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2 Heaven

2 Heaven

Titel: 2 Heaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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war diese Stimmung, um Songs zu schreiben, das wusste er. Aber er würde keine Gitarre mehr in die Hand nehmen. Die Zeiten waren vorbei. Er seufzte. Warum nur war diese blöde Geschichte mit Jenna passiert? Er mochte Charly wirklich, aber nun ... Die Bilder, die in seinem Kopf rotierten, waren unbarmherzig - mitleidslos. Er verfluchte sich manchmal dafür, dass er diese Bilder überhaupt noch produzieren konnte. Aber er hatte nicht alle Bilder verbannt. Er wusste, dass sie in ihm waren - und seine Vorstellungskraft war immens. Sie waren alle noch da - auch die Szenen des Unfalls. Nur die waren glücklicherweise verschüttet, vergraben, versenkt. Ganz tief unten ... nicht zugänglich für ihn. Unter einer dicken, undurchlässigen Eisschicht. Nur nachts, wenn er schlief, dann waren sie manchmal da, um ihn zu quälen. Und er musste sehen - in seinen Träumen war er nie blind. Er wollte nicht weiter darüber nachdenken.
    Er hörte ein Geräusch, jemand hatte sein Zimmer betreten. „Cris, darf ich reinkommen?"
    Justin. Er schien ein Gespür dafür zu haben, wenn es Crispin nicht gut ging.
    „Ja, klar, setz' dich doch. Ist irgendwas?"
    Justin setzte sich auf den Sessel gegenüber von Cris und musterte ihn intensiv. „Das sollte ich wohl besser dich fragen."
    „Ach J. - ich glaube, ich habe mal wieder Mist gebaut."
    „Geht um diese Frau, Charlotte, nicht wahr?"
    Er nickte.
    „Was ist denn los?"
    „Sie glaubt, ich hätte mit Jenna geschlafen", fasste Cris die Situation mit einem Satz zusammen. „Mit deiner Cousine?" „Ja."
    Justin zog die Augenbrauen hoch. „Ich gehe nicht davon aus, dass du das getan hast. - Warum glaubt sie das also?"
    „Weil ich mit Jenna zusammen gebadet habe." Es klang aus Crispins Mund wie das Alltäglichste der Welt.
    Cris hörte, wie Justin erstaunt nach Luft schnappte.
    „Ich habe aber nicht mit ihr geschlafen!"
    „Selbst wenn", sagte Justin nachdenklich, nachdem er sich von
    seiner Überraschung erholt hatte, „Ihr seid doch kein Paar,
    oder?"
    „Nein. Es ist trotzdem chaotisch! Dumm. Überflüssig." Justin wollte etwas fragen, doch er merkte, dass Cris nicht weiter darüber sprechen wollte. Und er akzeptierte das, auch wenn es ihm einen Stich versetzte, dass Cris sich ihm nicht anvertraute. Sie schwiegen eine Zeitlang, und Crispin genoss einfach Justins
    Anwesenheit - wie so oft.
    „Weißt du eigentlich, dass ich dich immer als meinen Schutzengel betrachtet habe?"
    Justin lachte leise, erstaunt. „Nein, warum?"
    „Weil du immer da bist, wenn ich dich brauche. Und ... weil du so eine süße Stimme hast."
    Justin grinste breit. Das hatte Cris noch nie zu ihm gesagt. „Wenn du mich sehen könntest, würdest du vielleicht nicht nur meine Stimme süß finden ..."
    Auf Crispins schmalen Lippen erschien ein Lächeln, und Justin
    spürte, wie es sein Herz erwärmte. „Vielleicht."
    Er drehte sich ein wenig, gab dann jedoch einen unterdrückten Schmerzenslaut von sich. „Mist."
    „Was ist?"
    „Bei Dämons Ausweichmanöver habe ich mir den Nacken verrenkt ..." Crispin drückte vorsichtig mit den Fingern auf der schmerzenden Stelle herum und verzog das Gesicht. „Soll ich dich mit irgendwas einreiben? Einer schmerzstillenden Salbe oder so etwas?"
    Crispin seufzte. „Wenn du das machen würdest ... Im Badezimmer, in der unteren Schublade müsste eine Salbe sein, in der grün-blauen Packung."
    Justin stand auf und suchte ein wenig in Crispins Badezimmer herum. Es war wie immer top aufgeräumt - im Gegensatz zu seinem eigenen. Er musste sich erst daran gewöhnen, eine eigene Wohnung zu haben und auch dafür verantwortlich zu sein. Aber Cris musste - und konnte - auch nicht selber saubermachen und aufräumen, rief er sich ins Gedächtnis. Der junge Mann war so normal, dass Justin seine Behinderung zwischenzeitlich einfach vergaß. Er mochte die Farben, ein kräftiges Blau und ein silbriges Weiß, in denen das Badezimmer gehalten war. Cris hatte sie sich nach seinem Unfall ausgesucht. Mit der Salbe in der Hand kehrte er zu ihm zurück. „Zieh mal deinen Pullover aus. Sonst kann ich das nicht vernünftig machen."
    Cris zog seinen Pullover und das T-Shirt, das er darunter trug, über den Kopf. Seine Schulter und sein Nacken schmerzten bei der Bewegung.
    „Am besten, du setzt dich hier auf den Stuhl." Justin zog einen Stuhl heran und drehte ihn so, dass Cris sich verkehrt herum darauf setzen konnte. „Hier tut's weh."
    Vorsichtig begann Justin, die Salbe aufzutragen und einzumassieren. Es

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