2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer
haben Sie denn geglaubt, worum es ging?“ Olympia sah ihn betont unschuldig an.
„Das sage ich Ihnen lieber nicht, sonst verpassen Sie mir noch eine Ohrfeige.“
Natürlich hat sie gewusst, in welche Richtung meine Gedanken gewandert sind, denn sie durchschaut die Männer und lockt sie in die Falle, überlegte er. Am besten würde er die Flucht ergreifen und laufen, so schnell er konnte. Aber er wollte und konnte nicht mehr vernünftig sein.
4. KAPITEL
„Sie sollten sich schämen“, sagte Olympia streng.
„Sie sich auch“, entgegnete Primo. „Waren Cedrics Informationen den Preis wert?“
„Nein, er ist schlecht informiert und konnte Primo Rinucci noch nicht einmal beschreiben, obwohl er ihn persönlich kennt.“
„Mir ist auch schon aufgefallen, dass Cedric kein guter Beobachter ist.“
„Aber Sie können mir bestimmt alles über diesen Mann verraten, oder?“
„Wollen Sie ihn etwa verführen?“, fragte er.
„Bestimmt nicht. Das würde die Sache unnötig kompliziert machen. Ich gehe subtiler vor. Doch was genau haben Sie damit gemeint?“
„Sie enttäuschen mich, Olympia. Ich habe Sie für eine mutige Frau gehalten, die vor nichts zurückschreckt. Sie wissen, was ich meine. Geben Sie es zu, Sie haben noch gar nicht darüber nachgedacht.“
„Wie bitte? Sie ahnen ja nicht, wie viele Stunden ich damit verbracht habe, mir eine Vorgehensweise zurechtzulegen.“
„Eine Verführung haben Sie aber nicht geplant, oder?“
„Man kann jemanden auf verschiedene Arten verführen …“
„Nein, das stimmt nicht. Es gibt nur eine Art der Verführung. Darüber müssen Sie sich im Klaren sein, ehe Sie sich an diesen Mann heranwagen. Er wird nicht mit einem Videofilm über Dinosaurier zufrieden sein. Wie weit würden Sie gehen?“
„Nicht weit. Wofür halten Sie mich?“
„Für eine Frau, der die Karriere wichtiger ist als Liebe, Glück und Mensch zu sein.“
„Es kommt darauf an, wie Sie das Menschsein definieren. Für mich bedeutet es, Erfolg zu haben. Ich möchte Primo Rinucci mit meinen Fähigkeiten, meiner Professionalität, meinen Sprachkenntnissen und meiner Bereitschaft, mich hundertprozentig für die Firma einzusetzen, beeindrucken.“ „Wollen Sie ihn etwa nicht mit Ihren weiblichen Reizen locken?“
Sie zuckte die Schultern. „Wozu? Ich bin sowieso nicht sein Typ.“
„Oh, er liebt eigentlich alle Frauen“, behauptete Primo. „Er ist gefährlich.“
„Wie soll ich das verstehen?“, fragte sie neugierig.
Er suchte nach den richtigen Worten. Die Sache machte ihm immer mehr Spaß. „Na ja, er ist ein Frauenheld“, behauptete er kühn. „Sie sollten sich nicht mit ihm einlassen.“
„Ich liebe jede Herausforderung.“
„Er stellt keine Herausforderung dar, sondern ist rasch zu allem bereit, ohne über die Folgen nachzudenken.“
„Dann werde ich anders vorgehen.“
„Offenbar haben Sie sich wirklich gut vorbereitet“, stellte er fest.
„Das muss man tun, wenn man etwas Bestimmtes haben will.“
„Und Sie wollen Primo Rinucci haben?“
„Nein, jedenfalls nicht persönlich. Ich möchte nur von seiner Macht und seinem Einfluss profitieren.“ „Und von seinem Geld, oder?“
„Keineswegs“, erwiderte sie empört. „Geld kann ich mir selbst verdienen.“
„Sie sind mir ein Rätsel.“
„Gut, dann mache ich ja alles richtig. Er soll mich nicht durchschauen.“
„Können wir Rinucci nicht eine Zeit lang vergessen?“, fragte er leicht gereizt. „Ihre Argumentation ist nicht hieb- und stichfest. Doch darüber können Sie später nachdenken. Ich habe jedenfalls keine Lust, den ganzen Abend nur über dieses eine Thema zu reden.“
„Wieso ist meine Argumentation nicht hieb- und stichfest?“
Seufzend gab er nach. „Erstens haben Sie mehrere Liebhaber, was sich als hinderlich erweisen könnte.“
„Ich habe keine Liebhaber“, protestierte sie und fügte nach kurzem Zögern hinzu: „Zumindest momentan nicht.“
„Dann eben Verehrer, denn Sie haben drei Karten zum Valentinstag bekommen.“
„Ah ja. Eine davon war von Brendan“, erzählte sie lächelnd. „Er schickt mir jedes Jahr eine. Wir hatten einmal einen heftigen Flirt miteinander.“
„So? Nur einen Flirt?“ Er konnte sich die Bemerkung nicht verbeißen.
„Brendan liebt große Gesten aus sicherer Entfernung und achtet sehr darauf, dass er im Februar nicht hier ist. Die Karte hat er in Australien abgeschickt.“
„Und die beiden anderen Karten mit den Rosen und dem
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