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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden. Die übrigen zwölf springen noch immer von Stern zu Stern. Sie besitzen keine Intelligenz mehr, sonst wüssten sie, dass die Yaronag-Module sie recht schnell aufspüren, solange sie sich innerhalb des Tresors aufhalten.
    Die geheimnisvolle Bedrohung, von der Sirku sprach, lässt noch immer auf sich warten. Nach allem, was wir von unserer Position aus mitbekommen haben, ist kein fremdes Raumfahrzeug aufgetaucht. Wir hoffen, dass Sirku sich mit seiner Einschätzung geirrt hat. Der Ableger der Superintelligenz Nisaaru ruht reglos in der Zentrale der SHE'HUAN. Wir können die grünbraune Synthetikgestalt auf dem Holoschirm sehen. Niemand weiß, was mit ihr los ist. Sirku meldet sich nicht mehr. Da wir keinen Telepathen in unseren Reihen haben, lässt sich nicht einmal feststellen, ob das Bewusstsein des Wesens noch in diesem Körper wohnt.
    Garron müsste es wissen. Er besitzt seit seiner kurzzeitigen Verschmelzung mit Sirku eine extrem starke Affinität zu Nisaarus Ableger. Aber der Avatara sitzt nur herum und schüttelt den Kopf. Soeben trifft ein Interkom-Signal ein. Atlan ruft uns zu einer Besprechung. Uns ist klar, dass er sich mit uns über unser weiteres Verhalten abstimmen will. Egal, wie die Haluter oder gar Sirku entscheiden, auf unser Handeln wird es von da an keinen Einfluss mehr haben.
    „Ich kann jetzt nichts mehr tun", sagte Vincent Garron in die anhaltende Stille hinein. „Jeder Versuch, die SHE'HUAN mittels einer Hypersenke zu verlassen, kommt einem Selbstmord gleich." Das Schiff beendete seine zweite Metagrav-Etappe innerhalb des Sonnentresors. Zwei Stunden vor dem Ende des 29. Aprils konnte die Entscheidung nur lauten: entweder Flug nach Skoghal oder Abbruch des gesamten Unternehmens und Rückkehr nach Thagarum. Der Eintritt des Kugelraumers in den Normalraum glich in etwa dem Vorgang, wenn ein antiker Zwanzigtonner durch eine Hauswand brach. Das Dröhnen der Schiffszelle übertrug sich auf die TAUCOON im Megahangar 2.
    Das stark gestörte Einsteinsche Kontinuum reagierte auf die eindringende Masse und errichtete einen Vorhang aus dunkelrotem Feuer.
    Dahinter lag die Hölle. Das ehemals arkonidische Großraumschiff durchdrang den Vorhang und steckte mitten zwischen wogenden Energieströmen.
    Sie glichen den Magmamassen eines ausgebrochenen Vulkans. Der Unterschied lag in ihrer Gefährlichkeit. Was optisch vergleichsweise harmlos, weil jedem geläufig, erschien, stellte in Wahrheit eine heimtückische Bedrohung für das Schiff dar. Trotz der Schirmstaffeln erzitterte die Kugel bis in ihre Grundfesten.
    Wider Erwarten gab die SHE'HUAN Entwarnung. Die Anzeigen des Hyperraum-Resonators lieferten Werte über eine relativ ruhige Zone, in der sich die beiden Schiffe aufhielten. Ohne die Navigationshilfe durch den Resonator jedoch hätte das riesige Schiff schon nach der ersten Hyperraum-Etappe die Orientierung verloren.
    Nagidor und Hyperraum-Resonator waren vollständig ausgefahren und gewährleisteten so ein Maximum an Zuverlässigkeit und Sicherheit. „Die Entfernung zu Skoghal beträgt drei Lichtstunden", meldete der Hauptsyntron der SHE'HUAN. Für die Positionsbestimmung hatte er beinahe zwei Minuten benötigt. „Ist die TAUCOON bereit zum Ausschleusen?"
    Myles spürte übergangslos einen Kloß in seinem Hals. Er schluckte und schluckte, aber der Brocken ging nicht weg. „Was soll das?" fragte Atlan. „Es war ausgemacht, dass wir uns erst bei einem Abstand von zwei Lichtstunden trennen."
    „Tut mir leid", erklang Ramu Shagors Stimme. „Wir handeln auf Anweisung Sirkus. Nach seinen Erkenntnissen liegt die ideale Position für die TAUCOON hier an dieser Stelle." Das 100-Meter-Schiff griff mit seinem Yagan-Robero-Modul ein, falls es während des Transfers zu Ausbruchsversuchen der Guan a Var kam.
    Myles warf einen fragenden Blick hinüber zu Garron. Die Finger des Androidenkörpers klammerten sich um die Sessellehne und quetschten die Polsterung. „Sirku gibt mir noch immer keine Antwort", keuchte er. „Ich spüre nichts. Die parapsychische Bindung hat sich verflüchtigt." Shagor bekräftigte, dass die Anweisung eindeutig von Sirku stammte. Seine Aussage stand in krassem Widerspruch zu dem, was sie auf dem Hologramm aus dem Zentrum der SHE'HUAN sahen. Die Oberfläche des grünbraunen Gharrerkörpers überzog sich mit einer dünnen Reifschicht. Aus welchen Gründen auch immer sank die Temperatur in seinem Innern rapide auf zwanzig Grad unter Null. Einen Augenblick später verschwand die

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