2 Heaven
Seit ihrer intimen Begegnung fühlte er etwas eigenartiges in Justins Nähe. Etwas hatte sich verändert. Aber er wusste noch nicht, ob diese Veränderung positiv oder negativ war.
Er hörte, wie Justin die Stute in die Box stellte und ihr noch ein paar nette Worte zuflüsterte. Er lächelte.
„Ist was?", fragte Justin unsicher und verschloss die Tür.
Cris zuckte mit den Schultern. „Das würde ich auch gern wissen."
Justin lehnte sich gegen das glatte Holz und starrte Cris an. „Wie meinst du das?"
Doch dieser runzelte nur nachdenklich die Stirn. Empfand nur er das? War da vielleicht gar nichts zwischen Justin und ihm? Ein wenig verlegen biss er sich auf die Unterlippe. Was sollte er jetzt sagen? Wenn er ihn doch nur sehen könnte! Wenn er doch nur seinen Gesichtsausdruck sehen könnte! Doch Justin hatte es gespürt und erlöste ihn aus seiner Qual; langsam war er nähergekommen, bis er nun ganz dicht vor Cris stand.
Er streckte seine Hände aus und umfasste Crispins Gesicht. „Ich habe schmutzige Hände und rieche nach Pferd", flüsterte er.
Cris dachte, sein Herz müsse stehenbleiben bei Justins zarter Berührung. Sein Atem beschleunigte sich; es kostete ihn Mühe, ruhig zu bleiben.
„Das ist mir egal." Seine Stimme war rau. Er beugte sich ein wenig hinunter, bis sich ihre Lippen berührten. Justins Mund war heiß, sein Atem süß. Das brachte das Eis zum Schmelzen. Cris ließ Spookys Halsband los und schlang die Arme um Justins schmalen Körper. Es fühlte sich so gut, so richtig an. Sie versanken ineinander, Cris schob seine Hände unter Justins Pullover. Streichelte seine weiche, glatte Haut. Justin machte sich von ihm los - doch nur, um ihn hinter sich her zu ziehen; in einen leeren Stall, in dem einige kleine Strohballen und loses Stroh gelagert wurde; die meisten Pferde standen auf Sägespänen. Crispin hatte am Rascheln unter ihren Füßen erkannt, wohin er geführt wurde. Ein angenehmer Schauer rann seinen Rücken hinunter.
Wieder wandte Justin sich ihm zu, küsste ihn zärtlich, hingebungsvoll. Gemeinsam ließen sie sich auf das Stroh sinken; dass dieses alles andere als weich war, war ihnen im Moment egal.
Ihre Küsse wurden drängender; Justins Zunge wanderte an Cris' Hals entlang, seine Zähne gruben sich tief in die weiche Haut - bis Cris leise stöhnte. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, so sehr erregte ihn das Gefühl von Justins Zunge auf seiner Haut.
„Hör auf, hör auf ... sonst komme ich jetzt schon", flüsterte er und versuchte, ihn von sich zu schieben.
Justin grinste. „Du weißt gar nicht, wie schön sich so etwas aus deinem Mund anhört."
Und bevor Cris noch etwas sagen konnte, verschloss er seine Lippen mit einem gierigen Kuss. Seine Hand wanderte über Crispins harten, angespannten Oberschenkel und höher - einen Moment lang spielte er mit den Hosenknöpfen, und schließlich schob er seine schmale Hand in Cris' Hose. Dieser erstarrte.
„Ich bin nicht wie Dämon." Doch er machte keine Anstalten, Justin daran zu hindern. Er hätte es gar nicht gekonnt, seine Lust war zu drängend. „Ich weiß, Cris. Du brauchst ..."
„Cris - bist du hier?" Dämons Stimme wirkte in diesem Moment wie ein Eimer mit kaltem Wasser.
„Scheiße", murmelte Justin. Es fiel ihm unglaublich schwer, sich von Cris zu lösen, doch auch der setzte sich langsam auf.
Der Unwillen stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Mit einigen raschen Bewegungen hatte er seine Hose wieder zugeknöpft.
Grinsend zupfte Justin ihm ein paar Strohhalme aus dem zerstrubbelten Haar und von der Jacke.
„Cris?"
Sie hörten, wie Dämon näherkam; und da Spooky vor der Stalltür wartete - wie sich das für einen gut ausgebildeten Hund gehörte - gab es auch keine Chance, unbemerkt zu bleiben. Trotzdem versuchten sie, beim Aufstehen so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Dämon musste ja nicht wissen, dass sie auf dem Boden gelegen hatten. „Ja."
„Wo bist du?"
„Ahm, hier im Stall ..."
Dämon trat vor die Boxentür und sah durch die Gitterstäbe hinein. Der Anblick, der sich ihm bot, verlangte nicht nach weiteren Erklärungen. Justin und Cris standen in der Box, der eine oder andere Strohhalm befand sich noch auf ihrer Kleidung, ihre Gesichter waren leicht gerötet. Cris' Haare standen wild in alle Richtungen.
Justin starrte verlegen zu Boden bei Dämons intensiver Musterung. Sie brauchten sich keine Geschichte auszudenken - das war klar.
Dämon begann zu grinsen. „So", sagte er
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