2 Heaven
besonders stark und hatte zudem nicht mit ihrer Gegenwehr gerechnet. Larkin nutzte diesen Augenblick der allgemeinen Verwirrung, stürzte zum Schreibtisch und schlug mit der flachen Hand auf zwei Schalter. Eine Sirene schrillte durch den ganzen Labortrakt. „Was ...?"
Glasten sah seinen Kollegen fassungslos an. „Warum hast du das getan ...?"
Justin kam Gwen zu Hilfe und gemeinsam überwanden sie Stephen, der einfach wie ein nasser Sack zu Boden fiel. „Was bedeutet der Alarm, Larkin?", schrie sie den Wissenschaftler an.
Der wirkte ganz ruhig. „Niemand wird dieses Gebäude lebend verlassen. Sie glauben doch nicht, dass wir uns einem Gericht stellen?"
„Was haben Sie getan?"
„In etwa einer Minute wird aus den Düsen in der Decke ein giftiges Gasgemisch ausströmen", erklärte Glasten abwesend. Er konnte es selbst nicht fassen, dass Larkin das getan hatte. „Machen Sie das rückgängig, Glasten!" Gwen richtete die kleine P226 gezielt auf Glastens Geschlechtsteil. „Das geht nicht ..." Larkin lachte irre.
„NEIN!" Cris wollte das nicht akzeptieren. Sie mussten hier raus. Was mit Glasten und Larkin passierte, war ihm gleichgültig - aber sie würden hier rauskommen!
„Gwen, halt diese Arschlöcher im Auge", befahl er.
Mit fiebriger Eile lösten er und Justin die Fixierungen an Dämons Hand-und Fußgelenken und halfen ihm aufzustehen, während Gwen Glasten, Larkin und den blutenden Leibwächter in Schach hielt. Stephen lag noch immer am Boden. Er schien bewusstlos zu sein.
Dämon stand unter Schock und brach in Crispins Armen zusammen. Tränen der Erleichterung liefen über sein Gesicht, doch er war ganz still. Beängstigend.
„Wir müssen hier raus! SOFORT!" Gwens alarmierte Stimme ließ sie zusammenzucken. Und Cris roch es bereits - das Gas strömte aus!
„Sie werden es nicht schaffen!", schrie Larkin.
Gwen hielt sie in Schach. „Wir schon - Sie nicht!"
Justin und Cris zerrten Dämon aus dem Raum hinaus.
„Das können Sie nicht machen, Gwendolin!" Glasten trat einen Schritt auf sie zu. Panik verzerrte sein Gesicht.
„Doch!" Sie trat rückwärts durch die Tür, schützte ihren Mund und ihre Nase mit dem Ärmel vor den beißenden Gasen.
„Das können Sie nicht!" Glasten bekam einen schrecklichen Hustenanfall und fiel auf die Knie. Joe versuchte ihn zur Seite zu stoßen. Es schien, als käme er erst jetzt wieder zur Besinnung.
„LAUFT!" Gwen schlug die Tür hinter sich zu. Cris und Justin mühten sich vergeblich. Dämon konnte nicht laufen. Daran war gar nicht zu denken. Er konnte nicht einmal stehen! Voller Panik schleppten sie ihn gemeinsam, zerrten ihn hinter sich her. Cris wurde schwarz vor Augen. Seine Lungen brannten. Er starrte auf Gwens helle Jacke, orientierte sich daran, wusste, dass er unter keinen Umständen das Bewusstsein verlieren durfte. Sie hüpfte vor ihm auf und ab. Jedenfalls schien ihm das so. Auch Justin kämpfte. Er hielt den Atem an. Seine Augen tränten. Würden sie es schaffen? Er spürte seine Arme nicht mehr. Dämon war so schwer. Gwen rannte voraus, um die Tür des geschützten Labortraktes zu öffnen. Wenn sie hier raus waren, dann waren sie in Sicherheit. Das Gas strömte durch die Sprenkleranlage in die Räume des geheimen Trakts und tötete alles Leben, das sich in ihnen befand. Unter den Türen quollen die giftigen Gase in die Flure - sie mussten hier so schnell wie möglich raus. Wie in Trance tippte sie das Codewort ein. Für einen schrecklichen Moment dachte sie, die Tür würde sich nicht mehr öffnen. Aber als sie dann langsam zur Seite glitt - wie in Zeitlupe -drehte Gwen sich erleichtert um. Cris und Justin schwankten hustend auf sie zu. Nur noch ein paar Meter. Dämon schleiften sie einfach mit.
Da sah sie Joe, den Leibwächter, der mit hassverzerrtem Gesicht direkt hinter den beiden auftauchte. Geistesgegenwärtig, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, richtete Gwen die Waffe auf ihn und schoss. Er stolperte und fiel zu Boden. Sie wusste nicht, ob der Schuss tödlich war - es war egal. Sie mussten hier raus.
Die nächsten Sekunden, Minuten versanken in vollkommener Schwärze.
Cris hatte als erster wieder die Kontrolle über seine Gedanken. Er sah, dass sie weitergekrabbelt waren. Die Sicherheitstüren hatten sich hinter ihnen geschlossen. Er konnte sich nicht daran erinnern. Jeder Atemzug war eine Qual, doch er erkannte Justin, Gwen und Dämon neben sich. Seine Augen tränten stark. Würden die Sicherheitstüren das Gas abhalten?
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