1997 - Das Ende des Sonnentresors
auch im Innern des Tresors mit dem Schlimmsten rechnen. Lass es nicht wahr werden, dachte der Terraner. Egal, ob und wie Thoregon funktionieren wird, die Koalition ist mit Sicherheit das kleinere Übel. In diesen Augenblicken wünschte er sich, dass Rhodan an seiner Seite gewesen wäre. Der Sechste Bote Thoregons verfügte inzwischen mit Sicherheit über mehr Informationen als sie hier in Chearth.
Wenn ihnen wenigstens ein paar Tage mehr Zeit geblieben wären - es hätte allemal ausgereicht, um Mhogena zu einem erneuten Gang nach Trokan zu überreden. Nur der Fünfte Bote konnte die aktuellen Informationen aus der Milchstraße beschaffen. Die TAUCOON arbeitete intensiv an der Massenbestimmung. .Tolot unterstützte die Syntrons durch Berechnungen seines Planhirns. „Es ist die SHE'HUAN", bekräftigte er anschließend.
Das riesige Kugelschiff flog einen irrwitzigen Zickzackkurs, den es mit seinen Maschinen unmöglich ausführen konnte. Die Intensität der Ortungsimpulse nahm ununterbrochen zu. „Sie fliegt in unsere Richtung", vermutete Tek. Vincent Garron richtete sich in seinem Sessel auf. „Ich erkenne sechs Farbkleckse im bunten Meer.
Die letzten Guan a Var sind in ihr Gefängnis zurückgekehrt." Fast gleichzeitig mit seiner Feststellung setzte der Sog ein. Er riss das kleine Schiff dorthin, wo der pulsierende Rachen des gefräßigen Ungeheuers gähnte. Für winzige Sekundenbruchteile klärten sich die Gravitationsverhältnisse in einem kleinen Bereich des Tresors rund um Skoghal. Die Ortung erfasste die SHE'HUAN, die sich mit Höchstbeschleunigung zurückzog und jetzt den Kurs änderte, als sie die Notlage der TAUCOON erkannte. Der Rote Riese Skoghal hatte sich nicht in eine Nova verwandelt, sondern in eine wabernde Energiezone von greller weiß blauer Farbe.
Mehr ließ sich nicht erkennen. Einen Augenblick später breitete sich erneut überall glühendes „Magma" aus, begannen ungeheure Kräfte an dem kleinen Schiff zu zerren. „Zehn Sekunden höchstens", donnerte Tolots Stimme durch die Zentrale. „Dann ist Schluss!" Die TAUCOON erreichte den gierigen Schlund. Aus seinem Zentrum raste ein grellweißer Strahl hinaus ins All- oder in den Hyperraum. Keiner wusste in diesen Augenblicken genau, in welchem Kontinuum sie sich eigentlich aufhielten.
Die Syntronsysteme gaben mehrfach Alarm. Der Normalraum-Antrieb nützte nichts mehr, und der Metagrav wollte und wollte nicht anspringen. Die unter der starken Energiezufuhr aus den Speichern extrem kurzwellig angelegte Paratronstaffel blähte sich unnatürlich auf, bildete flirrende Risse und stürzte dann in sich zusammen. Noch hielt der HÜ -Schirm. Aber das grünliche Leuchten währte nicht einmal zwei Atemzüge, ehe es spurlos verschwand.
Die TAUCOON raste mit extremer Beschleunigung in den Schlund hinein. Das Kugelschiff fing an zu schwingen und erzeugte einen hohen, singenden Ton. Wie in einem sich beschleunigenden Rüttler verkürzten sich die Schwingungen immer mehr, bis die Schiffszelle stillzustehen schien. .An den Wänden bildeten sich erste Risse, aus denen feiner Metallstaub quoll und sich in hässliche Fratzen verwandelte. Ausgeburten der Hölle.
Realität und Einbildung vermischten sich. Jeder an Bord begriff in diesem letzten Augenblick vor der Katastrophe, dass es das Ende war. Der grellweiße Strahl aus dem Innern Skoghals traf auf die TAUCOON und zerriss sie.
Zwanzig Lichtjahre vom Lhanzoo-System entfernt beobachtete ein Teil der galaktischen Flotte das Inferno. Die Übertragung der in Tresornähe stationierten Roboteinheiten weckte die schlimmsten Befürchtungen. Trotz der Probleme mit der Hyperortung ließ sich deutlich ein greller Jetstrahl erkennen, der mitten aus dem Tresor stach und einen Lichtmonat weit reichte. Dort, wo sich zuvor Skoghal befunden hat, gleißte ein schillernder Energiewirbel, der sich immer mehr abschwächte, je weiter der Jetstrahl in den Raum hinausreichte.
Die Taster und Orter der Robotschiffe übertrugen einen Wirrwarr an Eindrücken und Daten, die unmöglich mit der Wirklichkeit übereinstimmen konnten. Im Sonnentresor tobten Gewalten, die nach dem Dafürhalten der Hyperphysiker ausreichten, um die ganze Galaxis in eine Energiewolke zu verwandeln. Dass es sich dabei um den von Sirku angekündigten kontrollierten Vorgang des Gan Grango Ranka handeln sollte, war nur schlecht vorstellbar.
Aus dem Chaos der tobenden Energien schälte sich ein einzelner, sinnvoller Hyperimpuls. Der Absender identifizierte sich als
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