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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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selbst nicht, lief aber auf die Davits zu. Snock hinterher. Doch wenn der Holländer auch so manches konnte, was zum Kampf Mann gegen Mann gehört – den anderen schlagen, zerquetschen oder durch die Luft wirbeln –, eines konnte er nicht, nämlich schießen. Und trotzdem schoß er, einmal, zweimal, dreimal, viermal, immer daneben. Die Kugeln schlugen gegen Metall und machten viel Lärm, sonst nichts.
Pohlmann hatte das Boot erreicht. Er versuchte, daran zu hantieren, natürlich ohne Erfolg. Snocks nächster Schuß ging in die Bootswand und zersplitterte das Fiberglas. Das war Nummer fünf. Nummer sechs schließlich, aus drei Metern Entfernung abgefeuert, traf Pohlmann in die linke Schulter. Einen siebten gab es nicht mehr. Snock drückte noch ein paarmal auf den Abzug, aber es klickte nur, und so warf er die Waffe weg.
Langsam ging er auf Pohlmann zu. Der schleppte sich weiter, die rechte Hand auf die Verletzung gepreßt. Er schob sich außen am Boot vorbei und war damit auf einem Abschnitt des Decks, der weder durch die Reling noch durch irgendeine andere Barriere geschützt wurde, was er mit Entsetzen feststellte, aber durchaus hätte wissen können. Genau dort mußte ja im Notfall das Boot ausgebracht werden, und der Platz hatte daher frei zu sein von jeglichem Gestänge. Doch es war zu spät. Ein Zurück gab es nicht mehr. Sein bulliger Verfolger stand unmittelbar vor ihm und grinste ihn sogar an. 
    »Mann, helfen Sie mir! Ich gebe Ihnen soviel Geld, wie Sie haben wollen! Eine Million! Mein Ehrenwort!« Piet Snock bewies, daß er Humor hatte. Er streckte die Hand aus, aber nicht, um das Ehrenwort zu besiegeln, sondern um die Million entgegenzunehmen. Pohlmann glaubte, diese unbekümmerte Geste böte ihm vielleicht eine letzte Chance. Er packte Snock am Handgelenk, wollte ihn mit einem Ruck über die Kante befördern. Doch er hatte die Standfestigkeit seines Gegners unterschätzt. Nicht einen Zentimeter rückte Snock nach vorn. Er tat etwas ganz anderes, nutzte den körperlichen Kontakt seinerseits für eine Attacke, zog den Bedrängten ganz nah zu sich heran und stieß ihn gleich darauf von sich weg. Er tat es so schnell und mit soviel Kraft, daß der Griff des durch den Schulterschuß Geschwächten sich löste. Die Wucht des Rückstoßes war es dann, die Pohlmann ins Meer schleuderte.
Nielson, Thaden, Conally und ein paar andere Mannschaftsmitglieder, die inzwischen auf dem Deck versammelt waren, hatten das Duell beobachtet. Nielson hatte Snock sogar zugerufen, er dürfe den Mann nicht über Bord werfen, aber die Weisung hatte den von Kopf bis Fuß auf Kampf eingestellten Matrosen nicht erreicht. Das Geschehen war auch von der Brücke aus verfolgt worden.
Der wachhabende Offizier ließ die Maschine stoppen und gab das Signal »Mann über Bord«. Nielson eilte hinauf.
Das Bootsmanöver verzögerte sich, denn es gab ein Palaver um den Einschuß in der Glasfiberwand. Der Maat war der Meinung, man solle rasch nach Steuerbord überwechseln, aber der hinzugekommene Offizier hielt den Schaden für gering, und so blieben die Männer an Backbord, fierten das Boot weg.
Pohlmann war schon weit entfernt, und immer noch vergrößerte der Abstand sich, weil die Fahrt der CAPRICHO so schnell nicht zu stoppen war.
Als das Boot halb heruntergelassen war, geschah etwas ganz und gar Ungewöhnliches: Der Kapitän und sein Passagier erschienen und bestanden darauf, sich an der Rettungsaktion zu beteiligen. Sie hangelten sich an den Tauen hinunter ins schwebende Boot. Im ganzen verstrichen neun Minuten, bis es endlich gewassert war und die Matrosen zu rudern begannen. Daß man vergessen hatte, dem über Bord gegangenen Mann einen Rettungsring nachzuwerfen, ging Nielson erst jetzt auf, doch der Fehler war nicht mehr zu korrigieren.
Sie kamen gut voran. Das Loch in der Bootswand erwies sich als unbedeutend, da es oberhalb der Wasserlinie saß.
Nielson, der sich auf der Brücke noch schnell sein Fernglas umgehängt hatte, suchte die weite Fläche ab und mußte erleben, wie schwierig es war, selbst bei ruhiger See etwas so Winziges wie den Kopf eines Menschen im Meer auszumachen.
Da! Endlich entdeckte er ihn. Nur ganz mühsam schien Pohlmann sich durch gelegentliche Bewegungen des rechten Armes über Wasser zu halten. Als sie näher herangekommen waren, sahen sie die dünne Blutspur, die sich durch das türkisfarbene, sonnendurchflutete Wasser zog.
Es war Thaden, der als erster

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