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2 ½ Punkte Hoffnung

2 ½ Punkte Hoffnung

Titel: 2 ½ Punkte Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Olson
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musterte mein nacktes Spiegelbild in dem hohen Spiegel (nichts neu oder anders) und zog einen Rock, einen Pulli und meine lila Stiefel an. Sowie Mom weg war, stopfte ich mein Geburtstagsgeld und etwas Gespartes von So Gut Wie Neu in meine Jackentasche und ging aus dem Haus.
    Die Luft war kühl und der Bürgersteig feucht, weil es nachts geregnet hatte, aber zwischen den weißen und grauenWolken gab es blaue Flecken. Ich saugte die feuchte Luft ein und wusch mich damit von innen aus. Ich wusste nicht, wohin ich wollte, aber meine Füße wandten sich der Stadt zu und marschierten los. Der Tag gehörte mir. Nur mir. Ich blieb vor der Bäckerei stehen und sah mir viele Reihen von knusprigen Donuts, Blaubeermuffins und Berlinern an, während der Ventilator über der Tür den Geruch von Zuckerguss und Kaffee verbreitete.
    Kurz darauf lief ich weiter, den Geschmack einer warmen, zauberhaft süßen Zimtschnecke im Mund.
    Ich ging vorbei an Leuten, die auf der Straße Kaffee tranken, Zeitung lasen, Hunde ausführten, zwei kleinen Mädchen in Ballettkostümen, einem Typen, der sein Motorrad abstellte. Die Sonne war jetzt wärmer, während ich mir französische Strände, Kreuzfahrten in Alaska und mexikanische Ruinen ansah, die an das Schaufenster des Reisebüros geklebt waren. Ich entschied mich, alle drei Reisen zu machen … eines Tages. Ein kleiner Junge und seine Mutter standen vor dem Spielwarenladen und verschenkten kleine Katzen. Ich hielt ein schwarzweißes Fellknäuel an mein Gesicht und schloss die Augen, als es mein Gesicht leckte. Ich wünschte … Stattdessen suchte ich mir im Laden ein kuscheliges braungestreiftes Stoffkätzchen mit rosa Zunge aus. Sechs Dollar und es gehörte mir.
    Zur Mittagszeit war ich schon durch Antiquitäten- und Kleiderläden gewandert, durch Tylers ehemaligen Lieblingsladen mit Westernklamotten, durch Schuhgeschäfte und ein Gartenzentrum mit Vogelbadewannen und Springbrunnen und sogar einem Wasserfall, der sich in einen Teich ergoss. Ich setzte mich auf eine Eisenbank vor dem Teich und sah zu, wie riesige Goldfische umeinander herumwackelten.
    In einem Café bat ich um drei Truthahnsandwiches und drei Cookies mit Schokosplittern. Ich hatte noch ein paar Dollar in der Tasche, als ich den weißen Beutel und meine Tüte aus dem Spielwarenladen die Straße entlangtrug, vier Blocks weiter zu So Gut Wie Neu .
    Die Leute, die morgens einkauften, waren wieder weg, und die Schrankausräumer waren noch nicht gekommen. Anita und Ruthie studierten gerade die Speisekarte eines chinesischen Restaurants. »Aber wir können den Reis nicht essen«, sagte Anita.
    »Solange du den Glückskuchen nicht anrührst …«, meinte Ruthie.
    »Was ist mit Truthahn?«, fragte ich und hielt den Beutel hoch.
    »Hope!«, sagten sie wie aus einem Munde.
    »Geht ein Sandwich?« Ich öffnete die Tüte. »Ihr braucht die Pommes nicht zu essen, aber ihr müsst die Cookies probieren, weil das mein Geburtstagskuchen ist.«
    »Dein Geburtstag?« Ruthie
kreischte
geradezu. »Aber dann darfst du an einem sonnigen Frühlingssamstag doch nicht hier sein! Dann musst du etwas mit deinen Freundinnen unternehmen, einkaufen gehen oder …«
    »Halt die Klappe, Ruthie«, unterbrach sie Anita und knallte Ruthie ihren Ellbogen in die Seite. »Hope ist hier ganz richtig. Also, feiern wir!«
    Anita schob uns in den Lagerraum, stellte einen Kartentisch und drei Klappstühle auf und holte geblümte Servietten und das bunte Spielosterei von ihrem Schreibtisch. Sie drehte den Schlüssel der Spieluhr im Inneren um und schüttelte die Glitzerstreifen, während Ruthie und ich Sandwiches, Gewürzgurken, Oliven, Pommes und Cookies mit Schokosplittern verteilten. Während irgendein Osterliedvor sich hin dudelte, erzählte ich ihnen von meiner Fünfundzwanzig-Dollar-Tour durch Eola Hills und reichte mein Stoffkätzchen herum. »Ich hab mir immer schon ein Haustier gewünscht«, erklärte ich. »Ich glaube, ich nenne es Peter.«
    »Wir fühlen uns geehrt, dass du und Peter an deinem Geburtstag mit uns zu Mittag essen wollt.« Anita hob ihr Glas mit Cola light.
    »Und wie«, bekräftigte Ruthie, stand auf und hob ebenfalls ihre Kaffeetasse. »Auf Hope und auf viele weitere Truthahnsandwiches.«
    »Danke«, sagte ich und der kalte Truthahn wärmte meinen Bauch an.
    Nach Happy Birthday und dem letzten Kuchenrest verkündete Anita: » So Gut Wie Neu schließt sich deinen fünfundzwanzig Dollar an. Das hier soll dein Geschenkgutschein sein.« Sie reichte

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