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2 Heaven

2 Heaven

Titel: 2 Heaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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kommen. Er war allein.
    Am nächsten Tag regnete es ununterbrochen; es wurde gar nicht richtig hell. Crispin hatte sich zurückgezogen. Doch Justin wusste, wo er ihn finden konnte. Leise trat er in die Box, in der Crispin auf dem Boden kauerte.
    „Alles in Ordnung?" Seine Stimme war sanft und jungenhaft.
    Crispin räusperte sich. „Ja, klar." Mit einem Ärmel wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich ... versumpfe nur mal wieder in Selbstmitleid." Langsam stand er auf. Er schob die alte Stute vorsichtig ein Stück beiseite und trat zu Justin. „Du hast Besuch, Cris. Soll ich dich eben rüberbringen?" Crispin atmete tief ein. „Ist es Charly?" „Ja."
    Er zögerte. „Sehe ich ..."
    „Ja, arg mitgenommen aus", beendete Justin. Er wusste, was Crispin bedrückte - wie so oft, wenn die Erinnerungen an den Unfall in ihm hochkamen. Und es lag an Charly, dass er jetzt wieder daran dachte. Sie war der Grund dafür, dass seine Mauern zu bröckeln begannen. Sie brachte seine Eiswüste zum Schmelzen.
    Sie war es, und Justin verabscheute sie dafür.
    Crispin zögerte noch immer, doch der junge Mann schlang vertraut den Arm um ihn.
    „Komm mit."
    Crispin spürte Justins nasse Kleidung. „Regnet es so sehr?" „Ja, es schüttet wie aus Eimern."
    Er ließ sich mitziehen. „Hat sie gesagt, was sie von mir will?" „Nein, hat sie nicht."
    Justin zog Crispin mit sich nach draußen. „Was ist mit euch?" fragte er. „Magst du sie?"
    Cris zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht."
    „Sie sieht gut aus - für eine Frau."
    Crispin spürte den Kies unter seinen Schuhen. „Das hat Dee auch schon gesagt."
    Er bemerkte Justins Zögern. „Hat er sie ...?" Cris seufzte. „Ja, das hat er."
    „Bist du deswegen sauer auf ihn?", wollte Justin wissen. „Nein, natürlich nicht. Du solltest mich mittlerweile gut genug kennen, Jus."
    Aus irgendeinem Grund seufzte der Junge.
    Warum war Charly gekommen? Hatte er sie noch immer nicht abgeschreckt? Crispin fühlte Justins Körper an seinem, seine schmalen Schultern, die Kleidung, die er trug. Er wusste, dass Justins Haare nass waren, dass die Tropfen über sein Gesicht rannen - aber er wusste nicht, wie der Junge aussah, wie lang seine Haare waren, ob sie ihm jetzt nass ins Gesicht hingen. Er wusste nicht einmal, ob Justin den Regen mochte.
    „Was ist los?" Justin hatte sofort gemerkt, dass Crispins Schritte langsamer wurden.
    Sie hatten schon über die Hälfte des Weges zurückgelegt; das Rondell vor der Treppe, die zum Eingang der Villa hochführte, lag direkt vor ihnen, rechts befand sich das Insthaus, in dem Justin seine Wohnung hatte.
    Abrupt blieb Crispin stehen. „Ich kann das jetzt nicht." Justin starrte ihn an. Cris war bereits fast ebenso durchgeweicht wie er selbst. Es goss ohne Unterlass. Seine Augen waren gerötet und angeschwollen vom Weinen. „Was meinst du?"
    „Ich kann nicht mit ihr sprechen, nicht jetzt."
    Justin bemerkte, wie Crispin sich an seiner Seite versteifte. Das bedeutete nichts Gutes.
    „Okay, Cris, okay", sagte er schnell. „Ich bringe dich eben rüber in meine Wohnung und sage dann Charlotte Bescheid, dass du nicht gut drauf bist, ja?" „Ja, danke."
    „Nicht dafür", murmelte Justin. Er brachte Crispin in seine Wohnung und nahm ihm die nasse Jacke ab. Aus dem kleinen, gerade renovierten Badezimmer holte er zwei dicke, flauschige Handtücher und gab sie Cris, damit dieser sich abtrocknen konnte.
    „Zieh' dich am besten aus, sonst erkältest du dich." Noch bevor Justin diesen Satz beendet hatte, war er schon rot geworden. Gut, dass Cris ihn nicht sehen konnte... das wäre jetzt mehr als peinlich gewesen. Was war bloß los mit ihm? „Ich will dir nicht auf die Nerven gehen."
    „Nein, tust du überhaupt nicht, ehrlich nicht. Ich sag nur schnell drüben Bescheid, ja?" Cris nickte ein wenig abwesend.
    Als Justin wiederkam, hatte Cris es sich auf seinem Sofa bequem gemacht. Er hatte sich die Haare getrocknet, seine nasse Hose jedoch anbehalten.
    „Cris", ermahnte ihn Justin. „Du wirst dich erkälten ..." Crispin brachte ein Lächeln zustande. „Ich setz' mich doch nicht ohne Hose in deine Wohnung!"
    „Sei nicht albern. - Ich ziehe mich auch jetzt um; warte, ich hole dir eine Hose von mir, die dir passen könnte."
    „J. - was hat sie gesagt?"
    Justin drehte sich noch einmal um. „Sie hat's geschluckt. Es war kein großes Problem."
    „Gut, okay."
    In seinem Schlafzimmer zog Justin sich trockene Klamotten an und suchte für Crispin eine

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