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2 ½ Punkte Hoffnung

2 ½ Punkte Hoffnung

Titel: 2 ½ Punkte Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Olson
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mir ihre Serviette. Dort hatte sie über die Blumen ›$ 25‹ gekritzelt. »Nicht gerade schön verpackt, aber du hast uns auch nicht viel Zeit gelassen.«
    »Doch für nächstes Jahr wissen wir dann rechtzeitig Bescheid«, sagte Ruthie.
    Und ich wusste, dass sie es nicht vergessen würden.

KAPITEL 20
Ich
So Gut Wie Neu
    Anita brauchte Sonnenkleider. »Heiße Mode für einen heißen Sommer.«
    Ich hatte meine Sommersachen schon abgegeben, und Tyler hatte mir eingeschärft, die Finger von seinen Klamotten zu lassen. Mom hatte zwei neue Kleider gekauft, als sie mit Lydia unterwegs gewesen war (an meinem Geburtstag), und das hatte mich auf eine Idee gebracht. Ich hatte Pläne geschmiedet und auf den richtigen Augenblick gewartet.
    Am Montagmorgen in den Frühlingsferien schlief Tyler noch und Mom war schon zur Arbeit gegangen. Ich schlich auf Zehenspitzen über den Flur, vorbei an Tylers Zimmer, durch Moms Zimmer zu ihrem begehbaren Kleiderschrank. Als ich die Tür öffnete und sie quietschte, erstarrte ich.
Vergiss es, Hope!
Meine Blicke wanderten zu Moms Frisierkommode und berührten das Foto von mir als Baby, eingekuschelt in Moms Arme, geschmiegt an ihr kariertes Kleid, an diesem sonnigen Tag im März, vor zwölf Jahren.
    Ich hätte für immer in diesem warmen Bild verweilen mögen, aber dann rief ich mir mein Vorhaben ins Gedächtnis. Rasch sah ich die Sachen im Schrank durch – und landete bei dem blauweißen Kleid von ihrem Ehemaligen-Ball der Highschool. Mein Herz setzte aus, als ich den Kleiderbügel packte und das Kleid aus dem Schrank zog.
     
    Bei So Gut Wie Neu testete ich das Bügeleisen, während Anita sich an ihrem Schreibtisch wichtig machte: Sie hüstelte, sah sich Moms Kleid an, lugte zu mir herüber, öffnete und schloss Schubladen, stieß einen lauten Seufzer aus und ließ sich dann auf ihren Stuhl sinken. »Was möchte deine Mutter denn sonst noch verkaufen?«
    Ich legte das Kleid zurecht und fing an zu bügeln. »Nichts.«
    »Hmmm. Komisch. Die meisten bringen einen Stapel von Sachen, die sie loswerden wollen.«
    »Sie hat zu viel zu tun.«
    »Na, es ist ein wunderschönes Kleid. Sieht nicht aus, als ob es je getragen worden wäre.«
    »Ist es aber.« Ich drehte das gute Stück vorsichtig um; meine Hände streichelten, glätteten, ruhten, wollten das blauweißkarierte Kleid ein letztes Mal liebkosen.
    Anita schüttelte den Kopf und verließ den Raum.
    Der Frühjahrsschlussverkauf bei So Gut Wie Neu wurde zu einer Party, mit der Zwei-für-Eins-Aktion, Ballons, einer Verlosung und einem Imbiss. Ruthie brachte frisches Gemüse und einen leckeren Dip, der angeblich kaum Kalorien hatte. Anita produzierte einen kohlehydratarmen Karottenkuchen, der wie Pappe schmeckte. Ich klaute etwas von unserem Vorrat an Lightlimos und Äpfeln und kaufte ein Glas grüne Oliven. Ich buk Schokobrownies und hielt mich dabei an cholesterinfreie Rezepte, was bedeutete, dass ich das Eiweiß herausnehmen musste. Das war ein schmieriges Chaos! Statt Zuckerguss bestreute ich das Gebäck nur mit Puderzucker, das sah hübsch aus und
musste
einfach weniger Kalorien haben.
    Die Aufräumaktionen hielten uns die ganze Woche auf Trab, Sommerkleider kamen, andere Sachen gingen.
    An einem Nachmittag, an dem weniger los war, war ich mit dem Sortieren verschiedener Dinge beschäftigt. Ich suchte Einzelteile zusammen, sortierte nach Kunststoff, Holz, Draht, brachte doppelte Teile in den Lagerraum. Ich räumte gerade das Regal hinter dem Abgabetresen auf, als eine Frauenstimme mich herumfahren ließ. Sie redete über die Sachen, die sie brachte, als ob sie genau wüsste, was wir erwarteten. »Alles ist gewaschen und gebügelt. Keine Flecken oder Risse. Alles in gutem Zustand.«
    Ihre Stimme kam mir irgendwie bekannt vor – wie sie zwischen den Sätzen eine Pause einlegte, das lässige Selbstvertrauen. Sie lächelte Ruthie an, und ihr Gesicht leuchtete unter dem Neonlicht. Ihre Stirn war glatt, ihre rotblonden Haare, die bis knapp unter die Ohren reichten, leicht gewellt. Sie trug ein aprikosenfarbenes Twinset und Perlenohrringe. Sie wirkte so … Ich weiß nicht, so … cool.
    Und als ich mich wieder zu dem Gewirr von Kleiderbügeln umdrehte, hörte ich plötzlich eine überaus vertraute Stimme. »He, Mom, hier an dem Gestell mit den Neuzugängen hängen ein paar Liz-Claiborne-Hemden.«
    Brody. Unsere Blicke begegneten einander, während meine Arme in einem Kleiderbügel verhakten sich.
    »Hope! Hallo. Arbeitest du hier?«
    »Na ja,

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