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2 Heaven

2 Heaven

Titel: 2 Heaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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war.
    Dämon sah sie durchdringend an. „Aber er hat dir nicht erzählt, warum, was?" „Nein, das hat er nicht."
    Dämon zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass Cris sich ärgern würde, trotzdem sagte er: „Er ist wegen illegalen Drogenbesitzes und Körperverletzung vorbestraft." Charlys Augen wurden riesig. „Bitte?"
    „Als er in der Band spielte, hat er nicht gerade wenig Drogen konsumiert. Das ist irgendwann mal aufgeflogen, sie haben ihn gefilzt, und er hatte Stoff dabei."
    „Und ... die Körperverletzung?" Charly konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass dieser zierliche, so sanft erscheinende Mann jemanden angegriffen haben könnte. „Ha, das war nicht schlecht!" Dämons Augen funkelten vergnügt, und sie fragte sich, was an einer Körperverletzung nun so lustig war.
    „Crispy hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, das hast du vielleicht auch schon bemerkt. - Es war auf einem Reitturnier, wir waren beide sechzehn, Cris hat eine Dressurprüfung geritten. Da hat jemand vor seinen Augen ein Pferd verprügelt. Cris ist ausgerastet, hat den Typen aus dem Sattel gerissen und auf ihn eingeschlagen, bis Dad ihn weggezogen hat." Charlotte sah ihn ungläubig an.
    „Es gab einen Riesenaufstand, wie du dir sicher vorstellen kannst. Und wir hatten vielleicht Schiss, dass Dad Cris deswegen richtig vermöbelt ... aber das hat er nicht getan. Unser Dad war ein Arsch, aber er hat jegliche Form von Tierquälerei verabscheut. Na ja, das Ergebnis dieser Aktion war eine Anzeige und eine Verurteilung wegen Körperverletzung. Die Strafe war nicht hoch, eine Geldstrafe und Sozialstunden, die er ableisten musste ... er war ja noch jugendlich." Vor Charlys Augen entstand ein völlig neues Bild von Cris. Sie hatte ihn falsch eingeschätzt; wieder einmal musste sie die Dinge revidieren. Und obwohl sie den Eindruck hatte, Dämon immer besser kennen zu lernen, je länger sie mit ihm zusammen war, glaubte sie von Cris genau das Gegenteil. Sie war unendlich weit entfernt von ihm. Und mit jedem neuen Aspekt, der zu seiner Persönlichkeit hinzukam, wurde es schwieriger, ihn zu verstehen.
    „Nach all dem, was du mir erzählt hast, muss ich mich wohl bei deinem Bruder entschuldigen", murmelte Charly ein wenig verlegen.
    Dämon lächelte sie aufmunternd an, obwohl ihm momentan nicht gerade nach Lächeln zumute war. Doch das hatte er gelernt: immer eine Fassade aufrecht zu erhalten. Außer Cris wusste niemand, wie es in seinem Innern aussah. „Mir scheint, als müsse ich mich ununterbrochen bei einem von euch entschuldigen. Liegt das nun an mir oder an euch? Sonst bin ich gar nicht so ein Trampel!"
    Nun musste Dämon doch grinsen. „Ich glaube, da kann ich dich beruhigen: Einfach sind wir vermutlich wirklich nicht."
     
    Er war überrascht, sie zu sehen. Sie hatte sich kaum verändert: blondes, schulterlanges, leicht gewelltes Haar, wunderschöne Augen, ein hübsches Gesicht. Nein, eine Schönheit war sie nicht - nur süß. Sehr süß. Sie weckte in fast allen Männern einen Beschützerinstinkt. Auch in Cris. Das ist nicht real.
    „Hallo, Cris." Ihre Stimme zu hören, brach ihm fast das Herz. „Violet ..."
    Sie lachte glockenhell und drehte sich übermütig im Kreis wie ein kleines Kind. Cris war zu erstaunt, um zu sprechen. Violet? Jemand berührte ihn an der Schulter. Als er sich umdrehte, sah er in das harte Gesicht seines Vaters. Nur mit Mühe unterdrückte er ein Zusammenzucken. „Du hast sie umgebracht!"
    Cris öffnete den Mund, doch er konnte nicht mehr sprechen. Er sah seinen Vater flehend an. Ich bin nicht schuld an ihrem Tod. Es war ein Unfall! Kein Ton, er war stumm. Für immer stumm. Und blind? Nein, er konnte sehen! Er sah alles und zuviel! Du bist tot! Du bist tot! Ihr seid alle beide tot! Er wollte schreien. Doch er konnte nicht. Alles drehte sich, er lag auf der Straße, es regnete. Er war ganz durchnässt. Er konnte sich nicht bewegen, seine Arme und Beine waren gelähmt. Er fror. Ich will weg! Ich will nur weg. Aber es ging nicht! Er war wie festgewachsen auf dem kalten Untergrund! Er hörte ein merkwürdiges Geräusch, ganz in der Nähe. Violet? Ein Scharren und Kratzen. Fingernägel auf Asphalt. Cris bekam eine Gänsehaut. Nein, komm nicht zu mir! Doch er wusste es. Sie würde kommen. Sie ...
    Cris versuchte die Augen zu schließen. Nur ein Traum, ein gottverdammter Traum! Doch er musste es sehen! Ihm war kalt und gleichzeitig so heiß, dass ihm der Schweiß ausbrach. So heiß, so eisig ...

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