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2 Heaven

2 Heaven

Titel: 2 Heaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Bewegungslos. Neben ihm ein Stöhnen, ein Lachen. Ein Schatten, bedingt durch das Licht der Laterne, fiel auf ihn. Er drehte den Kopf weg, wollte nicht! Sie beugte sich über ihn. Ihr Gesicht zerschmettert, das Auge hing an zwei langen Sehnen aus der Augenhöhle. „Cris?"
    Nein! Verschwinde! Du bist nicht real! So hast du nie ausgesehen! NIE!
    Sie wackelte mit dem Kopf, fast als wollte sie sich über ihn amüsieren. Das lose Auge baumelte grotesk in Höhe des Wangenknochens. Hin und her.
    Geh'! Geh' doch bitte! „Cris?"
    Er versuchte wieder, sich wegzudrehen, wegzukriechen - doch er war bewegungsunfähig! Sie kam ihm so nah, zu nah, er begann zu schreien, doch kein Ton kam über seine Lippen. Gleich würde sie ihn berühren. Ihre Finger waren blutig. Cris würgte krampfhaft. Ein schmerzhaftes, trockenes Würgen - fast ein Schluchzen, das ihn aufweckte.
    Er schluchzte, rang nach Atem - doch keine Träne löste sich aus seinen Augen. Er wusste, dass er geträumt hatte. Doch die Bilder, die in seinem Kopf rotierten, die ihn ausfüllten, raubten ihm den Verstand.
    Er wälzte sich aus dem Bett, kam mühsam auf die Füße und taumelte aus seinem Zimmer. Über den Flur. So lang, die Wände kamen nach innen, drohten, ihn zu erdrücken. Sie war noch immer hinter ihm! Er spürte das! Die Türklinke - so kalt an seinen kalten Fingern.
    „Dämon?" Er wankte. „Dämon?" Endlich hörte er seine Stimme wieder!
    „Cris? Was ist los?" Dämon klang verschlafen. Er hatte ihn aus dem Schlaf gerissen.
    „Sie ist da!", keuchte Cris - er wusste, dass das nicht stimmte. „Sie ..."
    Dämon sprang aus dem Bett. Er hatte das Licht angemacht und sah, wie sein Bruder auf ihn zutaumelte. „Cris! Hey, was ist los?"
    Im letzten Moment erreichte er ihn, verhinderte, dass Cris fiel. Er zitterte am ganzen Körper.
    Dämon hielt ihn so fest, wie er konnte. „Hey, Cris ..."
    Mit einem hilflosen Geräusch brach Cris zusammen, Tränen rannen über sein Gesicht. „Sie war da ..." Er würgte wieder. Dämon schluckte. Er wusste, was los war. Nur für einen Augenblick war er irritiert gewesen - es war schon lange her,
    dass Cris einen solchen Traum gehabt hatte.
    „Es ist gut, Cris ... es ist alles gut. Niemand ist da ..." Er zog ihn in sein Bett, streichelte ihn zärtlich.
    Cris war total am Ende. Es dauerte ewig, bis er sich ein wenig beruhigt hatte. Dämon schlang die Arme fest um ihn, redete sanft auf ihn ein.
    „Es ist alles gut ... ich bin jetzt bei dir ..."
    Erst, als sein Bruder nicht mehr zitterte, lockerte er seinen Griff ein wenig und setzte sich auf. Cris strich sich mit der Hand die Haare aus dem Gesicht.
    „Geht's wieder?"
    Cris nickte unsicher. „Tut mir Leid, dass ... ich dich geweckt habe", murmelte er leise.
    Dämon küsste ihn zärtlich auf die Stirn. „Leg dich hin, Cris. Du bleibst diese Nacht in meinem Bett, okay? Möchtest du was trinken? - Ich kann dir ein Glas Wasser holen." „Ja, danke."
    Dämon stand auf, holte ein Glas und eine Flasche Mineralwasser. „Hier, trink was."
    „Danke." Cris nahm seinem Bruder das Glas aus der Hand. Er fühlte sich noch immer tattrig, konnte das Glas kaum halten. „Möchtest du darüber reden?", fragte Dämon vorsichtig. Er kannte die Antwort schon vorher. Cris hatte noch nie darüber gesprochen. Doch er fragte - wie jedes Mal. Vielleicht würde Cris irgendwann dazu bereit sein. Cris schüttelte stumm den Kopf.
    Dämon legte sich zu ihm ins Bett und breitete die Decke über sie beide.
    „Versuch' wieder zu schlafen, Crispy. Ich bin ja da ..." Er küsste ihn noch einmal zärtlich. Der angespannte Ausdruck in Cris' Gesicht war für ihn sehr schmerzhaft - doch er konnte nicht mehr tun, als einfach da zu sein. Beschützend und besitzergreifend legte er den Arm auf Cris' Oberkörper. Er liebte seinen Bruder so sehr, dass er manchmal das Gefühl hatte, es nicht aushalten zu können. „Danke, Dee."
    „Du brauchst mir nicht zu danken. Schlaf schön."
    In dieser Nacht hatte er einen Alptraum. Das kam öfter vor -nur dieses Mal war es besonders schlimm. Als er aufwachte, war sein kleiner, schmaler Körper schweißbedeckt. Er keuchte, sein Mund war trocken. Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Doch das Gefühl beherrschte ihn weiterhin. Es war nicht sein Gefühl, das wusste er. Nicht sein Gefühl und nicht sein Traum. Auch das war nichts Neues. Angstschweiß.
    Eine heiße Panikattacke überkam ihn - doch er wusste, dass niemand hier war. Er konnte das Licht anmachen. Doch es würde niemand

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