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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM)
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Wassertiefen vor der chilenischen Küste auch nicht sehr aussichtsreich.«
»Ich denke, die OLGA liegt auf dem Schelfsockel, wo die Wassertiefe nur wenige hundert Meter beträgt! Das jedenfalls erzählt man sich bei THEUNISSEN I.«
»Stimmt, aber die Tiefe verändert sich in dieser Gegend oft so abrupt, daß die Versicherungsgesellschaft auch tausend und mehr Meter für möglich hält.«
»Kürzlich hab’ ich gelesen, daß man ein neues Ortungsgerät entwickelt hat, mit dem Wracks auf dem Meeresgrund aufgespürt werden. Forscher der Universitäten Kiel und Rostock sollen es, in Zusammenarbeit mit Leuten vom AMT FÜR SEESCHIFFAHRT UND HYDROGRAPHIE, ausgetüftelt haben und damit sogar versandete Schiffe lokalisieren können. Es gibt eine magnetische und eine seismische Methode, und das neue Gerät kombiniert diese beiden.«
»Wie schon gesagt, John, die Versicherung will von Tauchern nichts wissen. Die Kosten sind ihr zu hoch.«
»Und wenn du selbst? Ich meine …, wenn du es auf eigene Rechnung machst?«
Es war ein erstaunter Blick, mit dem Olaf den Vetter bedachte, und der beeilte sich denn auch, seine Frage zu begründen: »Ich dachte mir, daß du als der Betroffene eigentlich daran interessiert sein müßtest, etwas Licht in die Geschichte zu bringen.«
»Dann bist du von einer falschen Voraussetzung ausgegangen. Ich bin nicht der Betroffene. Sehen wir von den beiden Toten ab, so ist allein die Versicherungsgesellschaft die Geschädigte. Warum also sollte ich einen fünf- oder sogar sechsstelligen Betrag hinblättern für eine Aktion, die allenfalls die Erkenntnis bringt, daß es ein Bombenanschlag war, aber ganz sicher nichts über den Täter verrät?« Mit einem Lächeln fügte er hinzu: »Ich muß sparen, wie dir bekannt sein dürfte.«
Da lächelte auch John, doch er wurde gleich wieder ernst, und was er dann sagte, versetzte Olaf in noch größeres Erstaunen, ja, es erschreckte ihn:
»Wäre ich in deiner Lage, so würde ich alles daransetzen, zu beweisen, daß ich mit der Ursache der Katastrophe nicht das geringste zu tun habe.«
»Sag mal, was ist denn mit dir los?«
»Offenbar hast du mich mißverstanden. Ich sagte nicht, du hättest etwas damit zu tun. Ich sagte, an deiner Stelle würde ich meine Unschuld zu beweisen versuchen.«
»Das hört sich aber so an, als hätte ich das nötig!«
»Und wenn schon! Entscheidend ist das Ergebnis, das hinterher vorliegt und das dich von jedem Verdacht befreit.«
»John, Hand aufs Herz! Hältst du es für denkbar, ich hätte mit dem Anschlag was zu tun?«
»Es kommt nicht darauf an, was ich denke, sondern darauf, was sich andere Leute aus der ungewöhnlichen Konstellation – das überalterte Schiff randvoll mit eigener Fracht beladen – zusammenreimen könnten, und …«
»Noch einmal. Glaubst du, ich hab’ bei der Sache die Hand im Spiel gehabt?«
»Hast du?«
»Wie weit sind wir gekommen, John! Also, ich habe nichts damit zu tun und wüßte im übrigen auch nicht, wie, wenn es anders wäre, mein Motiv aussehen könnte. Zum letztenmal. Denkst du, ich hätte die OLGA THEUNISSEN versenkt?«
»Dieser fatale Wettkampf hat uns verändert, Olaf, hat uns umgekrempelt. Das gigantische Ziel, alleiniger Herr über die gesamte Flotte zu werden, verbiegt uns. Vielleicht …«
»Du redest wieder drum herum! Ich will jetzt klipp und klar von dir wissen, ob du mich einer solchen Tat für fähig hältst.«
»Nein, das tu ich nicht.«
»Na endlich! Aber du meinst, daß andere sich etwas zusammenreimen könnten? Sind dir irgendwelche Gerüchte zu Ohren gekommen?«
»Nein, das nicht, nur weiß man ja, wie schnell den Leuten das Wort Versicherungsbetrug über die Lippen kommt, wenn sie von einem rätselhaften Schiffsuntergang hören. Und denk auch mal dran, daß wir beide in früher Jugend einen Fall von …, na, nun nicht etwa Versicherungsbetrug miterlebt haben, aber doch einen, bei dem derjenige, der den Verlust erlitt, nicht gerade unglücklich war! Als sein Gammelkasten im Wattenmeer absoff, kriegte er eine hübsche Summe ausbezahlt, an der er uns dann sogar noch beteiligte.«
»Aber das war alles andere eher als ’ne krumme Tour, wie wir beide wohl am besten wissen. Hättest du mich nicht mit letzten Kräften an Bord gehievt, wäre ich draufgegangen.«
»Klar war das absolut in Ordnung, und wenn Großvater der Versicherung erklärt hätte, man möge ihm doch bitte etwas weniger erstatten, denn soviel sei das Boot nicht mehr wert gewesen, dann hätte man ihn für verrückt
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