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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie ich die Stimme entdecken, die dir dein Ziel nennt."
    Ganzetta deutete auf den Bildschirm. Drüben am Horizont lag die Heilige Stadt. Links davon ragte Hernstals Tor empor, inzwischen annähernd vierhundert Meter hoch. Der Sockel des ellipsoiden Gebildes hatte einen Teil der Einfriedung platt gedrückt und sich fast bist zu den ersten Gebäuden der Stadt ausgedehnt. Veldenhovv glaubte erst jetzt, dass Ganzetta nicht bluffte. Steif und mit der Tasche in der rechten Hand stand er in der Nähe des Ausgangs und wartete darauf, dass das riesige Rachenschiff zur Ruhe kam und er es verlassen konnte.
    Der Wlatschide ließ es sich nicht nehmen, ihn persönlich von der Zentrale bis zur Schleuse zu begleiten. „Beeil dich! Wir haben soeben einen Hyperfunkspruch von Vil an Desch erhalten. Dro ga Dremm sammelt seine Flotten zum großen Showdown. Mein sehnlichster Wunsch geht in Erfüllung. Die Schlacht aller Schlachten wird geschlagen. Da darf die GANIRANA nicht fehlen."
    „Und danach?"
    „Danach werden die in Serie produzierten Netz-Neutralisatoren den Rest besorgen. In zwei, drei Monaten wird es keine aggressiven Algioten in Chearth mehr geben." Veldenhovv sprang hinab zum Boden. Das Gras war weich und feucht an diesem Abend. Die Luft roch würzig. Drüben beim riesigen Kristalltor waberten Nebelschwaden entstanden durch den Temperaturunterschied zwischen dem sich aufblähenden Tor und der kühlen Luft. „Alles Gute!" rief Ganzetta ihm nach. „Vielleicht begegnen wir uns wieder."
    „Kaum. Und selbst wenn, wirst du mich nicht sehen."
    „Es reicht mir, wenn ich dich rieche." Der Wlatschide löste sich übergangslos in nichts auf. Veldenhovv durchzuckte eisiger Schrecken. Viel zu spät kam ihm der Einsatzgürtel der Galaktiker in den Sinn, der über ein Deflektorsystem verfügte. Beinahe hättest du mein Weltbild erschüttert, dachte er mit einem Anflug von Heiterkeit. Dein Humor gefällt mir langsam, alter Recke. Mit langen Schritten entfernte er sich. Als er den Rumpf der GANIRANA hinter sich gelassen hatte, fiel er in Trab. Neben dem Gebäude, an dem sie aufeinandergetroffen waren, hielt der Meisterdieb an und sah zu, wie das Schiff im Gejaule der Luft in den Himmel raste, schnell zu einem winzigen dunklen Punkt schrumpfte und verschwand.
    Nicht einmal zwei Tage war es her, dass Veldenhovv Gunjar verlassen hatte. Jetzt schien es ihm, als sei alles seit seiner ersten Ankunft auf diesem Planeten nur ein Traum gewesen. Doch die Erinnerung an die bevorstehende Hinrichtung war zu deutlich. Sammle den Staub und führe ihn mit dir!
    Nach deiner Rückkehr übergib ihn der Kristallwüste. Es waren Vredentaichs letzte Worte gewesen. Nun gut. Diesen einen Gefallen will ich dir noch tun, entschloss sich Veldenhovv. Aber keinen einzigen mehr. Langsam wanderte der Vlatschi in Richtung Stadt. Neugierige kamen. Sie wollten wissen, was die Landung und der schnelle Start zu bedeuten hatten. Veldenhovv sorgte dafür, dass die Artgenossen ihn nicht sehen konnten. Seinen Geruch verteilte der Wind, und das leise Tappen seiner Füße übertönte das Summen des ins Riesenhafte gewachsenen Gebildes.
    Hernstals Tor hatte sich aufgebläht, als wolle es jeden Augenblick auseinander platzen. Veldenhovv schlug sich in die Büsche. Dort, wo das Gesträuch am dichtesten war, ließ er sich nieder und zog die Stiefel aus. Mit den Füßen das Gras und die Erde Gunjars spüren, das war sein sehnlichster Wunsch in diesem Augenblick.
    Viel zu lange hatte er kein Auge zugemacht. Jetzt überfiel ihn Müdigkeit. Er rollte sich zusammen und drückte eine Kuhle in den weichen Untergrund. Die rechte Hand hielt die Tasche mit dem Diebesgut aus der LINOR RU XION. Die linke suchte den kleinen Beutel an seinem Gürtel, der die Reise unbeschadet überstanden hatte. Der Beutel enthielt den Staub Vredentaichs. Seit der Rückkehr nach Gunjar erwärmte sich der Inhalt kontinuierlich. Diese Wärme strahlte auf den ganzen Körper des Vlatschis aus und vermittelte ihm Wohlbehagen. Mit dem Gefühl tiefer Geborgenheit schlief Veldenhovv ein.
     
    10.
     
    Myles Kantor - Log vom 29. April 1291 NGZ: Es geht gegen Abend Standardzeit. Für die Durchführung des Gan Grango Ranka bleiben nicht einmal mehr sieben Stunden. Noch immer zieht die SHE'-HUAN am Rand des Tresors ihre Bahn und wartet darauf, dass die Modulschiffe weitere Erfolge melden. Die von Sirku nachträglich verkürzte Frist ist längst abgelaufen. Acht der zwanzig entkommenen Sonnenwürmer konnten bisher eingefangen

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