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1Q84: Buch 3

1Q84: Buch 3

Titel: 1Q84: Buch 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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»Du hast den Wasserkopf also verfolgt.«
    »Er machte nicht den Eindruck, als würde er etwas merken.«
    »Ein Profi ist durchaus imstande, so zu tun als ob «, sagte Tamaru.
    Er hatte recht. Vielleicht war alles nur eine raffinierte Falle gewesen. Aber das konnte sie Tamaru gegenüber nicht zugeben. »Natürlich könntest du so was. Aber soweit ich es sehe, hat der Wasserkopf nicht dein Niveau. Er ist vielleicht ganz gut, aber kein Vergleich zu dir.«
    »Er hatte vielleicht Verstärkung.«
    »Nein, der Mann war allein. Da bin ich mir ganz sicher.«
    Tamaru machte eine kurze Pause. »Also gut. Hast du gesehen, wo der Kerl hingegangen ist?«
    Aomame nannte Tamaru die Adresse des Mietshauses und beschrieb ihren Eindruck. Welche Wohnung, wisse sie nicht. Tamaru notierte alles. Er stellte einige Fragen, und Aomame beantwortete sie so ehrlich wie möglich.
    »Du hast den Mann in dem Park gegenüber entdeckt, ja?«, fragte Tamaru.
    »Ja.«
    »Was hat er dort gemacht?«
    Der Mann habe auf der Rutschbahn gesessen und lange den Abendhimmel betrachtet, berichtete Aomame. Die beiden Monde erwähnte sie natürlich nicht.
    »Den Himmel?«, sagte Tamaru. Es war durchs Telefon zu hören, wie sein Denkapparat auf Hochtouren kam.
    »Den Himmel, den Mond, die Sterne, irgend so was.«
    »Und er hat dort vor aller Augen auf der Rutsche gesessen? Ganz offen?«
    »Genau.«
    »Fandest du das nicht seltsam?«, fragte Tamaru. Seine harte, trockene Stimme erinnerte an eine Wüstenpflanze, die alle Jahreszeiten überlebt, auch wenn es nur einen Tag im Jahr regnet. »Dieser Mann hat dich aufgespürt. Ist praktisch nur noch einen Schritt von dir entfernt. Große Sache. Dennoch hat er nichts Besseres zu tun, als in aller Ruhe von einer Rutschbahn aus den winterlichen Sternenhimmel zu betrachten? Ohne das Haus, in dem du lebst, eines Blickes zu würdigen? Das ergibt, wenn ich so sagen darf, keinen Sinn.«
    »Mag sein. Es ist seltsam und nicht gerade einleuchtend. Finde ich auch. Aber trotzdem durfte ich ihn doch nicht entwischen lassen.«
    Tamaru seufzte. »Das war sehr leichtsinnig von dir.«
    Aomame zog es vor zu schweigen.
    »Hat die Verfolgung wenigstens etwas Licht ins Dunkel gebracht?«, fragte Tamaru.
    »Nein«, sagte Aomame. »Aber es gibt da etwas, das mich beschäftigt.«
    »Was denn?«
    »Als ich mir die Briefkästen angesehen habe, habe ich entdeckt, dass im zweiten Stock jemand mit Namen Kawana wohnt.«
    »Ja, und?«
    »Kennst du den Roman Die Puppe aus Luft , der im vergangenen Sommer ein Bestseller war?«
    »Davon habe sogar ich in der Zeitung gelesen. Die Autorin Eriko Fukada ist die Tochter eines Mitglieds der Vorreiter. Sie ist verschwunden. Gab es nicht den Verdacht, dass sie von der Sekte entführt wurde? Die Polizei fahndet nach ihr. Das Buch habe ich noch nicht gelesen.«
    »Eriko Fukada ist nicht die Tochter irgendeines Mitglieds. Ihr Vater war der Leader. Das heißt, sie war die Tochter des Mannes, den ich ins Jenseits befördert habe. Und Tengo Kawana wurde von ihrem Lektor als Ghostwriter angeheuert, um Die Puppe aus Luft umzuschreiben. Eigentlich ist das Buch eine Gemeinschaftsproduktion der beiden.«
    Das Schweigen, das folgte, dauerte ungefähr so lange, wie man braucht, um auf die andere Seite eines langen, schmalen Raumes zu gehen, ein Wörterbuch aus dem Regal zu nehmen, etwas nachzuschauen und wieder zurückzugehen. Tamaru sprach als Erster.
    »Es gibt keinen Beweis dafür, dass der Kawana, der in dem Haus wohnt, auch Tengo Kawana ist.«
    »Im Augenblick noch nicht«, gab Aomame zu. »Aber wenn er es ist, ergäbe die Sache endlich Sinn.«
    »Die Teile des Puzzles fügen sich ineinander«, sagte Tamaru. »Aber woher weißt du überhaupt, dass Tengo Kawana der Ghostwriter von Die Puppe aus Luft ist? Das ist doch nicht öffentlich bekannt, oder? Das hätte doch einen Skandal gegeben.«
    »Der Leader hat es mir kurz vor seinem Tod gesagt.«
    Tamarus Stimme wurde um einige Grade kühler. »Das hättest du mir viel früher mitteilen sollen, meinst du nicht?«
    »Damals war mir nicht klar, dass es so wichtig ist.«
    Wieder herrschte Schweigen. Aomame wusste nicht, was Tamaru jetzt dachte, aber sie wusste, dass faule Ausreden ihm zuwider waren.
    »Also gut«, sagte Tamaru. »Kürzen wir das Gespräch ab. Du willst also sagen, dass der Wasserkopf Tengo Kawana beobachtet, um dir auf die Spur zu kommen.«
    »Könnte das nicht sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Tamaru. »Warum sollte dieser Tengo Kawana ihn auf deine Spur

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