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2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer

2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer

Titel: 2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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und eine andere Wirtschaftsprüferfirma mit einer erneuten Prüfung beauftragen. Cedric tut mir wirklich leid. Seit seine Frau voriges Jahr gestorben ist, ist er sehr allein und hat niemanden, der ihm in dieser Situation helfen könnte. Deshalb werde ich mich etwas um ihn kümmern.“
    „Du bist wirklich ein netter Mensch.“
    „Cedric hat mir kürzlich … einen großen Gefallen getan“, fügte er hinzu und räusperte sich vor Unbehagen.
    „Ich komme mit“, erklärte Olympia.

„Nein, das ist nicht nötig“, wehrte er hastig ab.
    „Aber ich war seine engste Mitarbeiterin. Er würde sich bestimmt freuen.“
    „Nein, glaub mir, es ist nicht nötig. Ich komme so schnell wie möglich zurück. Bis dahin solltest du den Aufenthalt hier genießen und die Stadt etwas besser kennenlernen.“ Er blickte auf die Uhr. „Ich nehme morgen früh die erste Maschine nach London und muss jetzt wirklich gehen.“
    „Jetzt gleich?“, fragte sie entsetzt.
    „Glaub mir, es fällt mir schwer, aber es muss sein.“
    „Natürlich. Grüß ihn von mir.“
    Sie hätte weinen können vor Enttäuschung. Zwischen ihnen bahnte sich etwas an, wogegen sie sich zunächst gewehrt hatte. Doch sie wollte sich nicht mehr wehren, sondern freute sich auf das, was auf sie zukam, obwohl sie nicht genau wusste, was es sein würde.
    Primo zögerte den Abschied hinaus und hielt lange Olympias Hand. Schließlich küsste er Olympia auf die Lippen, drehte sich um und eilte aus dem Raum. Vom Balkon aus beobachtete sie ihn, während er das Hotel verließ, in seinen Wagen stieg und den Hügel hinunterfuhr. Dann sah sie sich in der luxuriösen Suite um und erinnerte sich daran, wie begeistert sie darüber gewesen war, in diesem Hotel wohnen zu können. Jetzt aber fühlte sie sich einsam und allein.
    Am nächsten Abend rief Primo an und berichtete, es sei alles nicht so schlimm, wie es sich zuerst angehört habe, und es sei ihm gelungen, Cedric zu beruhigen.
    „Bald bin ich wieder bei dir“, versprach Primo. „Was hast du den ganzen Tag gemacht?“
    „Ich habe ein bestimmtes Wort im Wörterbuch gesucht“, erwiderte sie.
    „Dann weißt du jetzt, was strega bedeutet“, sagte er belustigt. „Gefällt es dir?“
    Ich liebe seine tiefe Stimme, sie klingt angenehm weich, rau und verführerisch, dachte Olympia. „Es kommt darauf an, wie du es gemeint hast. Das kannst du mir verraten, sobald du wieder hier bist.“ „Ja. Wir haben sowieso viel zu besprechen.“
    Nach dem Gespräch saß sie noch mehrere Minuten neben dem Telefon und hatte das Gefühl, immer noch seine Stimme zu hören. Auf einmal liefen ihr Tränen über die Wangen, die sie achtlos wegwischte. Schließlich ging sie ins Bett, lag noch lange wach und träumte mit offenen Augen von ihm.
    Während Primos Abwesenheit vertrieb sie sich die Zeit damit, Neapel kennenzulernen. Doch schon am Abend des ersten Tages schmerzten ihr die Füße so sehr, dass sie beschloss, sich einen Wagen zu mieten. Damit erforschte sie die Umgebung, kehrte unterwegs in kleine Gasthäuser ein und kam erst spät ins Hotel zurück. Immer wieder versuchte sie sich einzureden, es sei ihr egal, allein
    umherzufahren. Die Landschaft war sehr schön, die Bucht von Neapel wunderbar, aber ohne den Mann, zu dem sie sich so sehr hingezogen fühlte, machte das alles keinen Spaß.
    So wie für ihn hatte sie nie wieder empfinden wollen, aber sie fand es herrlich. Und er wusste es, das war ihr klar. Geduldig hatte er mitgespielt und darauf gewartet, dass sie sich besann, ihre Vorsätze vergaß und sich ihm zuwandte. Jetzt war es so weit, doch leider war er nicht da.
    Vielleicht hatte es so kommen müssen, denn wenn er nicht nach London geflogen wäre, hätte sie ihn nicht so schmerzlich vermisst und sich nicht nach ihm gesehnt. Ihr wäre nicht bewusst geworden, was sie für ihn empfand.
    Was auch immer sie unternahm, sie dachte nur an ihn und malte sich aus, wie er reagieren würde, wenn sie ihm erzählte, wie sehr sie sich verändert hatte. Zusammen würden sie darüber lachen, was aus der kühlen Karrierefrau geworden war, die keine Gefühle hatte zulassen wollen.
    Zu Mittag aß sie in der Trattoria, in der sie zusammen gewesen waren. Sie setzte sich sogar an denselben Tisch. Neben all den Sehenswürdigkeiten und historischen Gebäuden gefiel ihr das imposante Bürohaus von Leonate Europe besonders gut. Eines Nachmittags fuhr sie in die Tiefgarage, stellte den Wagen ab und überlegte, ob sie hineingehen und sich vorstellen sollte.

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