2 Heaven
spürte den Atem seines Bruders im Gesicht, dann seine Lippen. Dämon griff mit einer Hand in Crispins dichtes Haar und hielt ihn fest, während er mit seiner Zunge Crispins Lippen teilte.
Dieser war zu überrascht, um zu reagieren. Dämons sanfter Kuss schmeckte nach Tee und Pfefferminz, und er ließ ihn sich gern gefallen.
„So fühlt es sich an", sagte Dämon schließlich, als sie sich voneinander trennten.
Crispin grinste. „Sehr eindrucksvoll."
„Es tut mir Leid. - So was ... gehört sich nun wirklich nicht, oder?"
Crispins Grinsen wurde noch breiter. Er hörte Dämons Seufzen.
„Ich bin durcheinander."
„Das merke ich." Crispin hörte, wie sein Bruder sich setzte. „Cris, sag mir, was ich machen soll."
Erstaunt ließ dieser sich nach hinten, gegen die Rückenlehne seines Bürosessels fallen. „Du fragst mich, was du tun sollst?
Du hast mich noch nie gefragt", stellte er fest.
„Aber ich habe auch noch nie einen Mann gevögelt."
Crispin lachte leise. „Tu's weiter, wenn es dir Spaß gemacht hat. Du willst ja eh im Moment keine Familie gründen oder so etwas." Er spürte förmlich, wie sein Bruder ihn mit gerunzelter Stirn anstarrte.
„Ist das dein Ernst?"
„Meinen Segen hast du." Crispins Mundwinkel zuckten spöttisch. „Und Justin, der wartet nun auch schon lange genug auf dich."
„Cris, er ist mein Pflegesohn. Ich habe die Verantwortung für ihn übernommen."
Crispin winkte ab. „Jus ist erwachsen. Als er noch ein Kind war, hast du ja die Finger von ihm gelassen."
Dämon seufzte laut. „Wie konnte das nur passieren?"
Crispin streckte die Hand nach ihm aus und berührte ihn sanft.
„Es wird noch öfter passieren, Dee. Mach dir keinen Kopf darüber."
Als Charlotte Justin allein im Salon sitzen sah, überlegte sie nicht lange. Das war ihre Chance, sich mit dem Jungen zu unterhalten. Sie wusste wirklich nichts über ihn, und sie war sehr neugierig. Vor allem nach letzter Nacht ... „Darf ich mich setzen?"
Justin zuckte mit den Schultern. „Klar, warum nicht?" Charly setzte sich auf den Sessel genau ihm gegenüber, was Justin mit einem Stirnrunzeln quittierte. Warum kam sie ihm so nah?
„Es war nett gestern auf der Party, fandest du nicht?"
Justin schaute auf. „Hm."
„Du bist sicher öfter eingeladen als ich ..."
„Kann schon sein."
„Wohnst du hier?"
„Drüben im Insthaus habe ich eine Wohnung", gab er widerwillig Auskunft.
Doch Charly ließ sich nicht einschüchtern. „Seit wann kennst du Crispin?"
Justin sah sie misstrauisch an. „Warum wollen Sie mich aushorchen? Ich glaube, es ist Scheiße, wenn Sie sich in sein Leben einmischen. Er braucht keine Therapie." Er klang abwehrend.
Sie lächelte sanft. „Ich möchte ihn nicht therapieren. Nur ein bisschen besser verstehen können."
Gleichgültig zuckte Justin mit den Schultern. „Und was habe ich damit zu tun?"
„Keine Ahnung. Ich wollte mich einfach nur ein bisschen mit dir unterhalten. Du bist noch ziemlich jung. Ich habe mich gefragt, wie lange du schon hier lebst ..." Sie zögerte kurz und fügte dann hinzu: „Und wie lange du schon mit Dämon ..." Er starrte sie entgeistert an. „Bitte?"
„Ich habe mich gefragt, wie lange ihr schon miteinander ins Bett geht."
Justin schüttelte seine Erstarrung ab und begann zu lachen.
„Woher wissen Sie das, zum Teufel?"
Nun war es an Charlotte zu erstarren. Dabei war sie doch im Recht: Wenn Dämon mit seinem Pflegesohn ins Bett ging, war das schließlich illegal. Trotzdem lachte er ihr ins Gesicht. Verzweifelt suchte sie nach einer Ausrede, aber ihr wollte einfach nichts Glaubwürdiges einfallen. Daher blieb sie -notgedrungen - bei der Wahrheit. „Ich habe es gesehen." Justins Mundwinkel zuckten amüsiert. „Gestern Nacht?" Sie nickte.
„Es geht Sie ja verdammt noch mal nichts an, aber es war das erste Mal gestern", sagte er und grinste wieder. „Ich hoffe, Sie haben nicht die ganze Zeit zugeschaut ..." Charlotte errötete bis in die Haarwurzeln. „Nein, natürlich nicht." Sie schob sich verlegen eine lange Haarsträhne hinter das Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Ahnte er, wie gern sie zugesehen hätte? Mein Gott, es hatte sie alle Kraft gekostet, in ihr Zimmer zurückzukehren. Sie hatte vorher noch niemals zwei Männer gesehen, die ... Charly verdrängte den Gedanken aus ihrem Kopf, denn ein heißes Kribbeln durchfuhr ihren Körper.
„Und - wie lange arbeitest du schon hier?"
Er zuckte abweisend mit den Schultern und sah nach
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