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1Q84: Buch 3

1Q84: Buch 3

Titel: 1Q84: Buch 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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bringen? Zwischen dir und Kawana besteht doch keine Verbindung. Außer dass du Eriko Fukadas Vater erledigt hast und Kawana als ihr Ghostwriter ihre Geschichte aufgemöbelt hat.«
    »Es gibt eine Verbindung«, sagte Aomame tonlos.
    »Soll das heißen, zwischen dir und diesem Tengo Kawana besteht eine unmittelbare Beziehung?«
    »Tengo und ich waren in der Grundschule in einer Klasse. Und ich glaube, dass er der Vater meines Kindes ist. Mehr kann ich nicht erzählen. Es ist, wie soll ich sagen, sehr persönlich.«
    Es klang, als klopfe Tamaru mit der Spitze seines Kugelschreibers auf den Schreibtisch. Kein anderer Laut drang aus dem Hörer.
    »Sehr persönlich«, wiederholte Tamaru in einem Ton, als habe er auf einem flachen Stein im Garten ein überaus seltenes Tier entdeckt.
    »Tut mir leid.«
    »Ich verstehe. Wenn es so persönlich ist, werde ich nicht weiter in dich dringen«, sagte Tamaru. »Und was willst du jetzt konkret von mir?«
    »Ich möchte wissen, ob dieser Mieter tatsächlich Tengo Kawana ist. Wenn ich könnte, würde ich mich selbst überzeugen. Aber für mich ist es zu gefährlich, in die Nähe dieses Hauses zu gehen.«
    »Versteht sich.«
    »Wahrscheinlich hält sich dieser Wasserkopf irgendwo in dem Haus versteckt und heckt etwas aus. Wir müssen Vorkehrungen treffen für den Fall, dass er herausfindet, wo ich bin.«
    »Außerdem weiß der Kerl, dass du Madame gut kennst. Jetzt versucht er, verschiedene Fährten aneinanderzulegen und zu einer zu verbinden. Natürlich dürfen wir das nicht zulassen.«
    »Um noch etwas würde ich dich gern bitten«, sagte Aomame.
    »Sag schon.«
    »Falls die Person in dem Haus wirklich Tengo Kawana ist, bitte ich dich, jeden Schaden von ihm abzuwenden. Wenn jemand den Kopf hinhalten muss, werde ich es an seiner Stelle tun.«
    Wieder schwieg Tamaru einen Moment. Auch das Klopfen der Kugelschreiberspitze war verstummt. Es war überhaupt nichts zu hören. Tamaru ließ seine Gedanken in der Stille schweifen.
    »Um die ersten beiden Dinge kann ich mich kümmern«, sagte Tamaru. »Das gehört zu meiner Arbeit. Aber Nummer drei kann ich dir nicht versprechen. Es sind zu viele persönliche Umstände involviert, und es gibt zu viele unwägbare Faktoren für mich. Erfahrungsgemäß ist es nicht leicht, drei Dinge auf einmal zu erledigen. Ob man will oder nicht, man muss Prioritäten setzen.«
    »Das macht nichts. Du kannst ruhig deinen Prioritäten folgen. Ich möchte nur, dass du eins im Kopf behältst: Ich muss Tengo Kawana unbedingt sehen, solange ich noch am Leben bin. Denn es gibt etwas, das ich ihm sagen muss.«
    »Ich behalte es im Kopf«, sagte Tamaru. »Das heißt, solange noch Platz darin ist.«
    »Danke«, sagte Aomame.
    »Ich muss das, was du mir gerade erzählt hast, Madame berichten. Es ist alles sehr heikel, und ich kann nicht eigenmächtig entscheiden. Ich lege jetzt erst mal auf. Geh auf keinen Fall mehr aus der Wohnung, schließ dich ein. Wenn du rausgehst, könnte es immense Probleme geben. Vielleicht ist das schon jetzt der Fall.«
    »Dafür konnte ich aber auch einiges über den Gegner in Erfahrung bringen.«
    »Schon gut«, sagte Tamaru ergeben. »So weit scheint es ja glimpflich abgegangen zu sein. Hast du gut gemacht, das muss ich zugeben. Dennoch war es leichtsinnig von dir. Wir wissen noch immer nicht, was dieser Kerl eigentlich vorhat. Wie es aussieht, steckt doch irgendeine Organisation dahinter. Du hast doch noch das Ding, das ich dir gegeben habe?«
    »Natürlich.«
    »Vorläufig solltest du es immer bei dir haben.«
    »Das werde ich.«
    Nach einer kurzen Pause legte Tamaru auf.
     
    Aomame ließ sich in die weiße Badewanne gleiten und dachte an Tengo, während sie sich im heißen Wasser erwärmte. An Tengo, der wahrscheinlich in dem alten, zweistöckigen Mietshaus wohnte. Sie dachte an die lieblose Stahltür und an das Schild mit dem aufgedruckten Namen. Wie die Wohnung hinter dieser Tür wohl aussah? Und welches Leben Tengo dort wohl führte?
    Im warmen Wasser liegend, berührte sie ihre Brüste und strich mehrmals darüber. Ihre Brustwarzen waren ungewöhnlich groß und hart. Und empfindlich. Wenn es doch nur Tengos Hände wären statt meiner, dachte Aomame. Sie stellte sich Tengos breite, weiche Handflächen vor, so kräftig und doch zärtlich. Wenn diese Hände ihre Brüste umschlossen, würde sie tiefe Lust und unendliches Wohlbehagen empfinden. Aomame fiel auf, dass ihre Brüste größer waren als vorher. Ihre Wölbung hatte eindeutig

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