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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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vorgesehen.« Er beschrieb in allen Einzelheiten, was er auf dem Tisch der Asservatenkammer gesehen hatte, und fügte hinzu: »Ich hatte mit allem Möglichen gerechnet, damit, daß das Ding schon in Deutschland wäre, daß man es geklaut hatte, daß Teile fehlen würden, aber nicht damit, daß John Theunissen als Täter ausscheidet.«
Olafs Erwiderung klang gereizt: »Wenn er wirklich ausscheidet, heißt das ja nicht, daß ich automatisch nachrücke. Immerhin hatten wir auch erwogen, daß es nur ein Kupferdiebstahl war, den der Schiffsuntergang dann vertuschen sollte. Wo bist du jetzt?«
»Bei der Reporterin, die mich unter ihre Fittiche genommen hat.«
»Heißt Fittiche etwa auch Bettdecke?«
»Weiß ich noch nicht. Wenn’s nach mir ginge, ja. Warum fragst du?«
»Weil wir heute nacht um drei oder vier mal wieder in Hamburg anrufen sollten.«
»Scheiße!«
»Dienst ist Dienst. Fünf Uhr ginge auch noch, aber später darf es nicht werden. Jacob muß ja noch am selben Tag zurückrufen, und wir wissen nicht, wann er unbehelligt an eine Zelle kommt, müssen ihm also genügend Zeit geben. Fünf Uhr, dann ist es drüben elf Uhr am Vormittag. Richte das bitte so ein, denn Ernesto ist nicht da, und ich entfalle, wie du weißt.«
»Klar. Spätestens um vier bin ich im Hotel, vielleicht sogar viel früher. Hängt davon ab, wie die Dinge sich hier entwickeln.«
»Hast du ihr gesagt, warum du den Zünder sehen wolltest?«
»Ja, aber sie hat keine Ahnung, daß du in Chile bist.«
»Du mußt sie um einen weiteren Gefallen bitten.«
»Na, ich weiß nicht …, sie hat doch schon ’ne ganze Menge für uns getan. Bumsen verbindet zwar, aber soweit bin ich ja noch nicht. Was soll sie denn tun?«
»Weil ich hier tatenlos im Zimmer hocke, hab’ ich viel Zeit zum Nachdenken, und da ist mir folgendes eingefallen. Die OLGA hatte Schrott statt Kupfer an Bord. Den Tausch haben laut Hilario Amerikaner vorgenommen, und das Kupfer sollte ihr Lohn sein. Es über Land in die USA zu schaffen, wäre heller Wahnsinn bei solchen Entfernungen und fast einem Dutzend Grenzübergängen. Ebensowenig werden sie es in Chile auf den Markt bringen, denn es ist heiße Ware. Flugzeug entfällt auch. Kein Mensch befördert neuntausend Tonnen Kupfer als Luftfracht. Ich vermute daher, daß es zur OLGA ein Pendant gegeben hat, ein Schiff also, das zur fraglichen Zeit mit einer als Schrott deklarierten Kupferladung einen chilenischen Hafen verlassen hat, mit Ziel USA. Vermutlich ist es ein Hafen in Florida. Jacksonville käme in Frage, Miami natürlich oder Tampa oder Pensacola. Auch die Nachbarstaaten von Florida wären möglich. Dein Mädchen soll bei den hiesigen Hafenbehörden nachfragen, ob es einen entsprechenden Güterumschlag und Schiffsabgang gegeben hat. Wir könnten das auch selbst machen, aber mit ihrer Zeitung im Rücken schafft sie es schneller. Noch etwas. Das Kupfer muß nicht unbedingt als Schrott deklariert gewesen sein. Sie soll auf das Datum achten, auf die neuntausend Tonnen und auf den Zielhafen. Am besten fängt sie in Valparaiso an. Wenn das nichts bringt, Talcahuano, Antofagasta, Iquique, Arica. Allerdings tippe ich auf Valparaiso, weil die Barren nun mal aus dem nur hundert Kilometer entfernten Santiago stammen und alle anderen Häfen Transportprobleme aufgeworfen hätten. Was meinst du, wird sie diesen Auftrag übernehmen?«
»Wenn die Kasse stimmt, ja.«
»Biete ihr dreitausend.«
»Okay. Und jetzt gib mir doch mal einen Tip, wie ich von dem Schock wegkomme, daß John Theunissen nicht der Täter ist!«
»Ich hab’s im Gefühl, nach deiner Meinung bin ich der einzige Ersatzmann für John. Schmink dir das ab, denn es ist absurd, wie es auch absurd wäre, John definitiv von der Liste zu streichen. Mensch, mir fällt da was ein! Du brauchst das Mädchen schon wieder.«
»Wird das nicht ein bißchen viel auf einmal?«
»Wir zahlen gut. Hör zu! Ihr müßt ein zweites Mal zu diesem López fahren, und das sofort. Müßt ihn fragen, ob schon mal jemand den Zünder hat sehen wollen, außer den amtlichen Personen natürlich. Falls ja. Wie lief es bei diesem Besuch? Waren die Leute – und sei es nur für Sekunden – allein in der Asservatenkammer? Jetzt hab’ ich nämlich die Erklärung. Er ist ausgetauscht worden! Als wir in meinem Büro in Hamburg den Einsatz besprachen, hast du selbst gesagt, wahrscheinlich sei auch die Gegenseite interessiert daran, das Ding in die Finger zu kriegen. So ungefähr hast du dich ausgedrückt.«
» Por dios,

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