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1Q84: Buch 1&2

Titel: 1Q84: Buch 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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Sorgen. Sie können nichts dafür. Denn ich bin nur abseits der breiten Wege gegangen.
    Hier machte Fukaeri wieder eine Pause. Tengo stellte sich bildlich vor, wie das junge Mädchen allein und stumm abseits der breiten Wege wanderte.
    Der Sensei besitzt große Kraft und tiefe Weisheit. Aber auch die Little People haben große Kraft und tiefe Weisheit. Im Wald muss man aufpassen. Im Wald sind nämlich die Little People. Damit die Little People einem nicht schaden, muss man etwas finden, das sie nicht haben. Dann kann man sicher durch den Wald gelangen.
    Fukaeri hatte all das fast in einem Atemzug gesagt und holte tief Luft. Da sie es tat, ohne ihr Gesicht vom Mikrofon zurückzuziehen, hörte es sich an wie das Brausen des Windes, der zwischen zwei Hochhäusern hindurchfährt. Als es verklang, hörte Tengo das Hupen eines Lastwagens. Es war der tiefe nebelhornartige Klang eines sehr großen Lasters. Zweimal kurz. Ihr Aufenthaltsort schien sich nicht weit von einer Hauptstraße zu befinden.
    (Räuspern) Ich bin heiser. Danke, dass Sie sich Sorgen um mich machen. Danke, dass Ihnen die Form meines Busens gefällt und dass ich in Ihrer Wohnung schlafen durfte und Sie mir Ihren Schlafanzug geliehen haben. Wahrscheinlich können wir uns eine Weile nicht sehen. Vielleicht hat es die Little People geärgert, dass über sie geschrieben wurde. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich kenne mich aus im Wald. Bis dann.
    An dieser Stelle knackte es, und die Aufnahme war beendet.
    Tengo drückte die Stopptaste und spulte dann wieder an den Anfang zurück. Den von den Dachtraufen fallenden Regentropfen lauschend, atmete er mehrmals tief ein und aus und drehte dabei seinen Kugelschreiber zwischen den Fingern. Dann legte er ihn auf den Tisch. Am Ende hatte er keine einzige Notiz gemacht. Nur reglos Fukaeris eigentümlicher Stimme zugehört. Auch wenn er nichts notiert hatte, war der Inhalt ihrer Botschaft eindeutig:
    1. Sie war nicht entführt worden, sondern hielt sich für eine Weile irgendwo versteckt. Es gab keinen Grund zur Sorge.
    2. Sie hatte nicht die Absicht, noch ein Buch zu veröffentlichen. Was sie zu erzählen hatte, eignete sich nicht dazu, diktiert und verschriftlicht zu werden.
    3. Die Little People besaßen ebenso viel Weisheit und Kraft wie Professor Ebisuno. Man musste sich vorsehen.
    Das waren die drei Punkte, die sie ihm mitteilen wollte. Das andere betraf die Giljaken. Eine Gruppe von Menschen, die abseits der breiten Wege wanderten.
    Tengo ging in die Küche und machte sich Kaffee. Während er ihn trank, starrte er ratlos die Kassette an. Dann spielte er sie noch einmal ab. Diesmal drückte er sicherheitshalber hin und wieder die Pausentaste und notierte die wichtigsten Punkte. Schließlich überflog er das Mitgeschriebene. Es bot keine neuen Aufschlüsse.
    Hatte Fukaeri sich zuerst ein paar kurze Notizen gemacht, anhand derer sie dann gesprochen hatte? Tengo glaubte es nicht. Dazu war sie nicht der Typ. Zweifellos hatte sie in Echtzeit in das Mikrofon gesprochen, wie es ihr gerade einfiel (sie hatte ja nicht einmal die Pausentaste gedrückt).
    Wo sie wohl war? Die Hintergrundgeräusche auf dem Band lieferten nicht viele Anhaltspunkte. In der Ferne wurde eine Tür geschlossen. Kinderstimmen, die durch ein offenes Fenster zu kommen schienen. Ein Kindergarten? Das Hupen eines großen Lastwagens. Zumindest lag der Ort, an dem Fukaeri sich befand, anscheinend nicht im tiefsten Wald. Er konnte sich vorstellen, dass es irgendwo in der Stadt war. Aufgenommen vielleicht am späten Vormittag oder frühen Nachmittag. Das Schließen der Tür deutete darauf hin, dass sie nicht allein war.
    Eines stand fest: Fukaeri hielt sich aus freien Stücken verborgen. Das war kein Band, das unter Zwang aufgenommen worden war. Man hörte es an ihrer Stimme und ihrer Art zu reden. Obwohl sie am Anfang ein wenig aufgeregt wirkte, schien sie doch frei ins Mikrofon zu sprechen, was ihr in den Sinn kam.
    DER SENSEI BESITZT GROSSE KRAFT UND TIEFE WEISHEIT. ABER AUCH DIE LITTLE PEOPLE HABEN GROSSE KRAFT UND TIEFE WEISHEIT. IM WALD MUSS MAN AUFPASSEN. IM WALD SIND NÄMLICH DIE LITTLE PEOPLE. DAMIT DIE LITTLE PEOPLE EINEM NICHT SCHADEN, MUSS MAN ETWAS FINDEN, DAS SIE NICHT HABEN. DANN KANN MAN SICHER DURCH DEN WALD GELANGEN .
    Tengo hatte diesen Teil noch einmal abgespielt. Fukaeri hatte den Abschnitt ziemlich schnell gesprochen. Die Pausen zwischen den Sätzen waren kurz. Die Little People waren offenbar Wesen, die die Möglichkeit

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