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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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letzten Funken Klarheit erkannte er, dass sie alle von schrecklichen Alpträumen heimgesucht wurden. Kalle Esprot entdeckte tief unter sich ein Plateau, gespickt mit scharfen Felsnadeln.
    Verzweifelt versuchte er, seinen Sturz abzufangen und dem Hindernis auszuweichen. Sein Vielzweckgürtel funktionierte nicht. Er stürzte gegen das Hindernis, und die Nadeln spießten seinen Körper auf. Der Schlag raubte ihm das Bewusstsein.
     
    11.
     
    Er erwachte mit einem Schrei. Sein Körper fühlte sich an, als peinigten ihn unzählige glühende Nadeln. Veldenhovv fuhr empor und starrte im düsteren Licht der beginnenden Morgendämmerung an sich hinunter. Erleichterung überkam ihn, als er keinerlei Veränderung feststellte. Aber die Hitze in seinem Innern blieb. An Armen und Beinen juckte es. Vorsichtig schob er die Ärmel seiner Jacke zurück und betastete die Haut unter der pelzigen Behaarung. Überall spürte er winzige, scharfkantige Erhebungen. Er hob den Arm vor das Gesicht und musterte die winzigen, glitzernden Dinger, die sich tief in seine Lederhaut eingegraben hatten. Der Meisterdieb keuchte. Er riss den Beutel vom Gürtel und öffnete ihn.
    Leer! Der kristalline Staub war verschwunden. Veldenhovv stöhnte laut. „Nein", ächzte er. „Bloß das nicht. Warum tust du mir das an?" Der kristalline Staub des Hüters hatte vom Körper des Meisterdiebs Besitz ergriffen. Hast du wirklich geglaubt, unser Volk könne ganz ohne Hüter auskommen? meldete sich eine Stimme in seinem Innern. Jeder Hüter stirbt, sobald er die Kristallwüste verlassen hat. Aber vor seinem Hinscheiden bestimmt er einen Nachfolger. „Du Bestie!" schrie Veldenhovv seinen Ekel und seinen Zorn hinaus. Die Wächter drüben an der plattgewalzten Einfriedung starrten verunsichert zu ihm herüber. „Ich will deine Kristalle nicht. Auch .nicht deine Gedanken. Und schon gar nicht deine Fähigkeiten, du ... du Monstrum !"
    Das Grauen schlich sich in sein Bewusstsein. Er wollte nicht den Boden beben lassen oder andere Lebewesen durch Kristallwürmer töten. Mutanten waren in seinen Augen Ungeheuer. Kein Kristallhüter und keine Superintelligenz hatte das Recht, über das Schicksal eines Meisterdiebs zu entscheiden. Das stand nur ihm selbst und seinem Gildemeister zu. Boningarey hatte es nicht geschafft, entscheidend in seine Existenz einzugreifen. Auch Vredentaich würde es umsonst versuchen. Wenn es sein musste, ätzte Veldenhovv sich die winzigen Kristalle einfach aus der Haut. „Du kennst die Meisterdiebe nicht", drohte der Nachfolger wider Willen. „Ich gebe der Wüste zurück, was nicht zu mir gehört." Die Stimme schwieg. Wahrscheinlich hatte er sie sich nur eingebildet. Die Kristalle an seinem Körper jedoch waren Tatsache. Barfuss und voller Entschlossenheit machte er sich auf den Weg. Dabei ließ er das gewaltige Tor nicht aus den Augen. Erneut sprühte es wie ein Vulkan und schleuderte glühende Brocken von sich. Sie wurden ihm nicht gefährlich, aber nach einer Weile blieb er stehen und musterte das System der Einschläge.
    Die glimmenden Bruchstücke bildeten eine Gasse von ungefähr fünfzehn Metern Breite. Sie begann dort, wo der Park aufhörte, und endete unmittelbar an der TorbogenÖffnung. Ein vorgezeichneter Pfad und ein unmissverständliches Zeichen. Dass es ihm galt und keinem anderen, darüber war sich Veldenhovv längst im Klaren. Er fiel in leichten Trab und eilte die Gasse entlang. In seinem Bewusstsein wisperte und flüsterte es.
    Geh weiter! Nicht anhalten! Du bist die Zukunft! Die Wächter beobachteten gespannt seine Annäherung. Sie verhielten sich, als wüssten sie genau über ihn Bescheid. Das Prasseln glühender Brocken hörte auf. Das Tor warf nicht weiter mit Stücken nach ihm. Veldenhovv empfand Belustigung über das Gedankenbild. Er dachte schon in Bahnen, als sei Hernstals Tor ein Lebewesen. Warum nicht?
    Er zuckte zusammen und stolperte. Mit rudernden Armen stellte er das Gleichgewicht wieder her und lief weiter. Hauptsache weg von Gunjar, so schnell wie möglich. Das war sein einziger Wunsch. Frieden würde er nur dann haben, wenn er alles zurückließ, was ihn mit dieser Welt verband.
    Dass sich seine Gedanken auf unbegreifliche Weise verwirrten, nahm er nicht wahr. Zwei der Wächter kamen ihm entgegen. „Hüter!" riefen sie. „Kennst du die Neuigkeiten schon?" Er blieb stehen und wartete, bis sie ihn erreichten. „Ihr verwechselt mich."
    „Ausgeschlossen. Dein Geruch verrät dich. Du bist Veldenhovv, der

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