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2 Heaven

2 Heaven

Titel: 2 Heaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Cris würde in irgendeiner Weise angegriffen.
    Dämon schwieg mit zusammengepressten Lippen. Vielleicht war diese Frau doch nicht die richtige für seinen Bruder? Was, wenn sie ihn nur therapieren wollte? Vielleicht hatte sie ein Helfersyndrom?
    „Ich würde gern noch mit ihm reden", sagte sie jetzt. „Crispin ist in der Reithalle, denke ich."
    „Oh, ich habe Zeit. Kann ich nicht in seinem Arbeitszimmer warten? Es hat so einen schönen Ausblick über das Gelände". Dämon stand auf. Schöner Ausblick - als wenn Cris davon etwas hätte. „Meinetwegen. Möchtest du vielleicht einen Kaffee, während du wartest?" Sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke."
    Sie bemerkte die Spannung zwischen ihnen, Dämon war misstrauisch geworden. Und sie wusste, dass das ihre Schuld war. Mal wieder.
    „Wenn du mich entschuldigst - ich muss noch einmal zur Firma. Aber du findest den Weg ja allein, oder?" Charly nickte und stand ebenfalls vorsichtig auf. „Dämon, ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an. Es ist mir wirklich unangenehm, dass das passiert ist."
    „Schon okay", murmelte Dämon und fragte sich, für welchen Fehltritt sie sich wohl entschuldigte.
    Neugierig betrat Charlotte Crispins Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich. Ihr Herz klopfte ein wenig schneller, und sie wusste nicht, ob es richtig war, in Crispins Sachen herumzuschnüffeln. Aber sie musste schließlich irgendwo den Anfang machen. Und sie hoffte, irgendeinen Anhaltspunkt als Bestätigung für ihre Theorie zu finden. Was, wenn Cris gar nicht wirklich blind war?
    Sie setzte sich vor den großen dunklen Schreibtisch, zog einige Schubladen auf, in denen sie nichts Interessantes fand - und startete schließlich den Computer. Er schrieb an seinem zweiten Roman, das hatte er gesagt. Charly war sicher, dass sie über das Schreiben an ihn herankommen konnte. In seinen Geschichten würde er mehr über sich offenbaren als in einem Gespräch mit ihr - zumindest glaubte sie das.
    Als ihre Finger die Tastatur berührten, bemerkte sie, dass außer auf der F-und J-Taste auch auf anderen Tasten Erhebungen waren. Sie erleichterten ihm die Buchstabensuche. Es dauerte nur einige Minuten, bis sie seinen aktuellen Text gefunden hatte. Neben diesem hatte er auch einige Kurzgeschichten abgespeichert, die sie jedoch im Moment nicht so sehr interessierten.
    Sie las einige Sätze am Anfang der Geschichte, Crispin hatte einen ansprechenden Schreibstil. Aber - was hatte er jetzt zum Schluss geschrieben? Was bewegte ihn gerade, in diesen Tagen? Vielleicht gab es hier Anhaltspunkte? Sie sprang mit dem Cursor auf die letzte Seite.
    Doch dann zögerte sie einen Moment; sie konnte sich durchaus vorstellen, dass es Crispin nicht gefiel, wenn jemand seine rohen Texte las, aber sie konnte sich nicht mehr losreißen.
    ... Wild umklammerte sie seinen Körper und zog ihn tiefer in sich hinein. Christian stöhnte animalisch. Sein Denken und Fühlen kreiste um diesen Augenblick, um diesen Körper. Er kannte sie kaum, aber das spielte keine Rolle. Fest umfasste er ihre Handgelenke und drückte sie zurück auf die Matratze. Er hielt sie fest, ließ sich davon erregen, dass sie sich unter ihm wand wie eine Schlange. Wieder und wieder stieß er in sie hinein, in ihren heißen Körper, der wie für ihn gemacht schien ...
    Charlotte spürte, wie ein sattes Rot ihr Gesicht überzog. Sie las noch ein paar Zeilen weiter, denn sie konnte sich nicht mehr von dieser Szene lösen. Es machte sie an, zweifellos. Und wenn sie daran dachte, wer diese Sätze geschrieben hatte, rann ein heißer Schauer über ihren Rücken.
    Crispin - er war so undurchschaubar wie eine Wand. Aber vielleicht konnte sie durch seine Geschichten mehr über ihn erfahren, vielleicht konnte sie sein wahres Ich entdecken? Sie wollte ihn provozieren, denn sie sah einfach keine andere Möglichkeit, an ihn heranzukommen. Der Schutzwall, den er um sich herum errichtet hatte, war fast unüberwindbar. Also hatte sie sich überlegt, dass sie seine Mauern so lange unter Beschuss nehmen musste, bis sich die ersten Risse bildeten. Eine wahrlich schwierige Aufgabe, aber es schien ihr ein guter Anfang.
    Es gab einen anderen Crispin, der sich mit dieser dunklen Aura umgeben hatte, um sich zu schützen. Aber in seinen Geschichten, da kam er wahrscheinlich zum Vorschein. Da gab er sich eine Blöße, die sie nicht einmal geahnt hatte. Noch einmal las sie die Zeilen. Dann - neugierig geworden -fuhr sie mit dem Cursor im Text weiter nach oben.

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