedenheit den nächsten Betrag aufs Papier, die Fahrtkosten seines blinden Passagiers. Nach Abzug der für den Ersten und den Chief bestimmten Anteile und einiger kleinerer Posten, die im Hafen von Veracruz fällig sein würden, blieben ihm allein aus diesem Transfer zwanzigtausend Dollar. Er nahm sein Kontobuch von der AMROBANK in Rotterdam aus dem Schreibtisch, schlug es auf, rechnete die auf dem Block festgehaltenen Dollarbeträge in Gulden um, addierte die Summe und das im Buch ausgewiesene Guthaben. So allmählich, dachte er, geht’s bergauf! Ein paar Jahre noch auf diesem Gammelkasten, und ich komm wieder ins Lot.
Er schloß die Papiere weg, stand auf, sah aus dem Bullauge. Es herrschte kabbelige See mit Windstärke sechs, und der Wind kam fast von vorn, so daß die CAPRICHO nur etwa sieben Knoten über Grund machte. Eine große Verspätung durfte er sich nicht einhandeln. Natürlich wußten die Mittelsmänner in Veracruz, daß er seine Ankunft nicht auf den Tag genau angeben konnte, aber ein grober Zeitplan war für den Kokain-Transport doch abgesprochen worden, und den mußte er einhalten.
Er läutete dem Steward, bestellte das Frühstück, verlangte es reichhaltig. Es war halb

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