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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesicht, als müssten sie sich schützen. Im nächsten Augenblick fuhren sie herum und stürmten in Richtung der Heiligen Stadt. Veldenhovv erstarrte. Sein Blick klärte sich und führte ihm vor Augen, welchem Irrtum er bisher unterlegen war.
    Von seinem Standort aus konnte er die Gebäude am Stadtrand sehen, die hinter dem Tor aufragten. Fassungslos starrte er auf den Boden unter seinen Füßen. An Stelle von Staub leuchtete ihm der Teppich aus dunkelblauen Kristallen entgegen. Die Kristallwüste! Die Erkenntnis schmetterte ihn nieder. Er hatte Hernstals Tor durchquert, ohne es zu merken. Er befand sich auf der falschen Seite! Es ist die richtige Seite.
    Stechender Schmerz raste durch seinen Kopf und ließ ihn beinahe das Bewusstsein verlieren. Wissen floss in seine Gedanken, das er zuvor nicht besessen hatte. Er sah wilde, ungezähmte Wlatschiden in riesigen Horden und erlebte den Augenblick der Intelligenzwerdung mit, als sei er ein Teil der Impulse, die Nisaaru seinen Ahnen schickte und die jenen langen Entwicklungsprozess einleiteten, der aus den Raubtieren ein raumfahrendes Volk machen würde. Hernstal! flehte er in höchster Not. Warum lässt du es zu? Rette mich! Doch der Weltenschöpfer ließ ihn im Stich. Er zählte nichts in dieser Phase.
    Veldenhovv kannte übergangslos die ganze Geschichte seines Volkes von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Das neue Wissen ließ ihn den Wahrheitsgehalt der Legenden und Prophezeiungen verstehen. Nisaaru lenkte die Geschicke des Wlatschiden-Volkes seit Anfangszeiten und tat es auch heute noch. Alle die Zweifel, die bisher in seinem Innern genagt hatten, verstummten übergangslos und gehörten für immer der Vergangenheit an.
    Und er erfuhr, warum Nisaaru sich nicht in Chearth aufhielt und welchen Auftrag Sirku erhalten hatte. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken. Er wälzte sich auf den Rücken und starrte zum Firmament in seinem lichten Blau hinauf. Ein mentales Wispern und Knistern drang auf in ein. Es nahm an Eindringlichkeit zu und überlagerte alles andere. Willkommen, Bruder, begrüßten ihn die Stimmen aus dem Nichts. Sei uns ein guter Hüter.
    Veldenhovv schloss die Augen. Es war die Essenz aller Wlatschiden und Vlatschis, die jemals auf Gunjar verstorben waren. Ihr geistige Potential manifestierte sich in den Kristallen. Das Grauen für jedes Lebewesen. Der Meisterdieb sprang auf. Ein letzter Fluchtversuch, er wollte ihn wagen.
    Aber das Tor schrumpfte jetzt sehr schnell. Die Öffnung ließ keinen Vlatschi seiner Größe mehr durch. Gleichzeitig sanken die Gebäude der Stadt links und rechts des Ellipsoids immer weiter hinter den Horizont und verschwanden schließlich ganz, Sie machten dem blauen Leuchten der Kristalle Platz. Nur durch die Öffnung des Tores hindurch sah er die Häuser in ihrer wirklichen Größe und an ihrem bisherigen Standort.
    Die Realität verschob sich und machte ihm klar, dass danach nichts mehr sein würde wie bisher. Hilflos drehte er sich im Kreis. Sein Verstand versuchte zu erfassen, was vor sich ging. Das Schrumpfen des Tores kündete vom Ende des Sonnentresors. Wenn das einst von den Nonggo errichtete Gefängnis nicht mehr existierte, waren die Sonnenwürmer frei. Niemand hinderte sie mehr daran, über die Sterne Chearths herzufallen und alle bewohnten Planeten zum Kältetod zu verurteilen. Es sei denn, die Galaktiker aus der fernen Milchstraße hatten es geschafft und Gan Grango Ranka war vollzogen.
    Veldenhovv lauschte auf die Wiederkehr der Stimmen in sich. Etwas berührte sein Inneres und ließ Bilder in seinem Bewusstsein entstehen. Eine ungeheure Woge brandete über ihn hinweg und riss ihn mit sich. Die Kälte des Metalls berührte seinen Rücken und durchdrang seinen Körper. In das Klirren metallener Gestänge mischte sich das Gemurmel von Vlatschis. Der Vierteiler!
    Mit einem schrillen Singen schoss der Messerbalken herab. Der Schlag raubte Veldenhovv beinahe die Besinnung. Das schrille Gelächter Boningareys vervollständigte die Entehrung des Meisterdiebs. Veldenhovv starb in Schande. Der Schmerz blieb aus. Dafür wuchs das Drücken des Alptraums in seinem Bewusstsein und vermittelte ihm das Gefühl, sein Schädel müsse platzen. Die Bewusstseinsessenz seines Volkes schrie in höchster Not auf ihn ein und führte beinahe dazu, dass sein Körper mit Herzstillstand reagierte. Wie lange der Zustand andauerte, vermochte er nicht zu sagen. Die grauenhaften Eindrücke versiegten nach und nach und ließen klare Gedanken

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