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2 ½ Punkte Hoffnung

2 ½ Punkte Hoffnung

Titel: 2 ½ Punkte Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Olson
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Punkte.

    Am nächsten Morgen stand ich vor So Gut Wie Neu und betrachtete mein Spiegelbild. Ich berührte die weichen Enden meiner Haare, die mit Shampoo gewaschen, mit Festiger gelegt, mit Gel geformt, getrocknet und gewellt worden waren. Zum Glück gefielen sie mir – nachdem ichfast einen Krampf in den Armmuskeln bekommen hatte vom ganzen Fönen und Legen.
    Anita blickte von der Kasse auf. »Ja, Himmel! Ruthie! Schau mal, wer hier gerade reingekommen ist!«
    Ruthie tauchte aus ›Zubehör‹ auf, die Arme voll mit Gürteln und Handtaschen. »Ach, Hope.«
    Ich erstarrte.
    »Das ist wunderschön.« Sie ließ ihre Ladung auf den Boden fallen und kam auf mich zu, um mich genau anzusehen.
    Da stand ich und badete mich in ihrem Lächeln und ihren strahlenden Augen.
    »Danke«, sagte ich und ohne zu überlegen umarmte ich beide und küsste sie auf die Wangen.
    Am Donnerstag war nicht viel los. Nach unserer Pause um zwei Uhr holte Anita ein Cribbage-Brett und ein Kartenspiel. »Die Gewinnerin bekommt einen Preis.«
    »Ich
liebe
Preise«, sagte Ruthie. »Was ist es denn?«
    »Wirst du ja dann sehen.« Anita mischte die Karten.
    Cribbage – das Lieblingsspiel von Anita und Ruthie. Man braucht ein 52-Karten-Pokerblatt. Außerdem benötigt man das Brett, auf dem jeder Spieler mithilfe zweier Stifte seine Punkte zählt. Ich hatte von ihren nächtlichen Spielrunden und ihrer niemals endenden Buchführung über Gewinn und Verlust gehört. Am Ende des Jahres musste die Verliererin die Gewinnerin in Portland zum Essen einladen.
    Ich sah zu, wie sie ihre Karten durchsahen, in die so genannte ›Krippe‹ ablegten, andere auf den Tisch legten, dabei zählten und kleine Silberstifte in Löcher auf dem Holzbrett steckten.
    Als Ruthie ihren Stift um die letzte Ecke bewegte, erklärte sie: »Gewonnen. Den Preis, bitte.«
    Anita lächelte, nahm Ruthies Hand und führte sie aus dem Lagerraum Richtung Herrentoilette.
    »Entschuldige, Schatz, aber ich muss nicht«, sagte Ruthie.
    »Komm schon.« Anita zog an ihrem Ärmel.
    »Die HERRENtoilette?«, protestierte Ruthie.
    Anita machte nur: »Pssst.«
    Ich lief hinter ihnen her und hörte plötzlich ein unterdrücktes: »Ohhhh.«
    »Komm her, Hope«, flüsterte Anita.
    Ich ging vorsichtig zwischen ihnen zu einem Karton, schaute über den Rand und lächelte. Dann bückte ich mich und sah zu, wie das grauweiße Kätzchen, das sich auf einem Bett aus Handtüchern zusammengerollt hatte, ein klitzekleines Bein ausstreckte und seinen Kopf zu einem Zeitlupengähnen verdrehte, um dann wieder einzuschlafen. Sein winziger Körper bewegte sich ein wenig bei jedem leisen Atemzug. Ich berührte das seidige Fell und fing an, seinen Rücken zu streicheln. Ein leises Schnurren war aus dem Karton zu hören.
    »Woher habt ihr das?«
    »Von einer Kundin«, sagte Anita, stolz auf ihren Preis.
    Ich hob den kleinen flauschigen Ball auf und hielt ihn an mein Gesicht.
    Nach weiterem Oohs und Aaahs, nach Streicheln und Schnurren nannten wir ihn Triumph, nachdem wir Ruthies Vorschlag, Snickers, überstimmt hatten.
    »Offenbar hast du dich schon in ihn verliebt, Hope«, sagte Ruthie. »Nimm ihn doch mit nach Hause. Als Gesellschaft für Peter.«
    Ich erstarrte. »Nein, nein, das geht nicht.« Ich reichte Triumph an Ruthie weiter.
Bitte, fragt mich nicht warum,
zwingt mich nicht zu erklären, dass meine Mutter uns nie Tiere erlaubt hat, weil sie stinken und überall im Haus pinkeln und sich erbrechen.
    »Dann wird Triumph eine Ladenkatze werden«, beschloss Anita. »Und Hope passt auf ihn auf.« Sie sah mich an. »Das bedeutet ein sauberes Katzenklo.«
    Ich atmete auf. »Kein Problem.« Ruthie legte mir Triumph wieder in die Arme und sein kleiner Motor fing an zu brummen.

KAPITEL 22
Vorbereitung und Erlaubnis
    »Gehst du nicht zum Elternabend?« Ich starrte Mom an, die sich auf der Couch ausgestreckt hatte und die Nachrichten sah.
    »Was für ein Elternabend?«
    »Sommerlager. Ich erinnere dich seit zwei Wochen daran.« Ich wusste, dass ich großen Ärger riskierte, aber das war mir egal. Das hier war zu wichtig! Ich nahm den Zettel ab, den ich an den Kühlschrank geklebt hatte. »Alle Lehrer und alle SL-Betreuer für die sechsten Klassen werden da sein.« Meine Ohren wurden als Warnung heiß, aber ich konnte jetzt nicht mehr aufhören. »Es gibt eine Fotopräsentation über Beamer und einen Snack.« Womit könnte ich sie sonst noch überreden?
    »SL«, sagte sie, wie um mich nachzuäffen.
    »Sommerlager«,

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