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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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und ein Mädchen von etwa fünf Jahren die Geheimnisse des Kuchenbackens erörterten.
    Doch selbst die kleinen Kinder nahmen mich nicht wahr, obwohl sie Anderen gegenüber immer sensibler sind.
    Wie drei Schatten huschten die Vampirbrüder vorbei. Sie umkreisten den Minibus bereits im Stadium der Transformation, unter den Lippen schoben sich die Eckzähne hervor, die Haut nahm eine bleiche, kranke Farbe an. Das typische Aussehen der Untoten...
    »Der Kreis!«, brüllte die Lemeschewa. Wie aus der Pistole geschossen flog ich zum Bus zurück und packte Olja und Lena bei den Händen. Ach, die alte Hexe ist schon stark!
    Vor dem Haus stand, nur mit unserm Blick der Anderen zu erkennen, ein kleines, stämmiges Männchen - ja, man konnte ihn nur Männchen nennen, wie er da in ausgewaschenen Jeans aus der Türkei, einem T-Shirt aus Synthetik und mit einer idiotischen Kappe auf dem Kopf dastand.
    Sehr schlecht.
    Dieses Männchen heißt Semjon. Und er ist ein Magier von beeindruckender Kraft, obwohl er es nicht eilig hat, sie unter Beweis zu stellen. Viel schlimmer war jedoch seine riesige Erfahrung in der Fahndungsarbeit...
    Ich spürte, wie Semjons Blick über mich hinwegglitt - eine feste, elastische, biegsame chirurgische Sonde. Dann drehte er sich um und verschwand im Hauseingang.
    Sehr schlecht!
    Und da ergriff Jeanne Olgas Hand, Anna Tichonowna schloss den Kreis - und alle Emotionen verschwanden.
    Wir verwandelten uns in einen lebenden Akku, an den Edgar angeschlossen war, der bereits mit federndem gemessenen Schritt zum Hauseingang ging, und zwar sowohl im menschlichen Wahrnehmungsbereich als auch im Zwielicht.
    Edgar nahm genau wie sein Gegenspieler die Treppe. Ihn einzuholen - daran war natürlich nicht zu denken. Als er zu den Wohnungstüren im dritten Stock kam, wurde er bereits erwartet. Wir alle, die wir durch den Kraftkreis miteinander verbunden waren, nahmen die Welt jetzt mit seinen Sinnesorganen wahr.
    In der Menschenwelt stand die Tür weit offen. Im Zwielicht schloss sie eine blinde Mauer.
    Auf dem Treppenabsatz standen zwei Magier. Semjon und Garik. Ich konnte nichts empfinden, aber meine Gedanken strömten weiter. Kalte, ruhige, gelassene Gedanken. Das ist das Ende. Zwei Magier, die mindestens genauso stark waren wie Edgar.
    »Zutritt verboten«, sagte Semjon. »Hier läuft eine Operation der Nachtwache.«
    Edgar nickte höflich. »Gewiss. Aber hier läuft auch eine Operation der Tagwache.«
    »Was wollt ihr?« Semjon trat ein wenig zur Seite. Hinter ihm in der schmalen Diele stand eine Tigerin. Eine kräftige Tigerin mit glänzendem Fell und ziemlich weit aufgerissenem Maul.
    Worauf setzte die Lemeschewa? Mit denen würden wir nicht fertig werden! Niemals!
    »Wir wollen uns unsere Frau holen.« Edgar breitete die Arme aus. »Das ist alles.«
    »Die Hexe ist verhaftet, gegen sie wird Anklage erhoben. Magische Intervention dritten Grades, Mord, Beschäftigung mit schwarzer Magie ohne Patent und Geheimhaltung der Fähigkeiten einer Anderen.«
    »Ihr habt sie zu diesen Handlungen provoziert«, entgegnete Edgar kalt. »Die Wächter des Tages werden eine eigene Untersuchung des Vorgangs einleiten.«
    »Nein.« Semjon lehnte sich gegen die Wand. Das blaue Moos kroch krampfhaft zuckend über die Wände und versuchte, so weit wie möglich von dem Magier wegzukommen. »Die Frage ist bereits geklärt.«
    Garik sagte noch nicht einmal etwas. Sondern ließ einfach ein kleines Amulett durch die Finger gleiten, das wie ein winziger beinerner Würfel aussah, während Energieströme durch die Luft schossen. Wahrscheinlich ein ganz gewöhnlicher magischer Akku...
    »Ich gehe jetzt da rein und hole mir die, die uns gehört«, sagte Edgar.
    Er blieb erstaunlich ruhig. Ob er ebenfalls etwas wusste, wovon ich nichts ahnte?
    Die Lichten Magier schwiegen. Diese unerwartete Dummheit ließ sie jedoch offenbar aufmerken. Das Schicksal der Hexe hing davon ab, wer die Ermittlung leiten würde. Kam die Frau zu uns, könnten wir sie verteidigen und in unsere Reihen aufnehmen. Kam sie zu den Lichten, bedeutete das ihren Tod.
    Soll sie doch ruhig sterben! Das war besser, als wenn es uns traf! Zwei Magier zweiten Grades, eine Gestaltwandlerin und noch zwei oder drei Andere in der Wohnung! Die würden uns platt machen!
    »Ich gehe jetzt«, verkündete Edgar ruhig und machte einen Schritt nach vorn. Das Zwielicht um ihn herum heulte auf und füllte sich mit Kraft - der Magier hatte einen Verteidigungsschirm aufgestellt.
    Danach erinnerte

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